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Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)

Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)
Autoren: Adrian Pein
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als der harte Baum aus den Sümpfen, fast ebenso schwer wie das Metall, das in ihm geformt wird, die Farbe ist hell, fast weiß, also noch heller und fast strahlend in der Wüste. Selbst hier in der dämmrigen Esse ist er immer noch leuchtend hell.
    Karol prüft die Gussform kurz und fachmännisch, nickt anerkennend. „Eine feine Arbeit, fürwahr! Deine Arbeiter haben ganze Arbeit geleistet, wie es sein soll. Doch hier und da sieht man eine kleine Unebenheit, ich zeig dir nun, wie man sie beseitigen kann.“
    Die Gussform, die aus zwei Teilen besteht, welche mit drei Haken an jeder Seite verschlossen werden, liegt nun geöffnet auf der Werkbank. Rauch, Schweiß und der zähe Geruch von schwerer Schufterei liegen in der Luft. Karol entnimmt einer Werkzeuglade die feinste Rundfeile, die er finden kann: eine Feile, die ansonsten lediglich für abschließende Feinarbeiten oder Polierarbeiten verwendet wird.
    Der Oberst lacht kurz auf. „Mit diesem Kinderspielzeug willst du die Form erweitern? Du wirst Stunden benötigen!“
    „Das mag schon sein, aber es wird eine überaus genaue Arbeit, du wirst dich in der Nadel spiegeln können, so fein und blank wird sie am Ende vor dir liegen. Nun ja, da ich als fachmännische Hilfe hier tätig bin und auch die Innennadel fertigen muss, überließe ich diese mühselige Plackerei lieber einem deiner Männer, aber hier ist es wichtig, dass es passt, also mache ich es selbst!“
    Karol setzt sich an den Werktisch, scheint die Umgebung zu vergessen oder nicht mehr wahrzunehmen und beginnt mit dem Feilen. Stunden um Stunden verrinnen, gelegentlich bringt der Oberst gewässerten Wein. Karol kühlt die Feile und seine mächtigen Hände immer wieder in Wasser, dicke Schweißperlen laufen ihm über das Gesicht. Währenddessen gibt er die Innennadel in Auftrag, an deren Ende sich ein kleiner Griff befinden muss, kugelförmig und mit einem Durchmesser, der dem kleinen Finger gleicht, also etwa ein Drittel der birnenförmigen Erweiterung am Ende des Foltereisens.
    Dieses Teil wird kurz darauf geliefert, Himitsus Leute haben sich mächtig angestrengt, um das Teil so schnell zu fertigen. Indessen ist auch Karol bereit. Die Form wird zum letzten Mal mit Wasser ausgespült, um feinste Späne zu beseitigen. Den Guss mit dem teuren Stahl beaufsichtigt er ebenso, langsam wird das glühende Metall in die Form gegossen, wo es ruhen  und erstarren kann. Nachdem das Werkstück der Form entnommen wird, taucht Karol es kurz in Wasser ein, um die letzte Hitze zu vertreiben, und schon liegt das blanke, nun furchteinflößende Foltereisen vor ihm. Mit einer feinen Wolle des Bergtigers wird das Teil blank geschliffen, die letzten Feinheiten verpasst, sodass es in der Hand liegt wie ein Edelstein. Die Spitze wird lediglich schief gestaltet wie die Hälfte eines schief durchtrennten Baumstammes, dies erleichtert Karol diese Arbeit ungemein. Mit einer Feile wird diese auf äußerste Schärfe bearbeitet, sodass sie wohl auch Holz oder Knochen durchdringen könnte. Die Innennadel wird ebenso feinfühlig und genau angepasst, bis sie schlussendlich mit der äußeren Spitze ohne merkbare Erhebung oder Vertiefung nahtlos übergeht.
    „Es ist vollbracht, gelobt seien die Götter!“ Der Oberst staunt, wirkt ungemein glückselig, hat sich sein Einsatz nun doch gelohnt, er klopft Karol voller Begeisterung auf die Schulter. „Nun lasst uns gehen, wir bringen dieses ungemein wertvolle Teil Herrin Miko.“
    Karol zuckt kurz zusammen, er überlegt, ob er etwas sagen soll, tut es aber dann doch nicht, am liebsten jedoch würde er den Oberst alleine zu Miko gehen lassen.

Mikos Gemächer
    Nach einem langen, schweigsamen Marsch gelangen die beiden Männer endlich an ihr Ziel. Zaghaft klopft der Oberst, tritt etwas zurück, wartend, nervös wegen des Kommenden.
    Striemenmann öffnet das Tor, lässt die beiden eintreten. Sie blicken sich vorsichtig um, als Miko sie herbeiruft. Sie sitzt auf ihrem Thron, hochhackige Stiefel unter ihrem schweren Ledermantel wippen an ihren übereinander geschlagenen Beinen. Die Augen sind betont dunkel geschminkt, die wulstigen lasziven Lippen dunkelrot glänzend, die Wangen rot gepudert. Miko wirkt ungemein aufregend und begehrenswert, wenn man nicht bereits wüsste, was für dunkle Begierden sie zu Höhepunkten bringen.
    Fackelschein herrscht überall in den Gewölben, Striemenmann hat offensichtlich sämtliche Fackeln entzündet, das Gewölbe strahlt in einem hellen Schein.
    „So so, ihr
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