Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
schließlich fiel ihr wieder ein, wie sie gemeinsam mit Dylan und Oliver zur Armenküche gefahren war, und Bob weggelaufen war.
»Du meinst doch nicht etwa Oliver?«, fragte sie entgeistert.
»Keine Ahnung, wie der Kerl heißt – ich meine den blonden Typen, der euch an dem Tag begleitet hat. Als ich ihn gesehen hab, hab ich ihn wiedererkannt, darum bin ich auch abgehauen.«
»Aber … aber … das kann nicht sein«, stammelte sie ungläubig. »Bist du dir ganz sicher?«
»Absolut sicher, die verrückte Sally hat ihn auch erkannt« betonte Bob ernst.
Ein plötzliches Schwindelgefühl, gepaart mit einer eisigen Kälte, ergriff plötzlich von ihr Besitz. Noch immer konnte sie nicht glauben, was der Alte ihr da gerade eben eröffnet hatte, es klang einfach zu abwegig, um wahr zu sein.
»Vielleicht war es nur ein Zufall, vielleicht war er an diesen Tagen zufällig da, um Fotos zu machen«, murmelte sie hoffnungsvoll, obwohl ihr bewusst war, dass der Unbekannte schon gesehen worden war, bevor sie mit ihren Recherchen für ihre Serie angefangen hatten.
»Das glaub ich nich Lady, jedes Mal wenn er da war, is kurz darauf einer von uns verschwunden, und ich denke, dass die alle genauso mausetot sind wie Whisky-Mike.«
Unsicher schaute Grace ihn an. »Und was machen wir jetzt?«
»Ihr solltet den Kerl mal durchleuchten, vielleicht findet ihr ja was raus. Oder ihr geht gleich zu den Bullen, auf euch werden die wohl eher hören als auf so einen wie mich«, schlug Bob vor. »Auf jeden Fall solltet ihr äußerst vorsichtig sein und kein Wort darüber verlieren, dass ihr Bescheid wisst.«
In diesem Augenblick vernahm Grace das leise Quietschen der Haustür und fuhr erschrocken herum.
»Dylan?«, rief sie unsicher, in der Annahme, er sei ihr vielleicht gefolgt.
Schemenhaft tauchte eine große Gestalt aus der Dunkelheit auf, die sich beim Näherkommen in einen blonden Mann verwandelte.
»Nein, ich muss dich leider enttäuschen, ich bin es nur«, lächelte Oliver, und selbst im spärlichen Licht der kleinen Lampe war zu erkennen, dass dieses Lächeln seine Augen nicht erreichte.
Er warf Bob einen kalten Blick zu. »Ich schätze, du hast ihr alles erzählt, oder?«
»Ich … ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst«, stammelte der Alte, doch die Angst in seiner Stimme strafte seine Worte Lügen.
»Verarsch mich nicht, du Penner«, fuhr Oliver ihn auch sogleich an, »du weißt ganz genau, was ich meine.«
Mit einer ruhigen Bewegung griff er hinter seinen Rücken und zog eine Pistole aus seinem Hosenbund.
»Ihr zwei Hübschen werdet jetzt mit mir kommen.«
Entsetzt starrte Grace auf die Waffe.
»Also stimmt es«, sagte sie tonlos, »du hast wirklich etwas mit dem Verschwinden dieser Leute zu tun. Was hast du mit ihnen gemacht?«
»Das erzähle ich dir später, ihr kommt jetzt erstmal mit mir. Wir müssen hier weg, bevor Dylan am Ende doch noch auftaucht.«
Er streckte die Hand in Graces Richtung aus. »Gib mir dein Handy.«
Wortlos nahm sie es aus der Tasche und drückte es ihm in die Hand. Mit einer raschen Bewegung schaltete er es aus und steckte es in seine Hosentasche.
»Und jetzt los«, befahl er, und machte mit der Waffe eine auffordernde Bewegung in Richtung Tür.
»Was hast du mit uns vor?«, fragte Grace, während sie fieberhaft nach einem Ausweg suchte.
Wenn Oliver sie jetzt hier fortbrachte, würde kein Mensch wissen, wohin er sie verschleppte. Sie musste eine Möglichkeit finden, eine Nachricht zu hinterlassen, vielleicht würde Dylan ja auf die Idee kommen, hier im Haus nachzusehen, wenn sie nicht wieder auftauchen würde.
»Das werdet ihr noch früh genug erfahren; aber du kannst dir sicher sein, dass ich euch nicht laufen lassen werde«, grinste Oliver boshaft. »Ich hatte nicht vor, dir etwas zu tun, aber nachdem dieser Abschaum hier dir gesteckt hat, was läuft, habe ich wohl keine andere Wahl. Dumm für dich, dass ich ihn nicht früher erwischt habe.«
»Kann ich wenigstens noch kurz zur Toilette gehen?«, fragte sie einer plötzlichen Eingebung folgend.
Oliver verzog das Gesicht, nickte dann aber. »Von mir aus, wenn es unbedingt sein muss.«
»Danke«, murmelte sie erleichtert und griff nach der Lampe.
Sie tappte über den Flur zum WC, gefolgt von Oliver, der Bob mit der Waffe vor sich herschob.
Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, kramte sie hektisch in ihrer Tasche herum, bis sie das gefunden hatte, wonach sie suchte.
»Verdammt«, fluchte sie in Gedanken, als sie gleichzeitig feststellte, dass sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher