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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Autoren: Brandon Sanderson
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er sich zurück gegen das Bollwerk aus Erde und blickte über Vetitan. Über seine Stadt.
    »Wie lange?«, fragte er.
    Druffel kratzte sich an der Nase. Sein Gesicht war schwarz gefleckt von der Asche. In der letzten Zeit hatte er nicht mehr sonderlich auf Reinlichkeit geachtet. Fatren wusste jedoch, dass er selbst nach den Anstrengungen der vergangenen Monate auch keinen großartigen Anblick bot.
    »Vielleicht eine Stunde«, sagte Druffel und spuckte in den Schmutz des Bollwerks.
    Fatren seufzte und betrachtete die niedergehende Asche. »Glaubst du, dass es stimmt, Druffel? Was die Leute sagen?«
    »Was?«, fragte Druffel zurück. »Dass die Welt untergeht?«
    Fatren nickte.
    »Keine Ahnung«, meinte Druffel. »Ist mir auch egal.«
    »Wie kannst du das nur sagen?«
    Druffel zuckte die Achseln und kratzte sich. »Sobald die Kolosse da sind, bin ich ein toter Mann. Das ist zumindest für mich das Ende der Welt.«

    Fatren schwieg darauf. Er mochte es nicht, seinen Zweifeln Ausdruck zu verleihen; er sollte schließlich der Starke sein. Als die Grafen den Ort verlassen hatten – eine bäuerliche Gemeinschaft, die ein wenig städtischer war als die Plantagen im Norden – , war er derjenige gewesen, der die Skaa dazu überredet hatte, weiterhin Ackerbau zu betreiben. Fatren war es gewesen, der die Erpresserbanden ferngehalten hatte. In einer Zeit, in der die meisten Dörfer und Plantagen jeden halbwegs gesunden Mann an die eine oder andere Armee verloren hatten, besaß Vetitan noch eine arbeitsfähige Bevölkerung. Ein großer Teil des Getreides hatte als Bestechungsgeld herhalten müssen, aber Fatren war es gelungen, seine Leute zu schützen.
    Größtenteils.
    »Heute hat sich der Nebel erst gegen Mittag verzogen«, sagte Fatren leise. »Er hält sich immer länger. Du hast die Ähren gesehen, Druffel. Es geht ihnen nicht gut – zu wenig Sonnenlicht, vermute ich. Im nächsten Winter werden wir nicht genug zu essen haben.«
    »Wir werden es nicht bis zum nächsten Winter schaffen«, entgegnete Druffel. »Nicht einmal bis zum nächsten Sonnenuntergang. «
    Das Traurige – das wirklich Entmutigende – daran war, dass Druffel früher einmal ein Optimist gewesen war. Fatren hatte seinen Bruder schon seit Monaten nicht mehr lachen gehört. Nichts hatte Fatren lieber vernommen als dieses Lachen.
    Nicht einmal die Mühlen des Obersten Herrschers haben Druffel das Lachen austreiben können, dachte Fatren. Aber den letzten beiden Jahren ist es gelungen.
    »Fatz!«, rief eine Stimme. »Fatz!«
    Fatren schaute auf, als ein Junge am Rande des Bollwerks herbeigelaufen kam. Sie hatten es fast vollendet; es war Druffels Idee gewesen, bevor er endgültig aufgegeben hatte. Ihr Ort zählte etwa siebentausend Einwohner und war daher recht ausgedehnt.
Es war viel Arbeit gewesen, ihn vollständig mit einem Verteidigungswall zu umgeben.
    Fatren hatte kaum tausend richtige Soldaten unter seinem Kommando – es war sehr schwer gewesen, so viele Männer bei einer so geringen Einwohnerzahl zu finden – und darüber hinaus gab es etwa tausend weitere Männer, die entweder zu jung oder zu alt oder zu ungeübt zum Kämpfen waren. Er hatte keine Ahnung, wie groß die Koloss-Armee war, aber sicherlich handelte es sich um mehr als zweitausend Soldaten. Der Verteidigungswall würde nur sehr wenig ausrichten können.
    Der Junge – Sev – hatte Fatren endlich schnaubend und keuchend erreicht. »Fatz!«, rief er. »Da kommt jemand!«
    »Schon?«, fragte Fatren. »Druff hat doch gesagt, dass die Kolosse noch ziemlich weit entfernt sind.«
    »Kein Koloss, Fatz«, sagte der Junge. »Ein Mann. Komm und sieh ihn dir an!«
    Fatren wandte sich an Druff, der sich die Nase wischte und mit den Schultern zuckte. Sie folgten Sev an der Innenwand des Bollwerks entlang bis zum Vordertor. Asche und Staub wirbelten über die gestampfte Erde, sammelten sich in den Ecken, trieben umher. Es war kaum mehr Zeit zum Saubermachen geblieben. Die Frauen mussten auf den Feldern arbeiten, während die Männer zu Soldaten ausgebildet wurden und Vorbereitungen für den Krieg trafen.
    Vorbereitungen für den Krieg. Fatren sagte sich, dass er eine Streitmacht von zweitausend »Soldaten« zur Verfügung hatte, aber was er wirklich hatte, waren bloß tausend Skaa-Bauern mit Schwertern. Es stimmte, dass sie eine zweijährige Ausbildung erhalten hatten, doch sie hatten kaum Kampferfahrung.
    Eine Gruppe von Männern hatte sich um das Vordertor versammelt; sie standen entweder auf dem
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