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HERZ HINTER DORNEN

HERZ HINTER DORNEN

Titel: HERZ HINTER DORNEN
Autoren: Unbekannter Autor
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ganzen Mut zusammen nehmen, um auf ihn zuzuschreiten, obwohl ihre Sinne zur Flucht rieten. Sie fürchtete, dass er überhaupt nicht daran dachte, sie gehen zu lassen. Allein, sie war die Tochter des Lords von Hawkstone. Sie würde nicht feige sein, auch wenn ihre Beine verräterisch zitterten.
    »Nicht so hastig, Jungfer Roselynne!«
    Eine Männerfaust umspannte ihren Oberarm, und sie fand sich grob gegen eine lederumspannte muskulöse Brust gepresst.
    »Lasst mich los! Ihr müsst den Verstand verloren haben!« Roselynne zappelte hilflos in seinem Griff. »Ich bin keine dumme Magd, der Ihr Euren Willen aufzwingen könnt. Ich gehöre zum Hofstaat des Königs von England. Wie könnt Ihr Euch erdreisten ...«
    Im jähen Bewusstsein, dass ihn nichts von seinen Plänen abbringen würde, brach sie mitten im Satz ab. Sie las es in den glühenden Augen, sie roch es im Dunst aus Schweiß, Bier und Begehren, und sie kostete zum ersten Mal in ihrem Leben die demütigende Erkenntnis, jemandem hilflos ausgeliefert zu sein. Der Schotte war kein Mann, der Fragen stellte; er nahm sich, was ihm gefiel.
    »Ich will dich, Kleines!«, knurrte Rob Duncan denn auch, und Roselynne spürte seine aufdringliche Pranke durch die Schichten von Mantel, Rock und Untergewand nach der Wölbung ihres Hinterteils tasten. Noch kein Mann hatte je eine derartige Aufdringlichkeit gewagt! Es war so ungeheuerlich, dass sie zu Eis erstarrte.
    »Ihr seid närrisch!« Sie verachtete sich für den schrillen Unterton in ihrer Stimme, aber ihre Panik nahm überhand. »Ihr könnt nicht im Ernst daran denken, einer Ehrendame der Prinzessin Gewalt anzutun. Der König wird Euch vierteilen und den Hunden vorwerfen!«
    »Dein König ist mir egal, und du redest zuviel, Mädchen!«
    Roselynne japste entsetzt unter einem gewalttätigen Kuss, der ihr den Atem nahm, die Lippen quetschte und nach dem Bier schmeckte, das er vorhin so durstig in sich hineingeschüttet hatte. Zwischen Würgen und drohender Ohnmacht erschlaffte sie, und der Schotte hielt ihre plötzliche Ruhe für Kapitulation.
    »So ist's gut«, lobte er sie, als wäre sie ein Karrenpferd, das seine Pflicht tat. Er umfasste gierig eine zarte Brust und erstickte ihren Protest, in dem er sich neuerlich ihrer Lippen bemächtigte. Er tat ihr weh, aber je mehr sie sich wehrte, umso derber packte er zu.
    »Du kommst mit mir. Ich will dich. Ergib dich in dein Schicksal. Es ist nicht das Schlechteste, die Frau von Rob Duncan zu werden.«
    »O Gott!« Roselynne wehrte sich heldenhaft gegen ihre aufkommende Verzweiflung. Dies war kein Moment, um mit schwindenden Sinnen aufzugeben. »Lasst mich! Ihr habt den Verstand verloren. Ich will niemandes Weib werden und Eures schon gar nicht!«
    »Das zu entscheiden ist nicht länger deine Sache, Liebchen. Du gefällst mir, und dass du auch noch Feuer hast, bestärkt mich nur in meinem Entschluss. Du hast nicht besonders viel Fleisch auf den Rippen, aber du bist flink und geschmeidig und wirst mir gesunde Söhne schenken.«
    Der Graf betastete ebenso grob wie gründlich ihren Leib und kniff sie zu allem Überfluss auch noch in den Busen. Was sollte sie tun? Wie ihm begegnen? Schreien? Sie zweifelte, dass die Hofgesellschaft ihre Stimme auf diese Entfernung hörte, und sie scheute auch den Skandal, den ein solcher Alarmruf zur Folge gehabt hätte.
    »Kommt zur Vernunft«, keuchte sie angestrengt und ignorierte erst einmal die beleidigenden Übergriffe. »Habt Ihr vergessen, dass Ihr der Gesandte Eures Königs seid? Ihr sollt über den Frieden verhandeln und nicht Anlass für einen neuen Krieg liefern. Wisst Ihr nicht, dass mein Vater der Lord von Hawkstone ist? Seine Rache müsst Ihr noch mehr fürchten als die des Königs.«
    Das raue Gelächter des Schotten raspelte wie eine eiserne Feile über Roselynnes gespannte Nerven. »Keine Angst, Liebchen. Ich werde Tatsachen schaffen, die weder dein König noch dein Vater ignorieren können. Du gehörst mir und du wirst meine Kinder gebären! Am Ende werden sie beide noch froh sein, dass du die Gräfin von Duncan bist und deine Schande im Ehebett reingewaschen wird.«
    In Roselynnes Ohren rauschte das Blut und unter dem groben Griff verschwamm die Welt vor ihren Augen. Sie fühlte, dass sie davon gezerrt wurde, mehr getragen, als auf eigenen Beinen gehend. Gütiger Himmel, sie wurde von diesem Wilden schnurstracks entführt! Aus einer vermeintlich sicheren Welt gerissen, ohne dass er sich um die Folgen scherte! Der verzweifelte Schrei
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