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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition)
Autoren: Ludwig Kupka
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Festland von Albanien passieren sehen und auch zum Festland war von dieser Anhöhe aus ein ausgezeichneter Blick zu genießen. Unten am Meer war es den ganzen Tag über zu heiß und somit hatten sie den Tag völlig für sich allein, wenn man von der abenteuerlichen Unterbrechung mit dem alten Griechen beim verlassenen Friedhof einmal absieht. Nachdem Louis erwähnt hatte, dass er vor Einbruch der Nacht im Meer schwimmen mochte, erinnerte Lea ihn daran und so brachen sie auf.  Louis, der eine undefinierbare Stimmung an ihr bemerkte; beide lagen auf dem Rücken und hatten die Augen geschlossen, um doch hin und wieder einen Blick in den wolkenlosen Himmel zu werfen, drehte sich zu ihr hin und sah ihr in die Augen, deren Blau dem Himmel einmal mehr Konkurrenz machte. Ernst und ohne jede Regung sahen sie sich lange an. Dann sagte Lea:
    „Ich will nicht mehr mit der Gruppe vom Camp zurückfahren!“ Daraufhin schwieg sie. Nase an Nase sahen sie sich an. Louis, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht an die Rückkehr nach Deutschland gedacht hatte, überdachte flüchtig die Situation und flüsterte:
    „Dann fliegst du mit mir zurück – das kann man sicher regeln. Wir können morgen meine Reiseleitung im Büro in, ich glaube, sie befindet sich in Kerkira, anrufen oder aufsuchen – wir können es mit einem Bummel in der Hauptstadt verbinden und buchen deinen Rückflug“.
    „Du bist mir ein schöner Träumer – glaubst du, das ist so einfach? Und zudem ist das sicher teuer – so viel Bares habe ich nicht dabei. Außerdem sagte ich nur, dass ich es nicht will. Das heißt nicht, dass ich es nicht tue.“ Doch für Louis war das schon in den darauffolgenden  Sekunden eine Lunte, die bereits lichterloh brannte, nachdem Lea es gesagt hatte. Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los – das wusste Lea indes ebenfalls, soweit konnte sie ihn einschätzen; sie hatte ihren innersten Gedanken ausgesprochen, ohne bedacht zu haben, was es nach sich ziehen würde. Andererseits war es ihr ernst mit dem Gedanken. Es war ihr ein Stein im Magen, überhaupt daran zu denken, dass sie nach Ablauf der Woche zurück ins Camp fahren musste, um mit der Gruppe, zu der sie den Kontakt vollkommen abgebrochen hatte, wieder die Rückreise mit der Fähre und per Bus anzutreten. Sicher, Monia war dabei; sie würde sich freuen und zu ihr halten, da konnte sie sich darauf verlassen, doch …!
    „Also; weil wir bezüglich der Kosten und der  Möglichkeiten nur Hypothesen aufstellen können, ist es nur ratsam, dass wir uns erkundigen. Entscheiden kannst du dich später und, wie gesagt: Wir verbinden das morgen Vormittag mit einem Ausflug in die Stadt. Ist das keine gute Idee? Außerdem: was die Kosten angeht, bin ich Dir sehr gerne behilflich“.
    „Nein, das will ich nicht“.
    „Ach, ich denke, da werden wir einen Weg finden, innerhalb der nächsten 300 Jahre … jetzt wo wir den Segen des Alten haben“, lachte Louis und handelte sich eine Rangelei mit ihr ein. Sie brachen auf, als die Sonne mit ihren Strahlen die Ostseite der Insel nicht mehr erreichte. Die Temperatur ging kaum zurück – der Wind war zum Stillstand gekommen und am Meeresufer herrschten Temperaturen über 30 Grad. Das Eintauchen in dem herrlichen Wasser war eine einzige Wonne. So schwammen sie eine größere Strecke hinaus. Sie hatten einen Strandabschnitt gewählt, der kaum von Touristen frequentiert war. Hier hatte es weniger Hotels und es schien, als wären die Besucher vor allem Inselbewohner. Kaum jemand schwamm hinaus. Kinder und Erwachsene tummelten sich lediglich am Strand. Es war auch das typische Bild am Abend: Die Touristen gehen, rot mit meist glühender Haut von der Tageshitze in die Hotels zurück, weil schon bald das Essen serviert wird, während  die Einheimischen um diese Zeit erst kommen, da die Temperaturen am erst Abend angenehm sind. Eine sehr korpulente Frau, die sich aus dem Kreis mehrerer Kinder und Erwachsener gelöst hatte, kam zu Lea und Louis und hielt ihnen mit freundlich einladendem Gesicht ein großes Stück Wassermelone hin – einfach so. Gerne nahmen sie es an und die Dame freute sich, sagte etwas in ihrer Sprache und schlurfte wieder zurück zu ihrer Sippe. Die Gastfreundschaft dieser Inselbewohner ist außergewöhnlich hoch.
    „Meinst du nicht, wir sollten langsam gehen, bevor wieder jemand auf die Idee kommt, uns Ziegenmilch zu spendieren?“, sagte Lea und konnte in diesen Augenblicken ihrer humorvollen Äußerungen derart ernst
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