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Herzattacken

Titel: Herzattacken
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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klein«, kommentierte Blaine.
    »Dann war es wohl kaum die Steuerbehörde. Die sind echte Profis, was Kleingedrucktes angeht.« Ganz offensichtlich hatte ich es nicht mit einem Steuerbeamten zu tun gehabt, der mit einem elektrischen Rasierer bewaffnet war. »Was steht da?« Ich hatte Probleme, das Zimmer zum Stehen zu bringen. Zu lesen, selbst die großen, schwarzen Buchstaben auf meinem hellgrünen Rock, überstieg meine Fähigkeiten bei weitem.
    »Da steht ›Bring das Geld am Freitagabend um neun Uhr in das Mulligan’s Einkaufszentrum, oder du bist tot‹«, sagte Blaine.
    In meinem Kopf kämpften zu viele Gedanken miteinander. Mulligan’s war ein kleiner Minigolfplatz mit einer Gokartbahn, zu dem auch ein großes Einkaufszentrum gehörte. Warum dort? Und welches Geld?
    »Dein Rock ist so kurz, dass er ›du bist tot‹ auf die nackte Haut deiner Oberschenkel geschrieben hat«, verkündete meine Mutter scharf. »Ehrlich, Samantha, eine Dame trägt immer Strumpfhosen. Es wird eine Woche dauern, bis du die Farbe wegbekommst.«
    Danach konnte ich mich nur noch auf eine Sache konzentrieren: Falls ich lange genug den Atem anhielt, würde ich dann wieder ohnmächtig werden?
     
    »Mal sehen, ob ich das verstehe. Ein Steuerbeamter, der mit einem Elektrorasierer bewaffnet war, hat sie angegriffen?«
    Durch mörderische Kopfschmerzen war ich nicht unbedingt bester Stimmung. »Detective Rossi, warum sind
Sie hier? Wieso wird mir ein Detective geschickt? Läuft da vielleicht ein Serientäter mit einem Elektroschocker herum, der mit schwarzen Stiften auf Frauen schreibt?« Ich sah auf meine Beine hinunter und fragte mich, ob meine Oberschenkel auf den Fotos, die der Beamte gemacht hatte, dick aussehen würden.
    Detective Morgan Rossi war ein gut aussehender Mann. Ende dreißig, mit hellblauen Augen und einem umwerfenden Lächeln, bei dem Grübchen in seinen ansonsten harten Wangen erschienen. Er trug gebügelte Jeans und einen Blazer, und ich konnte sein schwarzes Schulterhalfter sehen, das sich deutlich von seinem weißen Hemd abhob. Er füllte den robusten Eichenstuhl mit hoher Rückenlehne ganz aus.
    Mein Mann war gut aussehend gewesen. Gut aussehende Männer bedeuteten Schwierigkeiten.
    Ich lehnte mich im passenden Stuhl auf der anderen Seite des Eichentischs zurück und schloss die Augen. »Glauben Sie, dass dieser Typ irgendein Verrückter war? Was denkt er, welches Geld ich haben soll? Das hier …« Ich nippte an meinem kalten Kaffee und unterließ es, das Offensichtliche auszusprechen. In der nächsten Zukunft würde ich wohl kaum die Auszeichnung der Geschäftsfrau des Jahres von der Lokalzeitung verliehen bekommen.
    »Sagen Sie es mir.«
    Zwei Dinge fielen mir ein. Einmal, dass Frauen bei diesem Mann Geständnisse ablegten. Oh ja, er strahlte so einen Charme aus, dass man ihm einfach vertrauen wollte. Und dann, dass ich keine Ahnung hatte, was ich gestehen sollte, da er ja über Geld sprach. »Ich habe kein Geld!«
    Detective Rossi nickte und schrieb etwas mit einem
Bic-Kugelschreiber in ein kleines Notizbuch mit Spiralbindung.
    Meine Eingeweide zogen sich zusammen. »Sie glauben mir nicht.« Plötzlich schien das hier ernst zu sein. Verdammt ernst. »Ich meine, dieser Typ war ein Spinner, stimmt’s? Er hat was gegen Partnervermittlungen? Vielleicht hatte er diese beauftragt, bevor ich sie gekauft habe, und will jetzt sein Geld zurück?« Ich quasselte, aber mein gesamtes Leben war auf den Kopf gestellt.
    Noch einmal, verdammt. Genügte es nicht, zu erfahren, dass Trent mich all die Jahre betrogen hatte, während ich die leichtgläubige, loyale Ehefrau und Mutter gespielt hatte? Dann die Nachricht in der Post, ganz in anklagender roter Tinte, dass mein Scheck für den Kredit auf das Haus geplatzt ist. Bei dieser erniedrigenden Erinnerung wurden meine Kopfschmerzen noch stechender. Trent war noch keine zwei Wochen tot gewesen, als ich herausfand, dass auf unserem Konto kein Geld war. Er hatte mir nicht mehr hinterlassen als zweihundert Dollar auf unserem Sparbuch und einen Stapel Kreditkartenrechnungen, die von Trents großspurigem Leben stammten, dazu Autokredite und laufende Kosten. Es reichte nicht einmal ansatzweise, und in jenem Monat platzten so einige Schecks.
    Rossi sah mich mit seinen blauen Augen an. »Wir werden das überprüfen.« Er stand auf und sagte: »Übrigens, wir brauchen den Rock.«
    Das weckte mich aus meinen Erinnerungen. Ich blinzelte. »Sofort?«
    Er holte eine verschließbare
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