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Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Titel: Hetzjagd auf dem Planet der Affen
Autoren: George Alec Effinger
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einfachen Gerüst, einem Vorhang aus zusammengenähten Säcken und einem Seilzug zum Entleeren des Wassers. Burke schwelgte unter der Dusche, während Virdon sich anzog.
    »Weißt du«, sagte er beinahe so unbekümmert wie in früheren Zeiten, »es macht mir nichts aus, ein Landarbeiter zu sein, solange ich die Bequemlichkeiten der Reichen habe.«
    Virdon lachte. »In dieser Welt haben nicht mal die Reichen Duschen«, sagte er. »Aber wenn du schon bei den Bequemlichkeiten bist, könntest du morgen vielleicht die Heißwasserleitung legen.«
    Die zwei Freunde ahnten nicht, daß sie beobachtet wurden. Von einem der angrenzenden Hügel beobachtete der mißtrauische Patrouillenreiter der Landpolizei die Vorgänge beim Gehöft. Er hatte die Sonne gegen sich und beschirmte die Augen mit einer Hand, während er in die Talsenke hinabspähte. Von seinem Versteck aus konnte er Burke ausmachen, wie er in der provisorischen Duschkabine neben der Scheune verschwand. Virdon, der sich auf der anderen Seite ankleidete, kam nicht ins Blickfeld des Beobachters, der im übrigen genug gesehen hatte. Nach einer Weile stand er auf. Er hatte seinen Verdacht bestätigt gefunden. Langsam und nachdenklich ging er zu seinem Pferd, saß auf und galoppierte davon.
    Gegen Mittag, als Virdon und Burke dem Bauern bei Ausbesserungsarbeiten auf dem Hof halfen, drang ein lauter Schrei aus der Scheune herüber. »Nein!« heulte Polars ältester Sohn. »Nein, nein!« Dann begannen tiefe, hohle Glockenschläge zu ertönen.
    Anto kniete vor dem Stall, erfüllt mit Kummer und Schmerz, und schlug mit einem Holzhammer gegen eine schwere Keramikglocke, wie es der überlieferte Brauch war. Die Kuh lag auf der Seite, atmete röchelnd und bewegte sich kaum noch. Während er die Glocke schlug, schaukelte Anto mit dem Oberkörper vor und zurück und stöhnte und jammerte.
    Dies war das Bild, das sich Virdon und Burke und der ganzen Familie bot, als sie alle miteinander in die Scheune drängten. Jeder wußte, was zu erwarten war. »Es ist ihre Zeit«, sagte Polar nüchtern. »Die Glocke ...«
    »Sie stirbt!« unterbrach Anto ihn schluchzend. »Sie stirbt! Ich habe es gewußt.«
    Die Familienmitglieder hielten sich zurück. Sie verstanden, daß ihnen kein Anteil an dem Drama zukam, das bald stattfinden sollte. Selbst Burke war sich der Situation nicht sicher genug, um seine Hilfe anzubieten. Virdon jedoch, für den alles auf dem Spiel stand, eilte in den Stall, alarmiert vom jämmerlichen Zustand der Kuh.
    Er brauchte nicht lange, um seine Diagnose zu stellen; Ereignisse wie dieses waren ihm nicht neu. Auf dem Hof seines Vaters hatte es mehr Vieh gegeben, als Polar sich leisten konnte, und bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr hatte Virdon oft den Veterinärgehilfen spielen müssen.
    Während er sich um die Kuh bemühte, versuchten Polar und Zantes, ihren Sohn zu trösten, doch der stieß sie fort. Eltern waren in dieser entscheidenden Stunde nicht mehr als geduldete Zuschauer; Anto war mit der leidenden Kuh allein. Er fuhr fort, die Glocke zu läuten und sang dazu eintönige Klagen und Beschwörungsformeln.
    Virdon wußte, daß nichts bewirkt werden konnte, wenn alle nur herumstanden und Antos Klagen und Glockenschlägen lauschten. »Hör zu, Anto«, sagte er in dringendem Ton, »die Kuh wird vorzeitig kalben. Sicherlich hast du das schon öfter erlebt. Und sie leidet, weil das Kalb nicht richtig liegt. Verstehst du mich? Sie braucht Hilfe.«
    Anto wandte langsam den Kopf und blickte Virdon ins Gesicht. Im nächsten Augenblick verzerrten sich seine Züge, und er stieß Virdon zurück. Dann war er auf den Beinen, hatte mit einem Satz eine Heugabel an sich gerissen und bedrohte Virdon.
    »Anto!« rief Zantes. »Hör auf!«
    Polar hielt seine Frau zurück. Von nun an war er so hilflos wie sie. Der entscheidende Faktor war die Kuh, und sie war Antos Hoffnung und Verantwortung. Remus und Julia zogen sich ängstlich zurück. Burke wollte seinem Freund zu Hilfe kommen, aber Virdon winkte ihn zurück. Anto ging langsam gegen Virdon vor, die dreizinkige Heugabel in den Fäusten. »Du«, sagte er mit halberstickter Stimme, »du hast das getan.«
    »Die Kuh braucht nicht zu sterben«, verteidigte sich Virdon, bemüht, ruhig zu erscheinen. »Ich kann helfen. Es kommt nur darauf an, das Kalb herumzudrehen.«
    »Nein!« schrie Anto. »Das war dein letzter Streich hier! Wenn sie stirbt, bist du dran!«
    Das Scheunentor knarrte, und alle bis auf Anto wandten die Köpfe. Es war
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