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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer
Autoren: Jude Deveraux
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Reputation dieser Person einen unheilbaren Schaden nimmt — sagte mir, sie hätten sie jenseits der Bahngeleise beobachtet, wo sie hinter dem Azteken-Saloon mit ihrer Kutsche angehalten habe. Nicht daß ich wüßte, wo sich der Azteken-Saloon befindet, weil ich ganz bestimmt niemals dort gewesen bin; und Blair hätte ebenfalls nicht dort sein dürfen, wenn Sie mich . . .«
    »Mary Catherine, ich liebe Sie«, sagte Lee, während er den Hörer auf den Tisch der Schwester in der Aufnahme warf und aus der Halle rannte.
    Sein Appaloosa war auf Tempo dressiert, und die Stadt war daran gewöhnt, für Lees Kutsche den Weg freizumachen; aber an diesem Abend übertraf Lee sich selbst, als er durch die Straßen jagte und über die Brücke des Tijeras donnerte — hinüber in das Viertel, wo Blair eigentlich nicht sein sollte. Er versuchte sich zwar immer wieder einzureden, daß vielleicht jemand in sein Haus gekommen war, weil er ärztliche Hilfe brauchte, und Blair so leichtsinnig gewesen war, sich dieser Person anzuvertrauen; aber instinktiv wußte er, daß es diesmal um mehr ging als einen medizinischen Notfall.
    Vor dem Azteken-Saloon ließ er sein Pferd stehen, ohne es erst anzubinden — woran es gewöhnt war —, und stürmte in die Spelunke. Es gehörte zu den Vorzügen seines Berufs, daß er überall bekannt war, und wenn jemand ihm bisher noch keinen Gefallen schuldete, er doch sehr bald in diese Lage kommen konnte.
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen«, sagte er zu dem Hünen hinter der Theke.
    Der ignorierte den Wunsch eines Gastes, ihm sein Glas nachzufüllen, und gab Lee mit einem Nicken zu verstehen, daß er ihm in das Hinterzimmer folgen solle.
    »Moment, Moment!« rief dort ein Cowboy, der sich gerade die Hosen ausziehen wollte. Eine schmutzige, gelangweilt aussehende Frau lag vor ihm auf einer verbeulten Matratze.
    »Verschwinde«, befahl der Schankwirt. »Und du auch, Bess.«
    Müde erhob sich die Frau und ging zur Tür. »Ich dachte, ich hätte heute abend mal Glück, und du würdest mich besuchen«, sagte sie, als sie im Vorbeigehen Lee zulächelte und ihm mit den Fingerspitzen über die Wange strich.
    Als die beiden gegangen waren, wandte Lee sich dem Schankwirt zu. »Ich hörte, meine Frau habe heute abend hier hinter dem Haus gewartet. Ich schätze, daß Sie auch wissen müßten, was sie hierhergebracht hat.«
    Der Mann rieb sich den drei Tage alten Stoppelbart und spielte dann mit seinem Doppelkinn. »Ich mag mich in so was nicht hineinziehen lassen. LeGault und die Frau, mit der er dauernd zusammensteckt. . .«
    »Was hat denn dieser Halunke damit zu tun?« fragte Lee.
    »Auf den hat sie doch gewartet.«
    Lee wandte sich einen Moment ab. Er hatte gehofft, er würde sich täuschen und Blair hätte nur jemanden verarzten wollen; aber wenn sie sich hier mit LeGault getroffen hatte . . .«
    »Sie haben gar keine Wahl in dieser Sache«, sagte er zu dem Hünen. »Ich möchte Sie zwar nicht erpressen oder den Sheriff rufen; aber abgesehen davon ist mir jedes Mittel recht, das mir hilft, meine Frau wiederzufinden.«
    »Der Sheriff ist bereits verständigt und jagt hinter LeGault und dieser Frau her. Nur wird er ihnen nichts anhängen können, weil nämlich Ihre kleine hübsche Frau die schmutzige Arbeit für die beiden erledigt.«
    Leander beugte sich vor. »Dann packen Sie lieber gleich alles aus — und zwar rasch.«
    »Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun. Ich verkaufe den Leuten nur Whisky und Bier, und was sie sonst treiben, geht mich nichts an. Schon gut — nun regen Sie sich mal wieder ab. Ich sage Ihnen ja, was Sie wissen wollen. Also, dieser LeGault mietete bei mir ein Zimmer, damit er dort eine Frau verstecken konnte. Ich weiß nicht, was für eine Frau. Und ich habe sie nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Sie spricht komisch. Ist ’ne Ausländerin.«
    »Französin?« fragte Lee.
    »Ja, könnte sein. Jedenfalls sieht sie gut aus.«
    »Also hat LeGault etwas mit dieser Französin ausgeheckt«, sagte Lee nachdenklich. »Was wissen Sie noch?«
    »Ich habe mal so im Vorbeigehen aufgeschnappt, wie sie davon redeten, daß sie was aus der Stadt herausschmuggeln wollten und jemand dafür suchten, den niemand verdächtigen würde. Sie haben oft darüber gesprochen.«
    Leander drehte sich um und schlug mit der Faust gegen die Holzwand. Der Schmerz tat ihm gut. »Also haben sie jemand gefunden, der dumm genug war, sich dafür herzugeben. Wo sind die beiden hingegangen, und was wollten sie aus der
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