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Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1
Autoren: Laura Sommer
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sehr bemüht, dass es allen Gästen gut ging. Sie konnte nicht nur gut kochen, sondern auch die leckersten Torten backen. Ihre Küche war ihr Heiligtum. Hier standen überall frische Kräuter, prall gefüllte Obstschalen und massenweise Kochbücher herum, einige davon waren sogar noch von ihrer Mutter. Zumindest erzählte sie das des Öfteren, wenn Julie kurz aus dem Raum ging und mich mit ihrer Mutter allein ließ. Aber Mrs. Bolten wirkte nur so freundlich. Tief in ihrem Innersten war sie wie eine Agentin! Sie schaffte es mit einem freundlichen Lächeln, alles aus ihren Opfern herauszubekommen. Und nun war ich an der Reihe!
    „Sag mal ...“, begann Julies Mutter, flötete diese Worte beinahe lieblich, was mir Angst bereitete. Aber ich durchschaute ihr Spiel und atmete tief durch, denn nun musste ich gut aufpassen, um mich nicht zu verraten. Sie goss etwas Apfelsaft in ein Glas und lächelte mich überfreundlich an, was ihr Mann skeptisch beobachtete. Ich durfte mir nicht anmerken lassen, dass ich ihre Verhörtaktiken durchschaute und auf der Hut war. Also blieb ich ganz ruhig, zumindest versuchte ich das, und nahm das Glas Apfelsaft an mich.
    „Danke“, sagte ich freundlich und trank einen Schluck. Schön langsam. Falls sie jetzt etwas fragen würde, könnte ich das ganze Glas austrinken und in der Zeit über eine Antwort nachdenken. Mrs. Bolten jedoch lächelte mich nur an. Es hatte sogar den Anschein, als wüsste sie genau, was ich vorhatte, weswegen ich das Glas abstellte. Erst jetzt fing sie an zu reden: „So.“ Sie setzte sich auf einen freien Barhocker, mir gegenüber.
    „Also Amy und Louise kommen ja heute Nachmittag. Soweit ich mitbekommen habe, wollten Candra und Sophie auch kommen?“ Mir machte diese Frau nichts vor.
    „Ja, genau.“ Ich schnappte mir wieder das Glas und trank winzigkleine Schlückchen daraus. Sie wollte mich also ausfragen. Julie … Julie! Wo blieb sie nur? Aber Mrs. Bolten wartete wieder, bis ich mein Glas absetzte. Mr. Bolten war wieder in seine Zeitung vertieft, an seiner Körpersprache erkannte ich aber, dass er uns sehr genau zuhörte.
    „Und … du wirst der einzige Junge sein? Ist das nicht furchtbar langweilig?“ Mrs. Bolten beugte sich nach vorne, faltete dabei ihre Hände, stützte das Kinn auf ihre Fingerknochen und sah mich an, als wollte sie die Wahrheit hinter meinen Lügen erschnüffeln.
    „Naja. Wir wollen ja etwas im Pool spielen. Ball und so und später an der Konsole. Wir finden sicher was, womit wir uns beschäftigen können.“ Ich lachte zögerlich und versuchte möglichst locker rüberzukommen, als wäre es das Normalste der Welt für mich, mit fünf Mädchen in einem Haus zu sein. Allein. Über Nacht. Ohne störende Eltern, die wie Haifische um die blutende Beute schwammen, bereit, jederzeit zuzuschnappen. Ich schluckte abermals und merkte, dass ich mich verspannte. Wieder griff ich zum Glas.
    „Noch etwas Apfelsaft? Du scheinst durstig zu sein.“ Mrs. Bolten goss mir nach, ehe ich antworten konnte.
    „Ja, danke.“ Meine Augen huschten unweigerlich zum angrenzenden Flur, der neben dem Kühlschrank begann. Doch von Julie war nichts zu sehen.
    „Allein mit fünf Mädchen. In diesem großen Haus. Hm?“ Mrs. Bolten blinzelte, lächelte noch immer, ohne ihre wahren Absichten zu offenbaren. „Mitten in der Nacht. Wir sind nicht da. Deine Eltern schlafen friedlich ...“ Ich kam mir vor wie bei einem Polizeiverhör. Fehlte nur noch, dass man mir eine Lampe ins Gesicht hielt und die zwei ‚Guter Bulle – Böser Bulle‘ spielten.
    „Ja, aber die vertragen sich ja alle. Und falls sie sich doch streiten sollten, schlichte ich gerne.“ Ich versuchte mich aus der Situation zu befreien, aber ich wand mich wie ein Fisch im Netz.

Kapitel 2 – Julie
     
    „Jetzt steh endlich auf! Wir fahren gleich!“ Meine Mutter brüllte und polterte dabei mit dem Staubsauger gegen die Tür. Sie wollte noch das Haus sauber machen, dabei war sie schon die letzten Tage damit beschäftigt gewesen und man konnte eh vom Boden essen. Immer wieder stieß sie mit dem Staubsauger gegen meine Zimmertür und faselte etwas von aufstehen, aufräumen, anziehen, dass es schon Mittag sei und so weiter. Ich war einfach zu lange aufgeblieben in der letzten Nacht. Henry und ich hatten noch eine ganze Weile gechattet, hatten meinen Geburtstag geplant und ich konnte mich einfach nicht von ihm losreißen. Und seit heute früh um sieben Uhr wütete meine Mutter bereits durch das Haus. Ich
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