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Herrin auf Kimbara

Herrin auf Kimbara

Titel: Herrin auf Kimbara
Autoren: Margaret Way
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Mal im Jahr besucht.«
    Der Ausdruck in seinen Augen bewies, wie verwirrt Brod war. »Und ist das alles so schrecklich, dass du es mir nicht erzählen konntest?«
    Sie wusste, dass er sich ihr gegenüber zwar beherrschte, es Martyn gegenüber allerdings nicht konnte. Und Martyn war immer noch im Haus. Wenn sie Brod erzählte, dass Martyn gewalttätig gewesen war, würde er ihn damit konfrontieren, und es würde eine heftige Auseinandersetzung geben. Vielleicht würde Martyn bekommen, was er verdiente. Aber zu welchem Preis? Fee würde sich furchtbar aufregen, und Barry Mattheson und seine anderen Kollegen würden alles mitbekommen.
    »Ich kann nur sagen, dass es mir Leid tut«, erklärte Rebecca schließlich.
    Brod ließ die Hände sinken. »Das ist nicht genug, Rebecca. Die ganze Zeit hast du mich praktisch angelogen. Und Fee. Bist du ihr wirklich so nahe gekommen, oder war alles nur Schau? Ich verstehe dich überhaupt nicht.«
    »Ich verstehe mich selbst nicht«, gestand sie. »Vielleicht sollte ich zu einem Psychiater gehen.«
    »Hast du immer alles verschwiegen, Rebecca?« Er betrachtete ihr blasses Gesicht.
    »Ich wollte dir heute Abend die ganze Geschichte erzählen. Das musst du mir glauben.«
    Brod lachte auf. »Allerdings ist dein Exmann dir leider zuvorgekommen. Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich diesen Mistkerl sympathisch finde, aber ich kann ihn nicht verurteilen. Er sagt, dass er dich immer noch liebt, Rebecca, und ich glaube ihm.«
    »Weil du ihn nicht kennst. Er weiß überhaupt nicht, was wahre Liebe bedeutet. Für ihn bedeutet es, jemanden zu besitzen. Als könnte man einen Menschen besitzen.«
    »Und du möchtest niemandem gehören?« erkundigte er sich leise.
    Jetzt war sie wütend. »Nein, möchte ich nicht!«
    »Hast du Angst vor einer neuen Ehe? Glaubst du, dass alle Männer schlecht und besitzergreifend sind?«
    »Nein, du nicht.« Vor ihm hatte sie keine Angst.
    »Und trotzdem dachtest du, ich hätte kein Mitgefühl«, meinte er mit einem verwunderten Unterton. »Du dachtest, ich könnte mir deine Geschichte nicht anhören und dir nicht dabei helfen, die Schatten der Vergangenheit zu vergessen. Lass dir eins gesagt sein, Rebecca: Du weißt auch nicht, was Liebe bedeutet.«

9. KAPITEL
    Als sie wieder zurück in Sydney war, arbeitete Rebecca wie besessen weiter und war für ihre Freunde praktisch nicht zu erreichen. Es war der dritte und letzte Entwurf von Fees Biografie. Das Telefon klingelte ständig, doch sie nahm nicht ab. Wen hatte sie denn noch? Sie hatte Kontakt zu ihrem Vater, Vivienne und den Kindern. Vivienne hatte sie mehrfach eingeladen, sie in Hongkong zu besuchen, da sie sich schon so lange nicht mehr gesehen hätten, und Weihnachten vorgeschlagen.
    »Ich gebe erst auf, wenn ich dich überredet habe«, hatte Vivienne verkündet.
    Rebecca schien es, als würde ein Meer sie von den Menschen trennen, die sie liebte. Ein Ozean. Und ein Meer von Wüstensand. Obwohl sie Kontakt zu Fee hatte, seit sie Kimbara vor einem Monat verlassen hatte, fühlte sie sich einsamer denn je. Selbst Fee hatte sie nicht dazu bewegen können, länger zu bleiben. Rebecca runzelte die Stirn, als sie sich daran erinnerte…
    »Ich finde es unmöglich, dass dieser junge Mann hierher gekommen ist und versucht hat, Ihnen Probleme zu machen«, hatte Fee scharf erklärt. »Warten Sie ab, bis Brod sich beruhigt hat, Rebecca. Allerdings war es ein großer Fehler von Ihnen, uns nichts zu sagen, Schätzchen.
    Ist Ihnen das klar?«
    »Natürlich ist es das«, hatte sie, Rebecca, erwidert. »Ich hatte Ihnen versprochen, es Brod an dem Abend zu sagen, und das wollte ich auch. Aber dazu ist es nicht mehr gekommen.«
    Fee betrachtete sie eine Weile. »Armes Mädchen! Hätten Sie mich doch bloß um Hilfe gebeten! Sie haben schließ-
    lich nichts Schlechtes getan. Ich bin selbst zweimal geschieden und habe nie ein Geheimnis daraus gemacht.«
    »Sie sind berühmt, Fee.«
    »Trotzdem hätte ich es nicht verschwiegen. Was hat dieser Osborne Ihnen angetan?«
    »Er hat Probleme, Fee.« Was hatte es für einen Sinn, es jetzt zu ergründen? Sie, Rebecca, hatte es so lange verdrängt. Ihr anderes Leben. Brod war zwar sehr höflich zu ihr, doch sie merkte, dass er auf Distanz gegangen war.
    Und was hatte sie getan?
    Sie hatte Kimbara mit dem Frachtflugzeug verlassen, während er eine ganze Woche im Viehcamp verbracht hatte.
    Rebecca schaltete den Computer aus und saß dann eine Zeit lang da und hing ihren Gedanken nach. Das
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