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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe
Autoren: Donna Carlisle
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vorüber. Joan verfluchte Red und sein Flugzeug, den Piloten, der mit ihm die Route getauscht, und die Frau, die ihn geboren hatte, und jeden, der auch nur in entferntester Weise mit ihrer gegenwärtigen Misere in Verbindung zu bringen war.
    Natürlich war Red für den Schneesturm nicht verantwortlich zu machen, und wenn er sie nach Juneau flog, würde sie mit großer Wahrscheinlichkeit dort festsitzen. Doch das war Joan egal. Sie war eine Frau, die sich an eine strikte Routine hielt und es hasste, wenn ihre Pläne durchkreuzt wurden. Und von dem Augenblick an, als Red Worthington in ihr Leben getreten war, hatte er gerade daran Gefallen gefunden, das zu tun.
    Nachdem sich ihr Zorn etwas gelegt hatte, versuchte sie, ein Telegramm nach Washington zu schicken, was wiederum mit großen Schwierigkeiten verbunden war. Dreimal wurde sie von Sadie unterbrochen, die die Gegensprechanlage betätigte, weswegen stets die Verbindung abbrach. Schließlich fauchte Joan in den Apparat: „Ich habe ein Ferngespräch, verdammt noch mal.” Sadie belästigte sie nicht noch einmal.
    Am Ende gelang es ihr doch, ein Telegramm an ihren Vater und eines an die Zentrale von Carstone Industries aufzugeben, in denen sie ihre durch den Schneesturm verzögerte Ankunft mitteilte. Eine ganze Zeitlang blieb sie danach an ihrem Schreibtisch sitzen und sah sich in dem trostlosen, kleinen Büro um. Es ärgerte sie, dass sie eine weitere Nacht auf dem alten zerschlissenen Sofa verbringen würde. Allein.
    Das ist doch nicht weiter schlimm, versuchte sie sich einzureden. Eine Nacht im Büro bleiben, war schließlich keine Tragödie. Sie hatte schon Schlimmeres erlebt. Genaugenommen waren die letzten zwei Jahre eine einzige Enttäuschung gewesen. Sollte sie sich nur deshalb die Stimmung verderben lassen, weil sich ihre Heimreise um ein, zwei Tage verzögerte? Oder weil sie die Nacht auf einem Sofa anstatt in einem richtigen Bett verbringen musste? Und war es so schrecklich, Red noch weitere vierundzwanzig oder achtundvierzig Stunden in der Nähe zu haben, ohne jede Möglichkeit, ihm aus dem Weg zu gehen?
    Ungeduldig drückte sie auf den Knopf der Gegensprechanlage. Ein Windstoß rüttelte am Fenster. Joan begann zu frösteln. „Sadie", rief sie ins Mikrofon.
    Keine Antwort.
    Wieder drückte sie den Knopf, dann mehrere Male hintereinander.
    „Sadie, wo stecken Sie?”
    „Miss Forrest?” meldete sich eine eingeschüchterte Stimme.
    „Wer sollte es sonst sein?” entgegnete Joan verärgert. Mit einem mal war ihr kalt und sie rieb sich die Arme, während sie Sache anwies: „Schicken Sie Lewis oder Reese zu meinem Wagen, um mein Gepäck zu holen. Er ist unverschlossen.”
    „Sie sind nicht hier.”
    Stirnrunzelnd nahm Joan es zur Kenntnis. „Und wo sind sie?”
    „Ich glaube drüben im Blue Jay.” „Was zum Teufel haben sie dort zu suchen?” Obwohl sie allmählich in Rage geriet, begann Joan erneut zu frösteln. Und das lag nicht nur an der kargen Umgebung, es war unleugbar kalt im Raum.
    „Nun, das haben sie nicht gesagt”, erwiderte Sadie zaghaft.
    „Es ist kalt hier”, fiel Joan ihr ins Wort. „Wie kommt das?”
    „Das weiß ich nicht, Mrs. Worthington.”
    „Wo ist Gilly?”
    „Direkt daneben, Ma'am”, erklang eine Männerstimme aus dem Lautsprecher.
    „Gilly, es ist wie in einem Kühlraum hier. Was tut ihr Männer? Schlaft ihr? Ich meine natürlich die, die nicht drüben im Blue Jay sitzen.”
    „Nein, Ma'am, wir befolgen nur die Anweisungen, die für Alarmstufe eins gelten: überflüssige Heizungen ausschalten, um den Energieverbrauch zu drosseln und so weiter. Sie wissen schon.”
    Joan traute ihren Ohren nicht. „Von was reden Sie. Wer hat das angeordnet?"
    „Red. Wir haben versucht, Sie über die Gegensprechanlage darüber zu informieren...”
    Noch ehe er zu Ende gesprochen hatte, stürmte Joan durch die Schwingtüren in den Gemeinschaftsraum. Ihre Augen funkelten zornig, ihr Gesicht glühte erbost und die Hände hatte sie zur Faust geballt. Augenblicklich setzte Sadie sich an die Schreibmaschine und begann, einen Brief zu tippen. Und selbst Gilly, ein zweihundert Pfund schwerer ehemaliger Marineoffizier, trat einen Schritt zurück.
    „Was zum Teufel gibt Red Worthington das Recht, in meinem Administrationsbereich Befehle zu erteilen”, brauste sie erzürnt auf.
    Gilly hatte sich schnell wieder gefasst und nahm ein Fernschreiben von Sadies Schreibtisch. „Die letzten Wettermeldungen, nehme ich an”, sagte er und reichte
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