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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
Autoren: Heyne
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Grobmatrix vor: eine effektive Landwirtschaft, die Überschüsse erwirtschaftet und Spezialisten wie Handwerker, Priester und nicht zuletzt auch Krieger ernähren kann, einheitliche Handelskonventionen und eine durch das zeitweilige Wegbrechender Mittelmeereinflüsse entstandene gemeinsame geistige Identität, die nicht zuletzt auch Ausdruck in einer gemeinsamen Sprache findet.
    Der Zeitenfluss in der Geschichte. Verschiedene Sachverhalte erfordern verschiedene Zeitrechnungen bzw. Epocheneinteilungen. Diese Darstellung soll die im Buch verwendeten Begriffe in einen zeitlichen Zusammenhang bringen. Oben: Die Epochenbegriffe entsprechend der hauptsächlich für Werkzeuge und Waffen verwendeten Materialien. Mitte: Die Kulturepochen im Zusammenhang mit den Kelten, vor allem basierend auf Kunststilen. Unten: Die Zivilisationsstufen in der Betrachtung des gesamtgesellschaftlichen Bildes.
    Der grobe Rahmen ist gesteckt. Jetzt gilt es kleine »Puzzleteile« zu suchen, die noch vorhandenen Lücken zu füllen und zu prüfen, ob dem Gebilde aus immer noch lose verbundenen Gemeinschaften ein unverwechselbarer Charakter verliehen werden kann. Das eine oder andere dieser »Puzzleteile« werden wir jedoch wahrscheinlich nie entdecken.
    Noch ein Wort, bevor wir in die geheimnisvolle Welt der Kelten eintauchen. Kein einzelnes Buch kann es leisten, dieses Thema mit all seinen Facetten ausreichend zu beleuchten. Ich konnte hier nur Schwerpunkte setzen, dieses zwangsläufig zulasten der Tiefe an anderen Stellen. Hier kann ich nur auf die umfangreichen Literaturempfehlungen und Quellenangaben im Anhang verweisen. Für diejenigen, die noch tiefer eintauchen möchten, habe ich in einemweiteren Anhang eine Übersicht über Museen, Ausstellungen und archäologische Stätten beigefügt, die in jedem Fall einen Besuch wert sind.

Der Anfang
Das Bild fügt sich zusammen
    Um 1200 v. Chr. bricht mit der mykenischen Palastkultur eines der mächtigsten Zentren der Bronzeverarbeitung im Mittelmeerraum, zusammen. Über die Gründe wurde viel spekuliert; im Endeffekt liegt die Wahrheit wohl in der Summe verschiedener Faktoren, angefangen bei Wirtschaftskrisen wegen des Wegbrechens bedeutender Handelspartner in einer sich ständig verändernden Welt, über interne Zwiste bei den mykenischen Dynastien bis hin zu Naturkatastrophen wie Erdbeben. Im Ergebnis kommt Mykenes Seehandelsnetz im Mittelmeer annähernd zum Erliegen, als die Straße von Gibraltar in den Machtbereich der Karthager fällt. Das ändert jedoch nichts am Rohstoffbedarf im Mittelmeerraum. Als Alternative zu den unterbrochenen Seehandelswegen entstehen neue Handelsstraßen, und zwar über Land. Schon bald gibt es eine »Zinnstraße« vom Mittelmeer zur Atlantikküste und von dort aus weiter nach Cornwall und eine »Bernsteinstraße« von der Adria bis zur Ostsee.
    Das Entstehen dieser Handelswege hat drastische Folgen. Das Hinterland der ehemals lebendigen Hafenstädte gewinnt auch abseits der Rohstofflagerstätten an Bedeutung. Die gesellschaftlichen Strukturen festigen sich und werden komplexer, jetzt, da man nicht mehr nur auf die Rolle des reinen Rohstofflieferanten reduziert ist. Die neuen Handelsreisenden aus dem Süden müssen feststellen, dass die Bevölkerung entlang der Handelswege nicht mehr aus einfachen bäuerlichen Gemeinschaften ohne Ansprüche besteht. Diefortgeschrittenen landwirtschaftlichen Methoden ernähren inzwischen auch Künstler, Priester sowie professionelle Krieger und erlauben damit also eine Spezialisierung in andere Berufe als der selbstversorgenden Landwirtschaft. Dazu kommt, dass die Territorien nördlich der Alpen nicht wirklich das sind, was man als uneingeschränkt sicher für Händler bezeichnen möchte. Im Nordwesten, dem Gebiet der heutigen Benelux-Staaten, geht die Ausbreitung der neu entstehenden Kultur (die man aufgrund ihres Begräbnisrituals »Urnenfeldkultur« nennt) weiter. Das geschieht nicht immer friedlich und hält das Land in Bewegung. Und im Norden und Nordosten hausen unberechenbare wilde Völker, die später einmal Germanen genannt werden. Ob den Händlern nun wirklich eine akute Gefahr droht, ist aus heutiger Sicht kaum abzuschätzen. Zumindest jedoch muss sich ein Reisender aus dem Süden auf eine Vielzahl nur schwer kalkulierbarer Risiken einstellen.
    Nun ist ein funktionierender Fernhandel über mehrere Tausend Kilometer aber auf geregelte Verhältnisse angewiesen. Man stelle sich Folgendes vor:
    Ab 1100 v. Chr. gibt es bei den
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