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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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es war an der Zeit zu gehen. Doch Isabeau wusste, dass sie diese Welt nicht allein verlassen würde. Denn nicht nur ein Fluch band sie an Jean. Sie würde überallhin gehen, wo auch er war. Sie gehörte ihm und er ihr.
    Wohin du auch gehst...
    … für immer und ewig.
    Amanda kreischte vor Entsetzen und robbte zum reglosen Körper ihrer Schwester hinüber. Nicoles Augen waren offen, blicklos. »Du darfst nicht sterben!«, schrie sie und schüttelte die Tote. »Niki! Du musst leben, für Owen, für mich.«
    Nicole zeigte keine Reaktion. Mit tränenverschleiertem Blick drehte Amanda sich um und sah Derek, der hinter einem großen Mauerstein Deckung genommen hatte. Halb robbte, halb rannte sie zu ihm hinüber.
    »Wir brauchen Holly!«, schrie sie ihm ins Gesicht.
    »Holly ist nicht hier. Sie ist im Tempel.«
    »Sie hat aber noch einen realen Körper. Also muss der Tempel auch ein realer Ort sein! Finde ihn. Du kannst doch sonst jeden finden! Finde sie!«
    »Es gibt keine Möglichkeit, den Tempel zu finden, selbst wenn sie dort sein sollte!«, rief er zurück.
    Sie packte eine Faust voll von seinem Haar und riss seinen Kopf herum, so dass er Nicoles leblosen Körper sehen musste. »Sie ist tot, was bedeutet, dass ihr Testament aktiviert sein muss. Also dann, Derek, sag mir, wo alle ihre Verwandten sind.«
    Seine Miene zeigte ihr, dass er begriff. Er holte mehrere kleine Beutelchen aus seinen Taschen und begann, den Inhalt auf dem Boden zu vermischen.
    Sasha trat zu ihm. »Wir brauchen Holly«, keuchte sie.
    »Wir versuchen gerade, sie zu finden«, erklärte Amanda.
    »Selbst wenn wir sie finden können - ich wüsste nicht, wie du zu ihr gelangen solltest«, warf Derek ein.
    »Überlasst das mir«, sagte Sasha.
    Gleich darauf hatten sie ihre Antwort, und einen Augenblick später war Sasha verschwunden. Sekunden danach war sie wieder da, und sie hatte Holly bei sich.
    Holly betrachtete die Zerstörung ringsumher und die Göttin und den Gehörnten Gott, die ihre Schlacht ausfochten. »Darf nicht eingreifen«, murmelte sie wie in Trance.
    Amanda schlug ihr ins Gesicht. »Mach die Augen auf, Holly. Hier sterben Menschen. Die Göttin hat einen ihrer eigenen Anhänger getötet. Was hat das mit Gleichgewicht zu tun? Siehst du hier irgendetwas anderes als Chaos?«
    Holly wandte sich um, und ihr Blick fand Jer. Ein Dutzend geisterhafte Krieger umkreisten ihn und versuchten, eine magische Barriere zu durchbrechen, die er um sich herum errichtet hatte. Er hielt sich stark nach vorn gebeugt - entweder war er schwer verletzt, oder er schützte irgendetwas.
    Owen. Jer hielt Owen in den Armen und versuchte, ihn zu beschützen. Holly wusste, dass er es nicht schaffen, dass die beiden sterben würden. Sie wusste, dass ihr das nicht gleichgültig sein sollte. Und es war ihr nicht gleichgültig.
    Sie drehte sich gerade rechtzeitig nach Sasha um, um zu sehen, wie deren Augen im Kopf zurückrollten. Sie fiel Holly direkt in die Arme, und ein Dutzend Eisdolche ragten aus ihrem Rücken. Holly ließ die Tote fallen und starrte einen Moment lang auf sie hinab. Jers Mutter, die sie so oft verloren hatten, war nun wahrhaftig tot. Und wofür war sie gestorben? Sie war nicht von einem Feind getötet worden, sondern von der Gottheit, die sie verehrte.
    Holly drehte sich um und hob die Arme. »Halt!«, schrie sie.
    Augenblicklich herrschte Stille. Gott und Göttin wandten sich ihr zu, die Waffen schon zum nächsten Schlag erhoben. »Ich binde euch, beide!«, verkündete sie.
    Wolken jagten über den Himmel. Die Sonne erlosch, plötzlich vom Mond verdeckt, und die Welt hielt den Atem an, als die beiden Giganten erstarrten.
    Und Kari, die Tote, die Jer einst geliebt hatte, drehte sich zu Holly um. Sie öffnete den Mund.
    »Damit ist es nicht zu Ende.« Eine seltsame, hallende Stimme drang zwischen ihren unbewegten Lippen hervor. Sie klang wie die Richter, doch das waren nicht sie, die da sprachen.
    »Es ging gar nicht um Jean und Isabeau oder Laurent und Catherine oder sonst irgendeinen von uns. Es ging immer nur um sie.«
    Karis Arm hob sich langsam, und sie deutete auf den Gehörnten Gott und die Göttin.
    »In uralten Zeiten drehte sich alles um das Gleichgewicht. Diese beiden wurden zusammen verehrt, gleichberechtigt Seite an Seite, Mann und Frau, Bruder und Schwester. Viele Menschen beten heute noch so zu ihnen. Doch irgendetwas geschah, worauf sie nicht mehr damit zufrieden waren, Gleiche zu sein. Also begannen sie ihre Fehde, indem sie magisch
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