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Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1
Autoren: Laura Sommer
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zerknautschtes Gesicht im Spiegel.
    „Na, du siehst ja echt super aus“, murmelte ich. Meine rotbraunen Haare ließen sich kaum bändigen. Es wurde Zeit, dass ich sie wieder färbte. Ein knalliges Rosa-Pink-Rot wäre doch mal was. Ich betrachtete mich noch eine Weile im Spiegel und stellte mir diese Farbe vor. Das würde auch gut zu meinen grün-grauen Augen passen. Mit meinem Zeigefinger fuhr ich über meine Sommersprossen, die zum Glück recht blass waren, man sah sie kaum und ich war froh darüber. Ich würde lieber ein ganz normales Gesicht haben, ohne diese komischen Flecken, die mich aussehen ließen, als hätte ich viele kleine Pickelchen.
    Ich wollte mich gerade ausziehen, als ich hörte, wie meine Mutter mir noch immer etwas zurief. Also stellte ich das Wasser ab und ging aus dem Badezimmer.
    „Kann ich noch nicht einmal in Ruhe duschen oder aufs Klo gehen?“, motzte ich und schlurfte die Treppen hinunter.
    „Ich sagte, Henry ist schon da und wir fahren gleich!“ Sie brüllte noch immer, da sie wohl glaubte, dass ich mich noch im Badezimmer befand. In diesem Augenblick betrat ich jedoch die Küche.
    „Was?“ Ich erblickte Henry, der mich Hilfe suchend anstarrte. Die Angst war ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Als ich meinen Vater und meine Mutter sah, die ihn wahrscheinlich in ein Gespräch verwickelt hatten, wusste ich auch warum.
    „Oh. Du bist aber früh da.“ Damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet.
    „Wie läufst du denn herum?“ Mein Vater starrte mich entsetzt an und meine Mutter strafte Henry mit einem ernsten Blick ab. Dieser vergrub sein Gesicht aber sofort in das Glas, aus dem er trank.
    „Das ist ein Schlafanzug?“ Ich sah an mir herunter. Was gab es denn an kurzen, eng anliegenden Shorts und einem Tanktop auszusetzen?
    „Das ist bestenfalls ein Bikini!“ Mein Vater führte sich wieder auf. Ehe er jedoch noch etwas sagen konnte, unterbrach ich ihn. Das war besser so, denn eine erneute Debatte über Bekleidung wollte ich nicht mit ihm führen.
    „Dafür ist die Hose zu breit und das Top bedeckt meinen Bauch“, sagte ich und versuchte meine Haare zu sortieren, die wild nach allen Seiten abstanden.
    „Vollkommen egal! Ein Schlafanzug oder ein Nachthemd sollte mehr Stoff haben!“ Doch, mein Vater wollte diskutieren. Wie gut, dass ich gerade bester Laune war!
    „Es ist Somm er, Anfang Juli. Es sind fast dreißig Grad draußen. Soll ich ein Baumwollnachthemd mit Rüschen tragen?“
    „Oh, als Baby hattest du so etwas ...“ Meine Mutter erinnerte sich und schaute gedankenverloren ein Loch in die Luft.
    „Ja, aber … Okay, egal. Ich wollte jetzt eh duschen und mich anziehen. Wolltet ihr nicht längst fahren?“ Warum waren die beiden überhaupt noch da und warum war Henry schon hier? Ich nickte Henry zu, dass er mit mir kommen sollte und er stand auf.
    „Moment mal, was wird das hier?“ Mein Vater sprang plötzlich auf, als wollte er sich jeden Augenblick vor mich werfen.
    „Ich will duschen gehen?“ Ich formulierte dies beinahe wie eine Frage, was meinen Vater jedoch keineswegs besänftigte.
    „Ja, du kannst duschen gehen, aber du, mein Freund, du bleibst schön hier!“ Er tippte dabei mit seinem Zeigefinger auf die Kücheninsel, als wollte er ein Loch in die Tischplatte hämmern. Henry schluckte und setzte sich zögerlich auf den Barhocker zurück. Ich erkannte an seinem Blick, dass er sich ganz verloren vorkam und von mir gerettet werden wollte.
    „Ja, ich werde schon nicht mit Henry zusammen duschen. Er wartet so lange in meinem Zimmer, ihr macht ihn ja ganz nervös.“ Ich lief auf Henry zu und legte einen Arm um seine Schulter und drückte ihn kurz zur Begrüßung an mich, natürlich auch, um meinen Vater zu ärgern.
    „Gut so, wenn er nervös ist“, begann mein Vater, erneut mit diesem belehrend klingenden Unterton. Ich musste die Chance ergreifen, um ihn zu unterbrechen, als er tief einatmete. Sonst würde er ohne Punkt und Komma weiterreden und am Ende nicht mit meiner Mutter wegfahren!
    „Genau, dann kann er das arme Töchterlein nicht befummeln!“ Ich hob meine Hand und formte daraus einen plappernden Mund und untermalte dies mit einem genervten „ Bla, bla, bla“.
    „Junge Dame!“, riefen meine Eltern empört im Chor.
    „Bitte, ihr tut gerade so, als wäre Henry ein Fremder. Wir gehen doch später noch schwimmen, da habe ich viel weniger an. Das ist echt so peinlich … als ob ich draußen auch so herumlaufen würde!“ Während ich schimpfte,
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