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Herzattacken

Titel: Herzattacken
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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hochgesprungen und hatte die Kugel abgefangen, die für mich bestimmt gewesen war.
    Oh Gott. Arme Ali. In mir stieg purer Schmerz auf. Ich war wie in Trance, als ich mich von Rossi abwandte, mich aufrappelte und über das Sofa sprang. Als ich auf dem Teppich aufkam, drehte ich mich nach rechts und rannte durch die Tür.
    Alles, woran ich denken konnte, war, zu Gabe zu gelangen. Er wüsste, wie wir Ali würden retten können.
    Als ich durch die Tür schoss, schnellte ein Arm vor und packte mich um die Hüfte. Gabe hob mich hoch und warf mich gegen die Wand aus Holz und schwarzem Papier. Seine gesamte Aufmerksamkeit war auf die Tür gerichtet.
    »Ali …« Ich musste sie retten.
    »Sch.«
    Ich lehnte meinen Kopf gegen ein Stück Holz und schloss die Augen. Ich hörte immer und immer wieder den Schuss. Wie sollte ich das meinen Kindern erklären?
    Dann traf mich ein Gedanke: Ich würde meinen Kindern gar nichts erklären, wenn ich das hier nicht überlebte. Ich öffnete die Augen und sah mich um. Gabe hatte das Eisenteil einer Autofelge in der Hand. Man musste kein Detective sein, um zu wissen, was er vorhatte.
    Aber Rossi war Polizist. Er war auf Türen und dunkle Ecken trainiert. Und er hatte die Pistole, mit der er auf Ali geschossen hatte.
    In meiner linken Hand hielt ich immer noch das Feuerzeug. Ich schaute mich um und sah neben mir eine Werkbank, die mit Autoteilen übersät war. Teile von einem Mustang. Rossi und Hazel hatten das Auto auf der
Suche nach dem Geld auseinander genommen. Ein trockener Tank lag auf dem Boden, neben einem Schalensitz.
    Und Hazel.
    Ich wandte mich von der toten Frau ab. Die Werkbank war voller Farb- und Motoröldosen, Putzlumpen, einem Werkzeugkasten … Mein Blick fiel auf eine blaue Dose, an der eine rote, ungefähr acht Zentimeter lange Spitze befestigt war. Sie stand neben dem Werkzeugkasten auf einem Putzlumpen.
    Ein Spray, das ölt, reinigt und schützt, ist entflammbar. Leise schlich ich an der Wand entlang zur Werkbank und holte mir die Dose. An meinen verbrannten Fingern fühlte sie sich angenehm kühl an, aber mein Handgelenk tat furchtbar weh. Wahrscheinlich von dem Versuch, Rossis Nase in sein Gehirn zu rammen. Ich stellte mich neben Gabe.
    Er sah mich an. Ich zeigte ihm das Öl und das Feuerzeug.
    Seine dunklen Augen sahen mich an. Er hatte diesen Gesichtsausdruck - könnte ich es wirklich tun?
    Könnte ich?
    Verdammt ja, das könnte ich. Rossi hatte Perry, Luke, Hazel und wahrscheinlich auch Ali getötet. Ich nickte.
    Gabe schaute weg, drehte sich vorsichtig um, spähte einmal kurz durch die Tür, machte einen Satz zur anderen Seite der Tür und nahm dort seine Position ein.
    Rossi kam. Durch diese Tür. Gabe hatte den automatischen Garagentoröffner abgeschaltet und die Seitentür abgeschlossen. Es gab keinen anderen Weg. Ich atmete tief ein und hörte die quietschenden Schuhe.
    Gabe sah mich an und hob eine Hand. Er würde mir das Signal geben.

    Wir warteten. Schweiß lief mir über die Brust und sammelte sich in meinem Sport-BH. Mein Rücken prickelte. Meine Ohren taten mir weh. Wie sehr hatte ich Rossi verletzt? Ich bekam einen Krampf zwischen den Schulterblättern.
    Plötzlich hörte ich es. Das Geräusch. Rossi war da, stand in der Tür und bereitete sich vor.
    Gabe ließ als Zeichen die Hand sinken und packte dann wieder die Autofelge. Ich zielte mit der acht Zentimeter langen Sprayspitze auf die Tür, meine Arme ausgestreckt, um das Spray so weit wie möglich von meinen Haaren und meinem Gesicht entfernt zu halten, dann zündete ich das Feuerzeug an.
    Rossis Waffe tauchte im Türspalt auf.
    Ich drückte auf das Ölspray, das sich sofort am Feuerzeug entzündete und zischend aufflackerte.
    Es bedurfte meiner gesamten Willenskraft, weiterzusprühen und nicht loszulassen.
    Das brennende Öl traf Rossi am Arm. Sein Schrei war furchtbar. Die Pistole fiel zu Boden, und die Flamme erwischte sein Hemd, das sofort Feuer fing.
    Gabe holte mit der Autofelge aus, verfehlte ihn aber, und Rossi verschwand wieder im Haus. Gabe hob die Pistole vom Boden auf und folgte ihm.
    Ich lief hinter beiden her. Rossi hatte eine orangebraune Decke vom Sofa gerissen und versuchte, sein brennendes Hemd zu löschen. Seine Haare fingen Feuer, dann auch die Decke.
    »Rossi! Halt! Lassen Sie sich fallen und rollen Sie sich über den Boden!«, schrie ich ihn an, während ich in die Küche lief. Ich riss die Fußballtasche mit dem brennenden Geld aus der Spüle, wohin Rossi sie gelegt hatte,
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