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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition)
Autoren: Tanja Voosen
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versehen waren.
    „Am Rande der Insel lag einmal eine Stadt. Die Erste, die dort gebaut wurde, zu den Zeiten, als versucht wurde die Insel zu bewohnen, sie zu zivilisieren. Heute stehen dort nur noch Ruinen, aber um die zerfallenen Gebäude liegen viele Weide – und Ackerbauflächen. Wenn wir dort landen, können wir eine Pause im Schutz der alten Gemäuer einlegen und außerdem unser Schiff dort verstecken.“
    „Ich denke, dass – “, begann Melora.
    „Das dort eine überschaubare Angriffsfläche liegt?“, beendete Rose den Satz. „Das stimmt, aber im Wald zu landen ist zu riskant. Dort wird uns keine Möglichkeit geboten sicher zu landen. In der Luft zu bleiben, ist eine noch viel schlechtere Idee. Die freien Flächen machen uns zum Ziel, aber so können auch wir uns einen Überblick verschaffen.“
    Widerwillig beeindruckt nickte Melora.
    „Wann hast du dir das alles überlegt?“, fragte Kaithlyn begeistert, obwohl sie sich durch die Tatsache, dass Rose einen Plan hatte, dafür schämte regelrecht unbeteiligt zu sein. Kaithlyn spürte Kaines durchdringenden Blick im Nacken und es lief ihr eiskalt den Rücken herunter. Er besaß die Fähigkeit, in ihren Kopf zu blicken. Kann es noch besser kommen?
    „Hast du weiter in dem Buch gelesen?“, fragte Rose. Oh, ja. Viel besser.
    „Ich…“, begann sie, dehnte das Wort. „Lese jetzt weiter.“
     
    Kaithlyn schloss sorgfältig die Kajütentür hinter sich. Ein dicker Kloß lag ihr im Hals. Harlow warf ihr einen verwirrten Blick zu.
    „Es ist nur…Kaine…er weiß, dass ich keine Antwort darauf habe, wie wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach Krogan zurückkehren können. Ich habe die Verantwortung dafür. Was, wenn nachher alles umsonst ist?“
    „Selbstmitleid ist jedenfalls kein Anfang“, miaute Harlow. „Seitdem wir gezaubert haben, so unerwartet und dennoch so bewusst, denke ich, dass ich alles schaffen kann, wenn du an meiner Seite bist“, sagte Harlow im freundlichsten und herzlichsten Ton, den sie je von sich gegeben hatte. Ein Gefühl vertrauter Wärme stieg in Kaithlyn auf. Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Buch von Evan Hayworth. Dann durchforstete sie die Seiten, bis zu dem Abschnitt, in dem er von der Insel Alfoid berichtete. Kaithlyn warf sich auf das viel zu harte und unbequeme Bett und begann zu lesen. Der Anfang war eher uninteressant. Dort stand eine Menge Gekrakel über die Kobolde, die im Wald die Wege verschwinden ließen, um die Wanderer in die Irre zu führen und sie anschließend zu überlisten und auszurauben. Danach folgten Bemerkungen oder Beobachtungen, zu dem Verhalten der Dryaden und anderen Naturgeistern, ein ganzes Kapitel über die todbringenden Sümpfe.
    Dann blieb Kaithlyns Blick an einen Absatz kleben.
     
     
     
    Quercus
     
    Die Eichen, die von den Baumgewächsen der Fagaceae abstammen, sind uralte mythische Bäume, deren Heimat im Wald des Schweigens liegt. In alten Religionen, Sagen oder Legenden, war die Eiche ein heiliger Baum. Dort wurden oft Schreine errichtet, um sich bei den Göttern Gehör zu verschaffen oder Wünsche zu äußern. Die Eiche, ist das Symbol der Ewigkeit, der älteste und erste Eichenbaum, überdauerte fast dreißig Generationen.
     
    In der linken Ecke stand ergänzend dazu gekritzelt: Quercus, erster Inselwächter Alfoids und Zauberbann, um über die Sprache der Bäume zu beherrschen, dies ist der Weg zur Mitte des Eises.
     
    Auf Custocorward hatte auch ein Schrein gestanden. Vor einer Eiche? Kaithlyn prägte sich das Wort gut ein, Quercus . Die Sprache der Bäume, was das wohl bedeuten konnte? Der Autor musste es herausgefunden haben. Der Weg zur Mitte des Eises? Vielleicht der Weg zu den Eisblumen? Sie blätterte ein paar Seiten weiter und stieß auf ein Bild, das gleich eine Doppelseite ausfüllte. Es war ein Bild totaler Finsternis. In der Mitte war der Mond. Ein Vollmond, der sehr hell in kupferfarbenen Rot und Orange leuchtete, dessen Schattenrand die Farbe hell bläulicher Wolken hatte. Kaithlyn sah gebannt auf das eindrucksvolle Bild. Sie schlug die nächste Seite auf, die Überschrift verkündete: Die Mondfinster der sieben Erbensmonde Alfoids . Darunter stand: Diese Seiten sind dem Vollmond gewidmet. Und den Menschen, die den Zauber suchen …Hier ging das Ventu von Berichten wieder zu einem Tagebucheintrag über.
     
    Alfoid, Tag 7
     
    Ich bin nun schon eine Woche hier und habe auf den heutigen Tag gewartet. Ich sitze vor der größten Eiche, die ich je in meinen
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