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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde
Autoren: Eve Silver
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Hosentasche. Nicht im Traum wäre ihm eingefallen, Abfall achtlos wegzuwerfen, nicht einmal in diesem elenden Drecksloch.
    In diesem Augenblick fuhr der Kopf der Gefangenen in die Höhe. Sie musste das leise Geräusch gehört haben. Sie wandte das Gesicht der Tür zu und spähte wie erstarrt angestrengt in seine Richtung. Dagan war nicht sicher, ob sie ihn entdeckt hatte. Gehört hatte sie ihn jedenfalls. Erstaunlich.
    Er sah einen langen Kratzer an ihrem Hals. Ihre rechte Wange war leicht geschwollen, und trotz ihres dunklen Teints war eine Rötung deutlich zu erkennen. Jemand musstemit ihr nicht eben zimperlich umgegangen sein, obwohl es – schon deshalb, weil sie noch vollständig bekleidet war – nicht danach aussah, als ob sie vergewaltigt worden sei. Bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Glück im Unglück, dachte Dagan.
    Auch geknebelt war die junge Frau nicht. Entweder hatte ihr Peiniger sich die Mühe gespart, weil ohnehin niemand sie hören konnte, oder er wollte sich an ihren Schreien sogar ergötzen. Nur hatte ihm seine Gefangene diesen Gefallen nicht getan. Ein weiterer Punkt, den Dagan bemerkenswert fand.
    Er öffnete die Tür ein Stück weiter und trat ein. Gleichzeitig legte er den Finger auf die Lippen, um der Frau zu signalisieren, dass sie still bleiben sollte. Dann zog er die Tür hinter sich zu. Eigentlich war die Geste überflüssig. Denn wenn sie jetzt schrie, lockte sie höchstens ihren Entführer, seine Beute, an und ersparte Dagan so die weitere Suche. Warum wollte er dann, dass sie still war? Weil er einen Augenblick mit ihr allein sein wollte? Um … was mit ihr zu tun? Fuck – so genau wollte er das gar nicht wissen.
    Sie riss die Augen auf, kniff sie aber gleich wieder zusammen und sah Dagan drohend an. Wunderschöne Augen. Für einen Moment sah Dagan nichts anderes als die mandelförmigen, in ihrem ebenmäßigen, dunklen Gesicht leicht schräg stehenden Augen, ein Farbenspiel von Bronze und Grün, umrahmt von dichten schwarzen Wimpern. Er verlor sich geradezu darin. Dieser Anblick rief etwas in ihm wach, aber er hatte keine Ahnung, was es sein konnte.
    Der Augenblick ging vorüber. Dagan spürte, dass sich sein Puls beschleunigt hatte und sein Atem schwerer ging. Mit sexuellem Interesse allein war das nicht zu erklären. Da war noch etwas – etwas anderes.
    Sein Blick fiel auf ihren Mund, auf ihre vollen, sinnlichen Lippen, und glitt dann weiter zu der Silberkette, die sie um den Hals trug. Der Anhänger verschwand unter dem schmutzigen Top zwischen dem Ansatz von zwei wohlgerundeten Brüsten. Dagan nahm sich Zeit und genoss den Anblick. Im Raum herrschte eine ähnliche Temperatur wie im Kühlschrank, und Dagan erkannte an den sich unter dem dünnen Stoff ihres Tops abzeichnenden Brustspitzen, dass sie fror.
    Ich könnte sie ein wenig wärmen, dachte er und wunderte sich im selben Moment darüber. Normalerweise kam er nicht auf so menschenfreundliche Ideen. Er musste aber zugeben, der Gedanke hatte seinen Reiz.
    Er riss den Blick von ihren Brüsten los, die sich unter ihren raschen Atemzügen hoben und senkten, und betrachtete sie von oben bis unten. Ihre Haut war glatt, straff und makellos. Es war die Haut eines Mädchens. Wie alt mochte sie sein? Neunzehn. Wenn es hoch kam, zwanzig. Noch ein halbes Kind. Wie konnte er ihr da auf die Brüste starren?
    „Wie alt bist du?“, fragte er.
    „Neunzehn.“ Sie strafte ihn mit einem bitterbösen Blick.
    „Neunzehneinhalb“, korrigierte sie sich schnell.
    Neunzehneinhalb . Nichts für ihn. Eindeutig zu jung. Und obendrein eine Sterbliche. Mit Sterblichen gab sich Dagan für gewöhnlich nicht ab. Sie waren ihm zu – menschlich. Wenn es ihn juckte, hatte er unter den Genies und Halbgöttinnen der Unterwelt genug Auswahl.
    Offenbar hatten seine Blicke ihn schon verraten. Sie hatte seine Gedanken erraten.
    „Jedenfalls alt genug, um es mit dir aufzunehmen, white boy . Wenn du mir näher kommst, kannst du was erleben.“
    Er zeigte auf die gelben Stricke um ihre Handgelenke. „Ich stehe nicht auf Fesselsex. Es sei denn“, fügte er boshaft lächelnd hinzu, „ich werde ausdrücklich darum gebeten.“
    „Darauf kannst du lange warten.“
    Sie blickte ihn mit funkelnden Augen an. Wie sie dort kauerte – sprungbereit –, erinnerte sie ihn an eine Katze, die in die Ecke gedrängt bereit war, sich mit Zähnen und Krallen und allem, was sie hatte, zu verteidigen. Kampflustig und unerschrocken. Dazu eine ausgesprochene Schönheit. Eine sehr
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