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Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Autoren: Kate Sunday
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gewarnt? Sie war verwirrt. Es fiel ihr schwer, klar zu denken. Leise Zweifel drängten sich auf. Hatte sie sich derart in Jake getäuscht? War er letzten Endes doch nur darauf aus gewesen, sie herumzukriegen? Hatte er deshalb mit ihr Schluss gemacht, weil sie nicht bereit gewesen war, den nächsten Schritt zu gehen, als er es wollte?
    Chris beobachtete interessiert ihr Mienenspiel. »Trau diesem Schönling nicht. Stevens ist nicht der, der er vorgibt zu sein.«
    Seine Worte riefen eine vage Erinnerung wach. Nele musste plötzlich an Tara denken. An das, was Tara alles über Jake gesagt hatte und daran, dass ihre Gastschwester sich still und heimlich hinter ihrem Rücken mit ihm verabredet hatte. Nele senkte den Blick und starrte auf ihre Sneaker, damit Chris ihr nicht in die Augen sehen konnte. »Vielleicht hast du recht«, sagte sie leise. »Ich habe mir etwas vorgemacht.«
    »Inwiefern?« Argwohn klang aus seiner Stimme.
    »Dass ich Jake etwas bedeute. Wahrscheinlich wollte er mich wirklich nur flachlegen. Es scheint, dass er mich angelogen hat.« Den letzten Satz sprach sie sehr leise.
    Chris gab einen zufriedenen Laut von sich. »Siehst du es endlich ein?«
    Jetzt oder nie. »Und ob!« Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und rammte ihm mit aller Macht ihr Knie dorthin, wo es ihn am meisten schmerzte.
    Qualvoll schrie er auf. Sein Kreischen brach. Sie sah noch, wie er sich krümmte, und ihr einen Blick hinterherwarf, der so voller Hass und Wut brannte, dass es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief.
    Nele rannte um ihr Leben und hatte dabei nur einen einzigen Gedanken: Jake. Sie sah ihn hilflos und halb tot vor sich in einer Blutlache auf dem Waldboden liegen. Gierige, zähnefletschende Dingos mit struppigem Fell und irren Augen umkreisten seine regungslose Gestalt … Vielleicht war er schon tot? Nein, das konnte – durfte nicht sein! Sie musste so schnell wie möglich zu ihm, ihn retten. Zum Glück hellte es bereits auf, und sie waren nicht weit in den Busch vorgedrungen, sodass Nele diesmal keine Probleme hatte, sich zu orientieren. Während sie durch den Wald zurück zur Lichtung stolperte, drehte sie sich immer wieder panisch um, um zu sehen, ob Chris ihr folgte. Sie stieß einen lauten Seufzer der Erleichterung aus, als sie Gordons dunkelblauen Station Wagon durch die Baumstämme hindurchblitzen sah. Sie mobilisierte ihre letzten Kräfte. Atemlos erreichte sie die Lichtung, wo sie Jake zwischen Gordon und Tara sitzend vorfand.
    »Jake, o mein Gott!« Einen Herzschlag später sank sie vor ihm auf dem Boden nieder. Spinnen und Schlangen hin oder her. Sie zitterte vor Erschöpfung, kalte Schweißperlen rannen ihr von der Stirn.
    »Hey!« Jake streckte die Arme nach Nele aus und zog sie an sich. »Ich habe mir solche wahnsinnigen Sorgen um dich gemacht! Dieser Scheißkerl …« Er drehte sich um. »Wo ist Hunt?«
    »Irgendwo im Busch.« Sie deutete mit ihrem Kinn in Richtung des Waldes. »Ich habe ihm – ich konnte ihm entwischen.« Sie würde Jake später berichten, was genau sie angestellt hatte, um Chris außer Gefecht zu setzen. Unbehaglich sah sie zu Tara hinüber. Noch immer fühlte sie leisen Groll in sich schwelen.
    Tara errötete. »Ich bin tierisch froh, dass es dir gut geht, Nele«, sagte sie rau.
    Nele musterte sie kühl.
    Tara senkte die Lider. »Ich schätze, ich muss dir einiges erklären …« Mit der Spitze ihres Schuhs malte sie einen kleinen Kreis in den Staub.
    »Später.« Nele vergrub ihr Gesicht in Jakes Jacke, atmete seinen Geruch.
    Gordon tätschelte ihr den Scheitel. Als sie den Kopf hob, begegnete sie seinem warmen Blick. Sie rappelte sich auf und er nahm sie in den Arm, hielt sie fest. Er hatte sichtlich mit Worten zu kämpfen, als er sprach.
    »Ich – Shirley wird ein Stein vom Herzen fallen, wenn wir dich gleich nach Hause bringen.« Noch einmal drückte er sie sanft, dann gab er sie frei. Während er über seinen dunklen Bart strich, scannten seine Augen die Umgebung. »Das Schwein ist noch irgendwo da draußen. Ich werde ihn suchen.«
    »Dad.« Tara hielt ihn am Ärmel fest.
    »Keine Sorge, Kleines. Ich weiß, wie man mit solchen Typen umgeht. Ich war nicht umsonst zehn Jahre bei der Navy.« Er zwinkerte ihr aufmunternd zu, bevor er Jake ansah. »Sam müsste jeden Moment hier sein. Wartet hier.«
    Jake nickte. »Geht klar.«
    Sand und kleine Steinchen knirschten unter Gordons schweren Schritten, als er sich in den Busch aufmachte. Unvermittelt drehte er sich noch einmal um.
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