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Herz in Fesseln

Herz in Fesseln

Titel: Herz in Fesseln
Autoren: Chantelle Shaw
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bis unter die Haarwurzeln erröten ließ. Obwohl sie eine der meistfotografierten Frauen der Welt war, war ihr Selbstbewusstsein nicht sehr ausgeprägt, und sie befürchtete insgeheim, dass sie verglichen mit Elenis dunkler, südländischer Schönheit blass und uninteressant aussah.
    „Zu gut, befürchte ich“, murmelte sie entschuldigend. „Ich hatte keine Ahnung, dass es schon so spät ist.“
    „Kein Problem. Wir brechen auf, sobald du in Ruhe gefrühstückt hast.“
    „Ich glaube, ich habe gar keinen Hunger“, behauptete sie, als sie sah, wie Ianthe ungeduldig von einem Bein aufs andere hüpfte.
    „Bevor du nicht gegessen hast, gehen wir nirgendwohin“, entschied Damon unerbittlich.
    „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du der herrschsüchtigste Mann auf diesem Planeten bist?“ Anna setzte sich an den Tisch und blickte lächelnd zu der Hausangestellten auf, als diese ihr Kaffee einschenkte.
    „Nein. Aber wahrscheinlich liegt es nur daran, dass es außer dir noch niemand gewagt hat.“
    Damons Lächeln raubte Anna den Atem. Unwillkürlich fühlte sie sich heftig versucht, ihm die Zeitung aus der Hand zu nehmen und ihn auf eine Art und Weise zu küssen, die jeden Zweifel an ihren Wünschen ausräumte. Aber in Ianthes Gegenwart wäre das keine sehr gute Idee gewesen. Daher wandte sie rasch den Blick ab, und konzentrierte sich stattdessen auf die verlockende Auswahl frischer Früchte.
    Wäre sie vernünftig, würde sie in den nächsten Flieger nach London steigen, anstatt sich dieser Reise nach Poros anzuschließen.
    Aber wann hätte je der gesunde Menschenverstand über die Liebe gesiegt?
    Nachdem Anna sich lange dagegen gesträubt hatte, die wahre Natur ihrer Gefühle für Damon anzuerkennen, konnte sie nun nicht länger die Wahrheit leugnen: Sie liebte ihn mit einer Intensität, die fast beängstigend war. Sie wusste, dass er ihr nie geben würde, was sie sich am meisten wünschte, und dass es besser wäre, einen Schlussstrich zu ziehen, solange sie die Situation noch einigermaßen im Griff hatte. Aber der Gedanke, sich von ihm zu trennen, war unerträglich.
    Und es gab noch einen anderen Grund, der sie daran hinderte.
    Vom ersten Moment an hatte sie eine starke Verbindung zu Damons Tochter gespürt. Ianthes vertrauensvolle Unschuld erinnerte sie schmerzlich an ihre eigene verlorene Kindheit und weckte in ihr den überwältigenden Wunsch, dieses Kind zu beschützen. Noch vor wenigen Wochen hätte Anna sich solch mütterlicher Gefühle nicht für fähig gehalten, aber nun musste sie feststellen, dass die Kleine ihr in der kurzen Zeit mehr ans Herz gewachsen war, als ihr lieb war.
    „Möchtest du noch ein Stück Melone, Anna?“
    Anna zwang sich in die Gegenwart zurück und schüttelte entschieden den Kopf. „Nein danke, Ianthe, ich bin pappsatt.“ Sie zwinkerte dem Mädchen schalkhaft zu und schob Damon ihren Teller hin, auf dem ein Pfirsichkern und die Schalen einer Orange lagen. „Zufrieden?“, erkundigte sie sich herausfordernd.
    „Nicht ganz, pedhaki mou , aber ich habe zumindest Hoffnung.“
    Das sinnliche Funkeln in seinen Augen trieb Anna erneut das Blut in die Wangen. Dieser Mann ist der Teufel in Person, dachte sie, als sie ihren Stuhl zurückschob und eilig aufstand. Sie wusste nicht, wie lange sie diese unterschwellige sexuelle Spannung zwischen ihnen noch ertragen konnte. Aber wer weiß, vielleicht würde das unausgesprochene Versprechen, das darin schwang, sich ja einlösen, wenn sie erst auf Poros waren – weit weg von dem Haus, das ein einziges Mausoleum für Damons tote Frau war.
    Die Insel Poros war ein grünes Paradies mitten im azurblauen Meer und nur eine gute Stunde mit dem Boot von dem lärmenden, geschäftigen Athen entfernt. Damons Feriendomizil schmiegte sich eng an einen Hügel, von wo aus man einen spektakulären Blick über die Insel und die tiefblaue Ägäis hatte.
    Auf den ersten Blick hatte Anna sich in das rustikale Haus mit seinen kühlen Steinböden und den weiß verputzten Wänden verliebt. Anders als in der Villa in Athen gab es hier kein Personal, und sie genoss es, gemeinsam mit Damon zu kochen, während Ianthe den großen Holztisch deckte und mit selbst gepflückten Wildblumen schmückte.
    Nie hätte Anna vermutet, dass es ihr einmal so viel Freude machen würde, Familie zu spielen, aber Tatsache war, dass es eben nur ein Spiel war. Sie waren jetzt schon eine halbe Woche hier, und in wenigen Tagen würde die Realität sie wieder einholen. Auf Damon
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