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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Befürchtungen: Wenn du mir keinen Sohn schenkst, so hast du mir doch einen starken Pflegesohn gegeben – und deine Tochter wird eine mächtige Kraft sein, um mir einen Schwiegersohn zu bringen. Und sie wird Laran haben.«
Aliciane lächelte und erwiderte seinen Kuß; aber sie war immer noch ängstlich gespannt, als sie das ferne Knistern des ungewöhnlichen Sommerdonners hörte, der mit den Wellen ihrer Angst zu kommen und zu gehen schien. Kann es sein, daß Donal sich vor dem, was dieses Kind für ihn bedeutet, fürchtet? fragte sie sich. In diesem Augenblick wünschte Aliciane sich leidenschaftlich, die Gabe der Zukunftsschau zu besitzen, das Laran des Aldaran-Clans, um wirklich zu wissen, daß alles gut werden würde.
    2
    »Hier ist die Verräterin!«
Aliciane zitterte vor dem Zorn in Lord Aldarans Stimme, als er wütend in ihr Zimmer trat und mit beiden Händen eine Frau vor sich her stieß. Hinter ihm erschien eine Leronis, die Zauberin seines Haushalts, die die Matrix – einen blauen Sternenstein – trug, die die Kräfte ihres Laran verstärkte. Sie kam auf Zehenspitzen; eine zerbrechliche, hellhaarige Frau, deren blasse Gesichtszüge von dem durch sie entfachten Aufruhr verzerrt waren.
»Mayra«, sagte Aliciane bestürzt, »ich hielt dich für meine Freundin und die Lady Deonaras. Was ist dir widerfahren, daß du statt dessen meine Feindin und die meines Kindes bist?«
Mayra – sie war eine von Deonaras Ankleidefrauen, eine stämmige Frau mittleren Alters – stand furchtsam und dennoch trotzig zwischen Lord Aldarans kräftigen Händen. »Von dem, was diese Zauberhexe über mich sagt, weiß ich nichts. Ist sie vielleicht auf meine Stellung eifersüchtig, da sie selbst nichts zu tun hat, als sich in den Geist der Privilegierten einzuschleichen?«
»Es wird dir nicht von Nutzen sein, mich mit Schimpfnamen zu belegen«, sagte die Leroni Margali. »Ich habe all diesen Frauen nur eine Frage gestellt, und zwar mit Hilfe des Wahrheitszaubers, damit ich es in meinem Kopf hören konnte, falls sie logen: ›Gilt deine Treue Mikhail, Lord Aldaran, oder der Vai Domna, seiner Lady Deonara?‹ Erwiderten sie Nein, oder sagten sie mit Zweifel oder einer Verneinung ihrer Gedanken Ja, fragte ich sie – und das wieder unter dem Wahrheitszauber –, ob ihre Treue dem Ehemann, dem Vater, oder dem Hausherrn gelte. Im Falle dieser Frau bekam ich keine ehrliche Antwort, sondern nur die Erkenntnis, daß sie alles verschleierte. Und daher teilte ich Lord Aldaran mit, daß – vorausgesetzt, es gibt eine Verräterin unter den Frauen – nur sie diese sein könne.«
Mikhail ließ die Frau los und drehte sie, ohne unsanft dabei zu werden herum, daß sie ihm ins Gesicht blickte. Er sagte: »Es ist wahr, daß du lange in meinen Diensten gestanden hast, Mayra. Deonara behandelte dich stets mit der Freundlichkeit einer Pflegeschwester. Bin ich es, dem du Böses willst, oder meiner Lady?«
»Meine Lady ist immer freundlich zu mir gewesen, und ich bin erbost, sie für eine andere beiseite geschoben zu sehen«, sagte Mayra mit zitternder Stimme. Die Leronis hinter ihr sagte in leidenschaftslosem Tonfall: »Nein, Lord Aldaran, auch jetzt spricht sie nicht die Wahrheit. Sie hegt weder Liebe für Euch, noch für Eure Lady.«
»Sie lügt!« Mayras Stimme wurde fast zu einem Kreischen. »Sie lügt! Ich wünsche euch nichts Übles, Fürst, außer dem, was Ihr selbst über Euch brachtet, indem Ihr die Hündin von Rockraven in euer Bett genommen habt. Diese Viper ist es, die eure Männlichkeit verhext hat!« »Ruhe!« Lord Aldaran bebte. Es schien, als wolle er die Frau schlagen, aber sein Wort allein genügte. Jeder in Reichweite wurde von Stummheit ergriffen, und Aliciane zitterte. Nur ein einziges Mal hatte sie Mikhail die – wie es in der Sprache des Laran hieß – Befehlsstimme gebrauchen hören. Es gab nicht viele Menschen, die genügend Kontrolle über ihr Laran besaßen, um sie anzuwenden; sie war keine angeborene Gabe, sondern erforderte sowohl Talent als auch ein ausgeklügeltes Training. Und wenn Mikhail, Lord Aldaran, mit dieser Stimme Ruhe anordnete, war niemand in Hörweite dazu in der Lage, ein Wort herauszubringen.
Die Stille im Zimmer war so extrem, daß Aliciane die leisesten Geräusche hören konnte: Kleine Insekten, die im Holzwerk der Wände knisterten, das furchtsame Atmen der Frauen, das weit entfernte Rollen des Donners. Es scheint, dachte sie, daß wir den ganzen Sommer über Donner hatten. Mehr als je zuvor …An was
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