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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf
Autoren: MIRANDA JARRETT
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verführerisch dieser Gedanke war? Vielleicht schätzte er sie nur falsch ein, vielleicht war sie bereitwilliger, als ihr Ruf vermuten ließ.
    „Wohl kaum, Euer Gnaden.“ Sie lächelte leicht. „Sie wurden als Erbe eines Titels und eines großen Vermögens geboren, ich dagegen als Tochter eines Landpfarrers. Somit gibt es herzlich wenige Gemeinsamkeiten zwischen uns.“
    „Mehr als genug.“ Er zuckte übertrieben die Achseln und nutzte den Vorteil des heimeligen Halbdunkels, um sich ihr noch ein Stückchen zu nähern.
    Sie verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust und bildete so eine Barriere zwischen ihnen. „Ich habe den Verdacht, Sie sind nicht ganz ehrlich zu mir, Euer Gnaden.“
    Das stimmte natürlich. Die Wette bei White’s über die unnahbare Miss Penny war nur der Anfang gewesen. Danach hatte er mit einem seiner Freunde noch eine zweite, private Wette mit hohem Einsatz abgeschlossen, bei der es um eine viel größere Herausforderung ging, nämlich persönlich im Bett der Xanthippe willkommen geheißen zu werden.
    Und Guilford beabsichtigte, diese Wette zu gewinnen.
    „Ich würde dem entgegenhalten, Miss Penny“, sagte er langsam, „dass Sie ebenfalls nicht ganz ehrlich zu mir gewesen sind.“ In seiner Stimme lag jener heisere Unterton, bei dem die Frauen reihenweise dahinzuschmelzen pflegten. „Und da haben wir schon wieder etwas gemeinsam, nicht wahr?“
    Sie runzelte die Stirn. „Euer Gnaden, ich verstehe nicht, inwiefern …“
    „Still“, flüsterte er. Mit der Geschicklichkeit eines erfahrenen Mannes löste er ihre Hand von ihrem Arm und ließ seine Finger zwischen ihre gleiten. „Denken Sie an die Ähnlichkeiten, Süße, und nicht an die Unterschiede.“
    „Woran ich denke, Euer Gnaden, ist, wie lange ich mir diesen Unsinn noch anhören soll, ehe ich meine Wachmänner rufe.“ Entschlossen zog sie ihre Hand fort. „Es sind große, wortkarge Burschen, stark und kräftig und sehr auf mein Wohlergehen bedacht. Es wäre ihnen sicher eine Ehre, Sie hinausbegleiten zu dürfen.“
    Guilford ließ sich von ihrer Warnung nicht abschrecken und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. „Das sind grobe Worte unter Freunden, Miss Penny.“
    Sie erwiderte sein Lächeln, aber es war nicht charmant. „Ah, da irren Sie sich, Euer Gnaden. Ich bin die Herrin und Besitzerin dieses Hauses, und Sie sind eines seiner geschätzten Mitglieder. Geschäftliche Freundlichkeit ist nicht das Gleiche wie Freundschaft, und die wird es zwischen uns niemals geben.“
    Er zuckte theatralisch zusammen und legte sich die Hand aufs Herz. „Wie kann ich eine so grausame Endgültigkeit akzeptieren?“
    „Sie gehören zum Vorstandskomitee von Penny House, Euer Gnaden“, erinnerte sie ihn sanft. „Vielleicht sollten Sie sich die Verhaltensregeln für Mitglieder ins Gedächtnis rufen, die Sie selbst mit aufgesetzt haben. Diesen Regeln zufolge wird jeder Gentleman hinausgeworfen, der sich den Penny-Schwestern unziemlich nähert. Wie sehr würde es uns missfallen, Ihre Gesellschaft auf diese Weise zu verlieren, Euer Gnaden!“
    „Aber Miss Penny!“ Guilford schlug einen schmeichelnden Ton an. „Das würden Sie mir doch nicht antun, nicht wahr?“
    „Wenn Sie mich so gut kennen, wie Sie behaupten, Euer Gnaden, muss Ihnen an diesem Punkt unserer Unterhaltung klar sein, dass ich genau das tue, falls Sie versuchen, mich oder Penny House zu kompromittieren.“ Amariah lächelte gelassen. „Und nun entschuldigen Sie mich, Euer Gnaden, ich werde mich um Ihre Kutsche kümmern.“
    Guilford sah ihr nach. Bei jedem energischen Schritt wippte anmutig die Feder auf ihrem Kopf. Vielleicht hatte sie an diesem Tag gewonnen, aber das war nur das erste Gefecht gewesen. Er würde wiederkommen.
    Und egal was sie für ihn empfinden mochte, er hatte die Absicht, diese verdammte Wette zu gewinnen.

2. KAPITEL

    „Miss Penny, sind Sie sicher, dass Sie heute Abend ohne Hilfe zurechtkommen werden?“ Mit sorgenvoll gefurchter Stirn blieb Pratt, der Verwalter von Penny House, auf der Türschwelle zu Amariahs Privaträumen stehen.
    Amariah lächelte trotz ihrer Müdigkeit. „Danke, Pratt, aber ich werde gut alleine fertig.“
    „Sehr wohl, Miss.“ Pratt seufzte und verneigte sich. „Gute Nacht, Miss.“
    „Ich wünsche Ihnen auch eine gute Nacht, Pratt“, antwortete sie leise. Sie hatte den alten Mann wirklich gern, und ohne seine Erfahrung und Unterstützung wäre es ihr nicht möglich gewesen, Penny House zu dem Erfolg zu
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