Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz in Gefahr

Herz in Gefahr

Titel: Herz in Gefahr
Autoren: Meg Alexander
Vom Netzwerk:
und verabschiedete seine Gemeinde mit ernstem Gesicht. Heute nahm er außerdem würdevoll ihre Glückwünsche für seine bevorstehende Trauung entgegen.
    Keinen Moment ließ er sich auch nur durch das winzigste Zucken seiner Lider anmerken, dass er Dick Margrave in der Nähe der Säule stehen gesehen hatte, aber eine heiße Welle der Freude erfüllte ihn insgeheim. Sein Ziel war bald erreicht.
    Er wartete, bis der Letzte der Gläubigen fortgegangen war. Dann drehte er sich zu Margrave um.
    “Zufrieden?”, fragte er zynisch.
    “Mehr als das, Charlie. Ich habe es schon oft gesagt, und ich sage es wieder. Du bist wirklich ein Wunder.” Margrave fing an zu lachen. “Diese Predigt! Ich dachte, ich müsste platzen! Ich musste schnell hinausgehen, damit man mein Grinsen nicht sah.”
    “Ich dachte mir schon, dass du die Ironie zu würdigen weißt. Was sagst du jetzt zu einem Glas Wein? Meine Kehle ist knochentrocken …”
    “Nein, ich denke nicht. Ich bin nicht auf einen Plausch vorbeigekommen. Gib mir das Geld, und ich gehe.”
    “Es ist in der Sakristei”, sagte Truscott. “Wenn du mir folgen willst …”
    Margrave lachte wieder. “So dumm bin ich nicht. Wer weiß, welche Überraschung mich erwarten würde. Ich mache keinen Schritt von dieser Tür fort. Du kannst mir das Geld herbringen.”
    “Immer noch misstrauisch?” Truscott schüttelte offensichtlich betrübt den Kopf. “Wir müssen lernen, einander zu vertrauen, Dick, aber wenn du darauf bestehst. Warte hier.”
    Als er zurückkam, trug er mehrere Lederbeutel und, wie Margrave nicht ahnen konnte, einen schweren Knüppel unter dem fließenden Stoff seines Priesterrocks.
    “Willst du es zählen?”, fragte er leichthin.
    “Nicht nötig! Du wirst mich schon nicht hereinlegen, wenn du weißt, was gut für dich ist.” Margrave streckte die Hände nach den Beuteln aus.
    Irgendwie schaffte es Truscott, beim Überreichen einen der Beutel fallen zu lassen. Er hatte ihn nur leicht zugebunden, und so rollten die glänzenden Münzen in alle Richtungen.
    “Gold?” Margrave war überwältigt von dem Anblick. Er bückte sich, hob eine Münze auf und wog sie in seiner Hand.
    “Was sonst? Diese Leute würden mich nicht beleidigen wollen, indem sie mir lumpige Pence anbieten.” Truscott ging in die Knie und fing an, das Gold aufzusammeln. “Hilf mir schon!”, rief er ungeduldig. “Es sei denn, du bist mit dem zufrieden, was du hast.”
    “Nein! Das lasse ich nicht zurück!” Die Augen des Fälschers glänzten vor Habsucht. Jeder Gedanke an Gefahr war vergessen, und er warf sich bedenkenlos auf die Knie.
    “Lass mich die Tasche holen.” Truscott erhob sich, zog den Knüppel hervor und ließ ihn mit größter Kraft heruntersausen. Ein Schlag genügte, um seinen Feind zu fällen.
    Der Priester zog seinen Rock aus, faltete ihn sorgfältig zusammen und wickelte ihn um Margraves Kopf. Er hatte nicht die Absicht, eine Blutspur zu hinterlassen. Dann packte er je einen Knöchel und zerrte den schweren Körper zum Friedhof zu einer Stelle, wo die frisch ausgehobene Erde einen kleinen Hügel bildete.
    Er hatte einen Spaten hinter einem nahe gelegenen Grabstein versteckt. Es dauerte nur Sekunden, den leblosen Mann in die flache Vertiefung zu rollen. Truscott war dankbar, dass der Mond nur sehr kurz zwischen den dichten Wolken hervorschaute. Als er geendet hatte, betrachtete er sein Werk befriedigt. Nächste Woche würde die Familie des wahren Inhabers dieses Grabes einen schönen Stein errichten lassen, der Margrave für immer in der kalten Erde festhalten würde.
    Er bemerkte nicht, dass jede seiner Bewegungen beobachtet wurde. Der Bow Street Runner hatte jede Art von Niederträchtigkeit kennengelernt, aber selbst er konnte einen Schauder nicht unterdrücken. Er blieb in seinem Versteck, bis Truscott in die Kirche zurückging, sein Gold einsammelte, das Tor verschloss und davonging.
    Der Runner beschloss, ihm nicht zu folgen. Sehr viel wichtiger war es, die genaue Stelle des Grabes zu markieren. Jetzt würde Lord Wentworth seinen Beweis bekommen. Truscotts Rock befand sich immer noch um den Kopf des toten Mannes. Das allein genügte, um ihn mit dem Verbrechen in Verbindung zu bringen.
    Er ging auf das Grab zu und erstarrte. Die Erde bewegte sich. Mit bloßen Händen begann er wild zu schaufeln. Wenn der Mann noch am Leben war, hatten sie einen Zeugen. Dann erhob sich eine entsetzliche Gestalt, und eisenstarke Finger schlossen sich um die Kehle des Bow Street
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher