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Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Titel: Hetzjagd auf dem Planet der Affen
Autoren: George Alec Effinger
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mit dem Chef der Sicherheitskräfte zu tun hatten. Augenblicklich wurden sie, die im Landkreis sonst recht selbstherrlich schalteten und walteten, unterwürfig.
    »Herr!« rief Barga und riß die Hand an die Mütze.
    Beide Landpolizisten saßen jetzt steif in den Sätteln und machten ihre Ehrenbezeigung. Ihre Überraschung, dem obersten Chef auf dieser abgelegenen Landstraße zu begegnen, war so groß, daß keiner von ihnen ein Wort hervorgebracht hätte, wenn er dazu aufgefordert worden wäre. Urkos Ordonnanz hingegen sonnte sich im Abglanz des Generals, dessen Nähe auch ihn hoch über die zwei Landpolizisten erhob.
    »Eure Pferde sind schweißbedeckt«, sagte Urko ruhig, nachdem er die beiden eingehend gemustert hatte. »Aus welchem Grund sind sie so hart herangenommen worden?«
    Barga räusperte sich und salutierte abermals. »Entkommene menschliche Leibeigene, Herr«, sagte er. Dann nickte er Lupuk zu. »Der Patrouillenbeamte hier glaubt, daß er einen auf einem Bauernhof hier in der Nähe gesehen hat.«
    »Jawohl, Herr«, sagte Lupuk stolz. »Er stand unter einem Wasserstrom.« Ein schneller Blick von Barga sagte ihm, daß er nicht ungefragt zu reden habe, und Lupuk verstummte ernüchtert.
    »Wie weit?« fragte Urko.
    »Wir sind ganz in der Nähe, Herr«, antwortete Barga.
    »Wir haben zwei entflohene Menschen und einen Abtrünnigen auf der Fahndungsliste«, sagte Urko beiläufig. »Der Abtrünnige ist ein Staatsfeind, und die Menschen sind gefährliche Aufrührer.«
    »Nun, Herr«, meinte Barga zweifelnd, »ich kann nicht mit Gewißheit sagen, daß ...«
    Urko unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Wenn es Zweifel gibt«, erklärte er, »werde ich sie äußern. Nachdem wir uns diesen Hof angesehen haben. Vorwärts.«
    »Jawohl, Herr«, sagte Barga. Die einheimischen Polizisten an der Spitze, galoppierte der kleine Trupp davon.
     
    Virdons Gesicht war schweißüberströmt, und das fleckige, zerrissene Hemd klebte an seinem Oberkörper. Er hatte lange angestrengt gearbeitet, aber nun, als er die letzten Handgriffe verrichtete, zeigte sein erschöpftes Gesicht ein breites Lächeln. Die anderen drängten zum Eingang des Stallabteils, um den Grund zu erfahren.
    Polar war der erste, der mit aufgeregt klopfendem Herzen und einem Gemisch von Hoffnung und Angstgefühlen in den engen Raum spähte. Als er sah, was Virdon getan hatte, weiteten sich seine Augen ungläubig.
    Galen hinkte mit seiner Krücke heran und war nicht weniger erstaunt, als er das Ergebnis von Virdons Druck- und Massagebehandlung erblickte.
    Burke blieb neben der Trennwand stehen und schloß einen Moment die Augen, während er sich auf das Schlimmste gefaßt machte, bevor er hinüberspähte.
    »Määäh!«
    Die dünne, heisere Stimme eines neugeborenen Kalbs. Burke öffnete die Augen, erhob sich auf die Zehenspitzen und spähte über die Trennwand. In diesem Augenblick wurde in der Stille der Scheune ein zweites »Määh!« in unterschiedlicher Tonlage hörbar, der Protest eines zweiten Kalbes.
    Sekundenlang verharrten alle regungslos, zu angespannt von Furcht und banger Erwartung. Dann drängten alle in den Stall, um zu sehen und zu bewundern. Alle bis auf Anto, der nicht hineinsehen wollte, weil er zu nervös war und eine neuerliche Enttäuschung fürchtete.
    Im Stall lag ein Kalb neben der Mutter, das andere versuchte bereits zu stehen – zwei kleine Stierkälber, Zwillinge! Zantes, Julia und Remus gerieten vor Erleichterung und Freude außer sich und weinten und lachten durcheinander. Polar und Galen tauschten glückliche Blicke aus, als Virdon erschöpft aufstand und sich die Hände an einem Bündel Stroh wischte.
    Langsam wandten alle die Köpfe zu Anto, der aufgehört hatte, an seine Glocke zu schlagen. Er blickte noch immer darauf nieder und wagte nicht zum Stall zu kommen. »Komm schon, Anto«, sagte Burke freundlich, »sieh es dir an. Es ist alles dein.«
    Anto richtete sich zögernd auf und ging mit niedergeschlagenem Blick zum Stallabteil. Alle anderen machten ihm Platz, denn dies war sein großer Augenblick. Seine Eltern und Geschwister freuten sich für ihn. Die Stierkälber bedeuteten den Beginn seines eigenen, unabhängigen Lebens, das die Laune des Schicksals ihm allzu lang verwehrt hatte.
    Anto starrte die Zwillingskälber an und zwinkerte ungläubig. Dann leuchteten seine Augen auf, und er begann zu weinen, unfähig, seiner Freude auf andere Weise Ausdruck zu verleihen. Er warf sich auf die Knie und nahm erst einen kleinen Kopf
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