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Herrin auf Kimbara

Herrin auf Kimbara

Titel: Herrin auf Kimbara
Autoren: Margaret Way
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eine Einkaufstü-
    te. Sie war so elegant wie immer, wirkte jedoch sehr zerbrechlich.
    »Rebecca!« rief Ally fröhlich und winkte ihr zu. Dann eilte sie ihr entgegen, um ihr beim Tragen zu helfen.
    Rebecca blieb stehen. Sie freute sich so darüber, Ally zu sehen. »Ich dachte, du steckst gerade mitten in den Dreharbeiten.« Vor ihrer Abreise hatten sie beschlossen, sich zu duzen.
    »Das ist vorbei.« Ally lächelte strahlend. »Komm, gib mir eine Tüte.«
    »Ist alles in Ordnung?« Rebecca war plötzlich ganz blass.
    »Du meine Güte, ich habe dir einen Schreck eingejagt!«
    erwiderte Ally. »Ja, es ist alles in Ordnung, aber ich muss mit dir reden. Was hältst du davon, wenn wir die Tüten nach oben bringen und dann irgendwo essen? Hier in der Gegend gibt es bestimmt Dutzende von Restaurants.«
    »Ich kann uns doch etwas zu essen machen«, erbot sich Rebecca. »Ich habe Hähnchen, Räucherlachs und Salatzu-taten gekauft. Sogar frische Brötchen und eine Flasche Wein.«
    »Prima!« stimmte Ally fröhlich zu. »Ich habe seit heute Morgen nichts mehr gegessen.«
    Rebecca genoss Allys Gesellschaft. So gut war es ihr schon lange nicht mehr gegangen. Ally ermunterte sie, mehr zu essen. »Du hast ganz schön abgenommen«, bemerkte sie.
    »Und was ist mit dir?« konterte Rebecca lächelnd.
    »Ich esse genug…« Ally füllte sich noch einmal nach.
    »… aber ich stehe ständig unter Strom. Was macht eigentlich das Buch?«
    »Ich bin stolz darauf, Ally.« Rebecca betrachtete Ally.
    Sie ähnelte Brod so sehr. Nur ihre Augen waren wie Fees.
    »Fee wird begeistert sein.«
    »Das werden wir alle sein«, meinte Ally lächelnd.
    Nachdem sie alles weggeräumt hatten, tranken sie den Kaffee in der Sitzecke im Wohn-und Esszimmer.
    »Du bist ein Rätsel, stimmt’s, Rebecca?« erkundigte sich Ally unvermittelt. »Und ich bin entschlossen, dieses Rätsel zu lösen. Ich liebe meinen Bruder über alles. Ich habe gemerkt, dass er dich liebt und du seine Gefühle erwi-derst.«
    »Ja, ich liebe ihn«, gestand Rebecca, »aber es gibt so viele Dinge…«
    »Was für Dinge?« Ally stellte ihre Kaffeetasse ab. »Los, erklär es mir. Ich bin hier, um dir zu helfen, Rebecca. Ich bin nicht nur Brods Schwester, sondern auch deine Freundin.«
    »Ich brauche eine Freundin, Ally.« Rebecca war den Tränen nahe.
    »Dann rede mit mir.« Ally beugte sich zu ihr hinüber und sah sie eindringlich an. »Erzähl mir von deinem Exmann, den du verlassen musstest.«
    Nach ungefähr einer Stunde verstummte Rebecca.
    »Du meine Güte!« Ally stand auf und ging auf den Balkon, als brauchte sie frische Luft. »Was für ein Unmensch!«
    Rebecca strich sich das Haar über die Schultern. »Ich dachte, ich würde nie darüber hinwegkommen, bis ich Brod kennen gelernt habe.«
    »Brod!« Ally hob die Arme. »Brod würde sich einer Frau gegenüber niemals so verhalten.« Allein beim Gedanken daran schauderte sie. »Wahrscheinlich würde Brod diesen Kerl umbringen, wenn er es wüsste. Kein Wunder, dass es dir so schwer gefallen ist, darüber zu sprechen. Es muss schrecklich für dich gewesen sein, Rebecca.«
    »Ja.« Rebecca nickte. Sie fühlte sich seltsam erleichtert.
    »Aber ich bin abgereist.« Über den Couchtisch hinweg blickte sie Ally an, die sich wieder setzte. »Ich glaube, das Image, das ich meiner Umwelt präsentieren wollte, resultierte aus meinem Kummer. Und wohl auch aus meiner Scham.«
    Allys lebhaftes Gesicht nahm wieder einen traurigen Ausdruck an. »Und du hast es Brod nicht erzählt, weil du dachtest, du würdest dann in seiner Achtung sinken. Als hätte die Brutalität deines Exmannes dich irgendwie verunreinigt.«
    »Genau das ist es, Ally. Als ein Kollege mir einmal sagte, ich sei wie eine Kamelie, habe ich mich darüber gefreut.
    Unberührbar. So wollte ich wirken. Nicht wie eine geprügelte Frau.«
    Allys Miene war sehr ernst. »Aber du hast es geschafft, Rebecca. Alle respektieren dich. Der brutale Kerl, mit dem du verheiratet warst, ist der wahre Feigling. Was du mir erzählt hast, verursacht mir eine Gänsehaut.«
    »Du hättest es dir nicht gefallen lassen, Ally.«
    Ally atmete tief durch. »Ich hatte eine Familie, dir mir geholfen hätte. Eine sehr einflussreiche Familie. Egal, was mein Vater getan hat, er hätte es niemals mit angesehen, wenn ich eine so unglückliche Ehe geführt hätte. Und Brod… Ich hätte nicht mit dem Kerl tauschen mögen.«
    Rebecca nickte. »Deswegen habe ich es ihm an dem Abend auch nicht erzählt. Ich wollte
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