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Herrin auf Kimbara

Herrin auf Kimbara

Titel: Herrin auf Kimbara
Autoren: Margaret Way
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Moment von Miss Hunts Anblick los. »Bitte, Dad, lass mich eine Pause machen. Ich kann nicht gehen, ohne mit Fee gesprochen zu haben.«
    Es klang ironisch, doch Rebecca merkte, dass er nicht die Absicht hatte zu gehen.
    »Na, dann komm mit«, erwiderte Stewart Kinross höflich, doch seine Augen funkelten vielsagend. »Mrs.
    Matthews…« Damit meinte er die Haushälterin, die schon lange auf Kimbara tätig war. »… wird dir sicher Tee machen.«
    »Und, hatten Sie schon genug Zeit, um sich eine Meinung über unsere Welt zu bilden, Miss Hunt?« fragte Brod. Mit der zierlichen Miss Hunt in der Mitte gingen sie aufs Haus zu, und er war froh, dass sein Vater den Arm von ihren Schultern genommen hatte. Womöglich hätte er sonst nachgeholfen.
    »Sie gefällt mir sehr.« Ihre Stimme war bezaubernd, und es klang ehrlich. »Es ist vielleicht seltsam, aber ich kenne mein eigenes Land nicht so gut wie einige andere Länder.«
    »Australien ist eben sehr groß«, bemerkte er trocken und machte eine ausholende Geste. »Und Ihre Studienzeit liegt sicher noch nicht so lange zurück.« Er blickte vielsagend auf sie herunter.
    »Ich bin siebenundzwanzig.« Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick.
    »Mit dem Hut sehen Sie wie siebzehn aus«, sagte Stewart Kinross.
    »Scarlett O’Hara«, bemerkte Broderick Kinross leise, doch es klang nicht besonders beeindruckt. »Und Sie sind vorher noch nie im Outback gewesen?«
    »Wie ich bereits sagte, nein. Beruflich war ich meistens an Sydney gebunden. Ich habe zwei wundervolle Jahre in London verbracht, allerdings bin ich Fee dort nie begegnet.
    Ich bin in den Hauptstädten aller Bundesländer gewesen und oft im Norden von Queensland. Ich habe am Großen Barriereriff Urlaub gemacht, aber das hier ist eine ganz andere Welt im Gegensatz zur grünen Küste. Die weite Landschaft ist fast surreal mit den riesigen Felsen und den Farben, die sich ständig verändern. Stewart will mit mir einen Ausflug in die Wüste machen.«
    »Tatsächlich?« Broderick Kinross presste die Lippen zusammen und warf seinem Vater einen Blick zu.
    »Wann?«
    »Wenn es nicht mehr so heiß ist«, erwiderte dieser fast wütend.
    »Magnolien welken in der Hitze.« Broderick Kinross neigte den Kopf, um ihre Wange zu betrachten.
    »Glauben Sie mir, Mr. Kinross…« Rebecca blickte ihn kurz aus den Augenwinkeln an. »Ich welke nicht.«
    »Ich halte den Atem an, bis Sie mir mehr über sich erzählen«, meinte er mit einem amüsierten Unterton.
    »Sicher hat eine so schöne junge Frau wie Sie irgendwo einen Freund.«
    »Nein, habe ich nicht.« Am liebsten hätte sie ihm gesagt, er solle sie ihn Ruhe lassen.
    »Was ist das, Brod, ein Verhör?« erkundigte sich sein Vater und zog die buschigen schwarzen Brauen zusammen.
    »Überhaupt nicht. Wenn ich den Eindruck geweckt habe, entschuldige ich mich«, erklärte Brod. »Ich interessiere mich immer für deine Gäste, Dad. Miss Hunt scheint interessanter zu sein als die meisten.«
    »Interessant« war nicht der richtige Ausdruck. Sie war eine echte Femme fatale.
    Sie hatten gerade den Haupteingang erreicht, ein massives schmiedeeisernes Tor in der weißen Mauer, als eine Elster, die offenbar gerade brütete, aus einem der Bäume schoss und so tief flog, dass Rebecca aufschrie. Sie wusste, dass Elstern gefährlich werden konnten, wenn sie ihr Nest bedroht sahen. Angriffslustig kreiste der Vogel über ihnen, doch Broderick Kinross zog sie an sich und versuchte, ihn mit seinem schwarzen Akubra zu verjagen.
    »Verschwinde, los!« rief er.
    Daraufhin ging der Vogel etwas auf Abstand.
    Beschämt stellte Rebecca fest, dass ihr ganzer Körper auf seine Nähe reagierte. Es war eine Schwäche, die sie, wie sie geglaubt hatte, nie wieder empfinden würde.
    »Sie kann Ihnen nichts tun.« Broderick Kinross ließ sie los und blickte zum strahlend blauen Himmel. »Wenn sie brüten, können sie einem ganz schön auf die Nerven gehen.«
    »Ist alles in Ordnung, Rebecca?« erkundigte sich Stewart Kinross beflissen. »Sie sind ziemlich blass geworden.«
    »Es war nichts«, wehrte Rebecca lachend ab. »Das war nicht das erste Mal, dass ich von einer Elster angegriffen wurde.«
    »Und Sie haben uns erzählt, dass Sie tapfer sind.«
    Broderick Kinross hielt ihren Blick fest.
    »Ich habe gesagt, dass ich nicht welke«, verbesserte sie ihn. An ihrem Hals pochte eine Ader.
    »Stimmt. War sie nicht großartig, Dad?«
    »Sie müssen wissen, dass Broderick gern scherzt, Rebecca«, bemerkte Stewart Kinross, der
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