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Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Titel: Hetzjagd auf dem Planet der Affen
Autoren: George Alec Effinger
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einen erschöpften Eindruck machte. Zoran zeigte auf die zwei Männer und winkte die Polizisten heran. »Verhaftet diese beiden«, befahl er.
    Anfangs sah es aus, als beachte Nisa die zornige Anweisung des Heilkundigen nicht, denn er hatte Schwierigkeiten mit seinem Pferd, das den Kopf aufwarf und unruhig tänzelte. Nisa zog heftig an den Zügeln, und das Tier beruhigte sich; er lenkte es näher heran und bedachte Virdon, Burke und Galen mit unheilverkündenden Blicken. »Verhaften?« sagte er aufgebracht. »Erschießen werde ich sie! Sie haben gegen meinen Befehl die Quarantänegrenze überschritten und sind heimlich in den Sperrkreis eingedrungen.«
    Zoran schien unangenehm berührt. Solche Blutdürstigkeit war nicht nach dem Geschmack des mehr intellektuellen Schimpansen. Nichtsdestoweniger war Nisa ein Vertreter der Sicherheitskräfte, die in diesen abgelegenen Gegenden den einzigen Schutz gegen aufsässige Sklavenarbeiter und andere Gefahren darstellten. Sie wußten wahrscheinlich aus Erfahrung, was in solchen Fällen richtig und angemessen war; es war nicht Zorans Sache, sich in Fragen einzumischen, die allein Sache der Exekutive waren. Schließlich hatte er es so schon schwer genug.
    »Macht mit ihnen, was ihr wollt«, sagte er schulterzuckend und wandte sich ab.
    Die beiden Astronauten wechselten alarmierende Blicke. Galen trat abermals vor und wandte sich an Zoran, der ihm den Rücken zugekehrt hatte und fortging. »Herr«, rief er, »ich muß gegen eine solche Verfahrensweise protestieren ...«
    Zoran schenkte dem Einwand keine Beachtung und ging weiter. Nisa wiederum war froh, daß er nach eigenem Gutdünken verfahren konnte. Er brachte das Gewehr in Anschlag und zielte auf Virdon. Gleichzeitig hob auch der zweite Polizist das Gewehr und richtete es auf Burke. »Los, an die Wand dort!« befahl Nisa.
    Er gab seinem Pferd die Sporen, um die beiden Todeskandidaten vor sich her zu treiben, doch das unruhige Tier bäumte sich steil auf. Nisas Kräfte reichten nicht mehr aus, um die Herrschaft zurückzugewinnen; er verlor das Gewehr, fiel rücklings aus dem Sattel und prallte hart auf den Boden. Kava, der andere Polizist, trieb sein Reittier heran und ergriff die hängenden Zügel von Nisas Pferd, worauf er das Tier fortzog, um zu verhindern, daß es seinen Herrn zertrampelte. Nisa lag im Staub und schien betäubt.
    Die Rufe und das Durcheinander veranlaßten Zoran, sich umzuwenden und die Vorgänge zu beobachten. Virdon und Burke beugten sich über den bewußtlosen Gorilla. Nach wenigen Augenblicken richtete sich Burke wieder auf und sagte zu Zoran: »Wie steht es jetzt mit der Theorie? Hatte er vielleicht körperlichen Kontakt mit den niederen Spezies? Er hat Malaria!«
    Kava, Nisas Kollege, begann die Sache unheimlich zu werden. Er blickte beunruhigt zu Zoran, während er alle Hände voll zu tun hatte, die beiden Pferde zu halten. »Was sagt er?« verlangte er zu wissen. »Wie kann das möglich sein?«
    Zoran kam zurück, winkte die beiden Menschen zur Seite und beugte sich über Nisa. Er ließ Kavas Frage unbeantwortet, denn die jüngste Entwicklung beunruhigte ihn ebenso wie jenen, doch hinzu kam bei ihm die plötzliche Einsicht, daß die Situation bei weitem komplizierter war, als es bisher den Anschein gehabt hatte. Es war nicht auszuschließen, daß diese so selbstsicher auftretenden Menschen doch recht hatten. Vielleicht war die überlieferte Heilkunde tatsächlich lückenhaft und nicht auf alle Krankheiten anwendbar. Die Vorstellung war mehr als alles andere geeignet, Zorans Weltbild zu erschüttern. Er untersuchte den kranken Nisa und schüttelte ungläubig den Kopf. Alle Logik schien sich in Nichts aufzulösen. »Ich ... ich habe keine Erklärung ...«, sagte er endlich.
    Kava starrte zornig und verächtlich auf ihn herab. »Willst du das auch zu Urko sagen, wenn er dich fragt?«
    Darauf wußte Zoran keine Antwort.
     

 
3.
     
    Der folgende Tag war so heiß und sonnig wie der vorausgegangene. Im Dorf starben wieder zwei alte Leute und ein Kind. In Urkos Hauptquartier fand eine hastig zusammengerufene Sitzung des Ältestenrats statt, die eine Entscheidung über das weitere Vorgehen bringen sollte. Die Sitzung verlief weniger glatt als die letzte, denn inzwischen hatten die Standpunkte sich verhärtet, und die Emotionen der Ratsmitglieder schienen sich immer wieder in das logisch kühle Abwägen und Urteilen zu drängen, auf das sie sich so viel zugute hielten. Vor dem Zelt standen zwei Polizisten
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