Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon
Vom Netzwerk:
»Da Fang seine tote Schwester nicht ehren kann, dachten wir, vielleicht willst du es tun, auch in seinem Namen.«
    Weil seine Kehle wie zugeschnürt war, konnte er nicht sprechen. Er folgte Mama Bär mit Bride in einen Nebenraum, wo vier Kerzentische standen. Wie Diamanten flackerten die Lichter vor den dunkelgrünen Wänden.
    »So viele …«, flüsterte Bride erstaunt.
    »Nun, wir leben schon sehr lange«, sagte Nicolette leise. »Und wir sind ständig in Kriege verstrickt. Katagaria gegen Arkadier, Dark Hunter gegen die Daimons, die Apolliten gegen alle. Letzten Endes bleiben uns nur Erinnerungen.« Sie zeigte auf zwei Kerzen in einer Ecke. »Für meine Söhne Bastien und Gilbert.« Über ihre Wange rann eine Träne. »Ihnen zu Ehren wurde das Sanctuary gegründet. Damals gelobte ich mir, keine Mutter – ganz egal, ob sie ein Mensch, eine Apollitin, eine Katagari oder eine Arkadierin ist – sollte jemals die gleiche Verzweiflung erdulden wie ich, solange ihr Kind unter meinem Dach wohnt.«
    »Es tut mir so leid, Nicolette.«
    Schnüffelnd tätschelte die Bärin Brides Arm. »Danke, meine Liebe. Um Ihretwillen widerrufe ich Vanes Verbannung.«
    Überrascht wandte er sich zu ihr.
    »Mein Hochzeitsgeschenk«, verkündete Nicolette. »Du hast kein Rudel, das dir hilft, deine Frau zu schützen. Und wie Acheron sagt, für deine Güte hast du einen sehr hohen Preis bezahlt. Du hast Sunshine vor den Dark Huntern gerettet. Jetzt bewachen wir dich und deine Gefährtin.«
    »Vielen Dank, Nicolette.«
    Lächelnd nickte sie ihm zu, dann entschuldigte sie sich und verließ den kleinen Raum. Vane entzündete die Kerze und stellte sie neben das Licht, das für Colts Mutter brannte. Eine Zeitlang berührten seine Finger das Glas. Bride sah ihm an, wie wehmütig er sich an seine Schwester erinnerte, und seine Trauer zerriss ihr fast das Herz.
    Mit glänzenden Augen beobachtete er das Flackern der Kerze. Dann wandte er sich zu ihr. »Komm«, flüsterte er und ergriff ihre Hand. »Jetzt ist es an der Zeit, meinen Bruder zu besuchen.«
    Sie folgte ihm aus dem Zimmer und eine Treppe hinauf. Als sie einen Korridor entlanggingen, kam ein Mann aus einer Tür, den Bride sofort erkannte. »Carson?«
    Offenbar erschreckte ihn die Begegnung genauso sehr wie Bride. »Was machen Sie denn hier?« Seine Stimme erstarb, weil ihm ein vertrauter Geruch in die Nase stieg, und seine Augen weiteten sich. »Sind Sie eine von uns?«
    »Von uns ?«
    »Carson ist ein Falke«, erklärte Vane.
    »Unmöglich!«
    »Doch«, bestätigte Carson, »ich bin der Hausarzt der Peltiers.« Er öffnete die Tür des Zimmers, das er soeben verlassen hatte, und zeigte ihr eine modern eingerichtete Praxis. Darin standen auch die Käfige, die Vane erwähnt hatte.
    »Das glaube ich einfach nicht«, sagte sie und starrte Carson an. Seit Jahren kannte sie ihn.
    »Nun, ich auch nicht.« Er wandte sich zu Vane. »Offensichtlich muss ich dir gratulieren. Weißt du, womit ihr Vater seinen Lebensunterhalt verdient?«
    »Allerdings, er sterilisiert Tiere.«
    Carson blies die Backen auf. »Eins muss man dir lassen, Wolf, du bist verdammt mutig.«
    »Das weiß ich.«
    »Wahrscheinlich wollt ihr Fang besuchen. Also, bis später. Sicher sehen wir uns noch einmal unten in der Bar.«
    Vane führte Bride in ein Schlafzimmer. Da sie erwartet hatte, einen Mann anzutreffen, war sie überrascht, weil ein brauner Wolf im Bett lag.
    An seiner Seite saß eine hübsche Blondine, die wie Nicolettes jüngere Schwester aussah. Vane machte sie mit der Tochter der Bärin bekannt. Hastig entschuldigte sich Aimee und ließ die Besucher mit Fang allein.
    Vane ließ Brides Hand los und kniete neben dem Bett nieder. »Hi, kleiner Bruder. Ich habe jemanden mitgebracht, den du kennenlernen sollst. Bride?«
    Auch sie kniete nieder. Der Wolf rührte sich nicht.
    »Hallo, Fang«, begrüßte sie ihn und schaute Vane an. »Darf ich ihn berühren?«
    »Wenn du willst …«
    Sie legte ihre Hand auf seinen Kopf und kraulte ihn hinter den Ohren. »Wie schön, dass ich dich endlich sehe. So viel hat Vane mir von dir erzählt.«
    Noch immer bewegte er sich nicht. Mühsam kämpfte sie mit den Tränen. Wie sehr musste Vane unter dem Zustand seines Bruders leiden.
    »Am besten gehen wir wieder hinunter«, schlug er traurig vor.
    »Bleiben wir noch ein bisschen hier, das stört mich nicht.«
    »Bist du sicher?«
    Sie nickte. »Okay, ich hole uns was zu trinken. Gleich bin ich wieder da.«
    »Warte!«, bat sie, bevor er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher