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Herrin der Qualen (German Edition)

Herrin der Qualen (German Edition)

Titel: Herrin der Qualen (German Edition)
Autoren: Adrian Pein
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getötet, wenn es ihr beliebt. Eine Flucht ist jederzeit möglich, es gibt keine Wachen, die sind hier unnötig, rundherum ist die Wüste, das Gebiet der Lamien und der Untoten, also wehe dem, der es wagt, sich zu entfernen. Lill, du darfst als erste einen auswählen."

    Die angesprochene Dunkle Dame, deren Name nun erwähnt wurde, ist jene Folterdame mit den spitzen Brustwarzen, welche nackt und zornig schwer atmet, sie blickt die Überlebenden an, einen nach dem anderen, bedächtig und wohl überlegend. Lange verweilt ihr Blick auf Karol, der sich vor Angst fast beschmutzt hätte und eilig den Blick senkt.

    Klicken von Stiefel und durchdringender Geruch von Blut, Lill nähert sich mit entschlossenem Schritt, bleibt bei Karols Nachbar stehen, und flüstert leise: „Du hast nun die Ehre, mein Spielzeug zu werden!"

    Verzweifelt seufzt der Mann, doch er fügt sich, marschiert hinter der Folterdame her, entschwindet aus dem Saal, den Karol nun erst richtig erkennt: unglaublich groß, beinahe wie die Tanzhallen in den großen Städten, welche Hunderte fassen können. An den Wänden hängen wunderschöne Gobelins, deren Pracht unterbrochen wird von Kreuzen, Pfählen, aber auch von Sesseln, welche aus Knochen geformt sind. An der Decke kavernenartige Gebilde, durchzogen von schwarzem Holz, welche in einem bizarren Rippenmuster, groteske Schattenbilder werfen.

    Die nächste Dame, ebenso nackt bis auf die gewohnten Stiefel, mit immens großen Brüsten und einem Gesäß, welches einem Pferd eher zustehen würde, wählt den Begleiter auf Karols anderer Seite.
    Hernach erscheint eine weitere Dame, zu ihren schwarzen Stiefel, die besonders glänzen, trägt sie einen taillierten Mantel, auch aus Leder, welcher mit einem breiten Gürtel geteilt wird, in eine obere Hälfte, die von kleineren, aber dennoch nicht weniger wohlgeformten Brüsten beherrscht wird, und endlos langen Beinen darunter. Das Gesicht, ebenmäßig geformt, mit großen Katzenaugen, die von einem Glanz begleitet sind, der nicht einzuordnen ist, Geilheit, religiöse Hingabe, Fanatismus, all dies scheint in ihnen vereint zu sein, dennoch nicht ein derart grausamer Blick wie Lills Augen, hingegen nicht minder gefährlich, ohne dass Karol sagen könnte, wo die Gefahr hier erscheinen oder sich gar ankündigen könnte.
    Sie winkt Karol zu sich, der lange Zeigefinger mit dem blutrot lackiertem Fingernagel verheißt auch ihm eine ungewisse Zukunft, schweigend folgt Karol ihr nach, das Rascheln des Ledermantels und Klicken der Stiefel dröhnt unaufhörlich in seinen Ohren, wie eine Melodie oder Arie in einem Singspiel, welches den Höhepunkt ankündigt, vorwiegend die Szenen, in denen sich dramatisches ereignet, welche das Singspiel außerordentlich packend auf den Zuschauer wirken lässt.
    Nach etlichen Schritten durch den Saal, den Mauern entlang, an denen Karol die Gobelins genauer betrachten kann, sie stellen durchwegs Folter, Tod und Qual dar, wobei die Dunklen Damen stets den ausführenden Part innehaben, oft sind die Gobelins so detailreich und unverblümt ausgeschmückt, dass es Karol direkt schaudern lässt, Szenen mit Pfählungen, Spießen und anderen teilweise nur zu erahnenden Instrumenten prophezeien eine abwechslungsreiche Zukunft, dessen Ende nachdrücklich und eindeutig gemalt an den Wänden hängt.
    So muß die dunkle Welt der Verdammnis aussehen, welche uns die Priesterinnen oftmals weissagen , überlegt Karol.

    Nach etlichen Schritten, wohl mehr als fünfhundert an der Zahl, durch enge Gänge, Treppen, mal kurz, mal länger, ein paar davon gar Wendeltreppen, erreichen sie einen Turm, wie Karol erkennen kann, die Mauern sind gerundet, Fackeln erleuchten den Weg, der in die Tiefe führt. Dann und wann kann Karol Stöhnen hören, in unregelmäßigen Abständen Türen, doch keine von ihnen steht offen. Vereinzelte spitze Schreie in höchster Qual verraten Karol, dass noch weitere Männer hier gefangen gehalten werden.
    Nach vielen Runden treppab erreichen sie einen langen Gang, in dem in unregelmäßigen Abständen Türen zu erkennen sind.
    Die Dame bleibt zu guter Letzt bei einer stehen, streicht mit ihrem Zeigefinger der rechten Hand über ein Muster an der Holztür, worauf sich diese öffnet.
    Eine großer Raum, in dem ein Kaminfeuer wohlige Wärme spendet, Fackeln an den Wänden, an denen auch Kettenösen und allerlei Werkzeug hängen. Die Mitte bestimmt ein massiver Tisch aus dem hellen Holz der Sümpfe, das so leicht und doch so hart ist, dass es
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