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Herz an Herz

Herz an Herz

Titel: Herz an Herz
Autoren: Sofie Cramer , Sven Ulrich
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schnelles Trostpflaster gewesen.
    Stundenlang bin ich um mein Telefon geschlichen, bis ich mich endlich dazu durchringen konnte, Marie anzurufen und nach dir zu fragen. Doch dann hat sich diese schmerzende Befürchtung bewahrheitet. Denn sie sagte, dass deine Frau durch tragische Umstände ums Leben gekommen sei und du seitdem unter diesem Verlust leidest. Ich war natürlich tief betroffen. Einerseits. Andererseits war ich verletzt und verstört. Und bin es letztlich immer noch. Ich frage mich, warum du das mir gegenüber nie erwähnt hast. Warum du mir nie davon erzählt hast. Warum du nie etwas wirklich Wahrhaftiges von dir offenbart hast. Das kann doch nur bedeuten, dass du deine Frau tatsächlich noch immer sehr liebst.
    Und nun lese ich deinen Brief wieder und wieder. Mein Kopf möchte mich immerfort vor dir warnen. Er sagt, es kann nicht gut gehen – nicht bei so einem verkorksten Beginn und derart tragischen Umständen. Mein Bauch hat einfach Angst. Aber mein Herz schreit danach, dir nahe zu sein.
    Auf jeden Fall will ich dir danken, dass du dein Herz geöffnet und mir einen Platz darin frei gemacht hast. Ich weiß zwar nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Ich weiß nur, ich will nicht, dass es aufhört.
     
    Deine Sara
    ***
    Mailbox-Nachricht von 0177 893944 05. 02. 22:34
    Hallo Sara. Ich bin es, Robert. Ich habe gerade deine Mail bekommen und bin so glücklich darüber, dass ich einfach zum Hörer greifen musste. Tja, und jetzt hocke ich hier mit dem Hörer in der Hand und lausche in die Stille. Schade, dass du nicht da bist. Vielleicht putzt du dir gerade die Zähne oder bist schon im Bett oder keine Ahnung. Ich … Also, wie gesagt, ich bin sehr glücklich, von dir zu hören und zu lesen und … Eigentlich wollte ich nur deine Stimme hören, vielleicht die Bestätigung haben, dass du mir tatsächlich verziehen hast … Okay, ich lege jetzt wieder auf und schreibe dir noch eine Mail. Hoffentlich bis bald! Fühl dich fest umarmt. Dein Robert.
    ***
    Sa 05. Februar  23:01
    Betreff: Überglücklich
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
     
    Liebe Sara,
    ist das kein übler Scherz? Niemand hat sich an Deinen Computer gesetzt und für Dich diese E-Mail geschrieben?
    Wenn Du selbst diese Mail geschrieben hast, bin ich unglaublich glücklich, so glücklich, dass ich eben eine Nachricht auf Deiner Mailbox hinterlassen habe. Danach habe ich mich allerdings gefragt, ob Du mir überhaupt schon verziehen hast oder ob ich mit der Annahme zu weit gegangen bin. Vielleicht wolltest Du auch einfach nur einen Schritt auf mich zugehen. Beides wäre mir recht. Ich fühle mich jedenfalls sehr gut und erleichtert.
     
    Ich weiß vor Aufregung gar nicht, was ich jetzt machen soll. Die letzten beiden Wochen waren ein Graus. Ich habe keine Ahnung, was in diesen Tagen passiert ist. Das heißt, ich kann mich daran erinnern, dass ich meiner Mutter die ganze Wahrheit erzählt habe. Ich habe ihr erzählt, dass ich mich in eine Frau verliebt habe, die ich nur einmal auf einer Hochzeit gesehen habe (und einmal am Flughafen …). Meine Mutter hat nur dagesessen und durch mich hindurchgesehen. Sie ist in einer anderen Welt. Aber mir hat es gutgetan. Und wer weiß, ihr vielleicht auch. Außerdem bin ich im Büro zweimal in Tränen ausgebrochen. Einmal in Gegenwart eines Kunden (sehr peinlich) und einmal in Gegenwart von Heidrun (was nicht ganz so unangenehm war). Sie kennt meine Niedergeschlagenheit schon, und ich hatte ihr mein Herz ausgeschüttet. Ich war so niedergeschlagen, so ohne Hoffnung. Ich dachte, ich hätte alles zerstört. Aber jetzt lassen mich Deine Worte wieder hoffen.
    Ich weiß zwar noch nicht, auf was ich genau hoffen soll oder darf. Aber ich sehe dieses Licht, diesen Schimmer am Horizont. Und irgendwie ist es das, was ich brauchte. Vielleicht schon seit Jahren brauchte. Und jetzt ist das Leuchten eben da (wieder da, sollte ich wohl sagen, denn das Licht ist seit dem Beginn unserer Brieffreundschaft sichtbar).
     
    Ich würde Dir gerne noch so viel sagen, würde Dir am liebsten um den Hals fallen, einfach neben Dir sitzen und Deine Hand streicheln, Dir einen Kuss geben und, und, und. Doch stattdessen sitze ich hier – und grinse.
     
    Wie geht es weiter? Was machen wir?
     
    In großer Vorfreude
    Dein Robert
     
    PS . Ich weiß natürlich, dass nach Deiner schönen, erleichternden Mail nicht alle Probleme beseitigt sind. Ich weiß auch, dass ich noch viel tun muss, um fortan der
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