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Herrgottschrofen

Herrgottschrofen

Titel: Herrgottschrofen
Autoren: Marc Ritter
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dabei.«
    »Der Bruckmayer ist vom LKA vernommen worden, der hat astreine Alibis, wie ich aus erster Hand erfahren hab. Und mein Freund Marchsteiner, der war ab dem Samstag vor der ganzen Gaudi in Montreal.«
    Hartinger kritzelte: »Die sind die Anführer!«
    »Jetzt reg dich nicht auf, Gonzo. Der Suldinger hat alles gestanden. Er ist Einzeltäter. Der Typ spinnt halt. Hat da im Wald Sprengstoff gelagert. Und im Auto von seinem Chef waren auch ein paar Kilo. Die haben auch Waffen und lauter so feine Dinge auf dem Betriebsgelände vom Brechtl gefunden. Und natürlich eine umfangreiche Pornosammlung. Da war der Suldinger immer drauf. Mit verschiedenen Frauen. Er hat sich wohl reihenweise welche beschafft und sich dabei gefilmt. Einige hat er dann umgebracht. Warum genau der wen umbringt, weißt du natürlich nicht bei einem solchen Psychopathen. Ob der Brechtl dabei gewesen ist, kann man nur mutmaßen. Auf den Videos ist er nicht zu sehen. Und keine Hinweise bei ihm zu Hause. Seine Frau ist natürlich geschockt, klar.«
    »Du glaubst das nicht wirklich, oder?« Hartinger wollte beim Schreiben heftigst den Kopf schütteln, aber die Schmerzen hielten ihn davon ab.
    »Was ich glaube oder nicht, ist doch ganz egal. Wichtig ist, dass die schlimmen Buben aus dem Verkehr gezogen sind. Und danach schaut’s doch aus, oder, Gonzo?«
    Hartinger ließ sich ermattet in das Krankenhauskissen sinken.
    Freitagabend um acht klingelte das Internettelefon auf Martin Bruckmayers Flatscreen. Er schaltete vom TV-Programm in den Skype-Modus und erblickte die ernste Miene von Jo Saunders.
    »Jo, du? Bist du gut angekommen? Du trägst das Dirndl aus Garmisch. Gefällt es dir immer noch so gut?«
    Jo ging nicht auf die Frage ein. »Ich hatte eine Woche Zeit nachzudenken, Martin. Auf dem Schiff.«
    »Hast du es dir anders überlegt? Willst du doch wieder in die Heimat zurück? Zurück zu mir?«
    »Darüber habe ich nur ein paar Tage nachgedacht.«
    »Immerhin.«
    »Und dann habe ich lange darüber nachgedacht, was du gesagt hast, Martin.«
    »Was ich gesagt habe? Dass ich dich immer schon geliebt habe?«
    »Nein, was du damals ausgesagt hast. Laut den Akten hier.« Sie zeigte die alte Armee-Akte in die Kamera. »Dass die Franziska etwas geschrieben hat. An den Spiegel in ihrem Zimmer. Bei euch, in der Brauerei. Das war eine Lüge, Martin. Ich war in ihrem Zimmer damals, nach ihrem Verschwinden, Martin. Da war keine solche Nachricht. Niemals. Ich würde mich erinnern.«
    »Das habe ich damals nur so gesagt, Jo, für dich. Damit du dir keine Sorgen mehr um sie machst.«
    »Nein, du hast es gesagt, damit der Fall nicht weiterverfolgt wird. Du warst dabei. Du warst der fünfte Mann. Ich weiß es, Martin.«
    Martin Bruckmayer schwieg.
    »Und mir ist noch etwas aufgefallen. Der Wimpel. Ich habe hier einen gefunden. Auf dem Dachboden. Genau so einen, wie ihn uns Herr Frey gezeigt hat. Darauf hat Paul Rudolph ebenfalls mit seinem echten Namen unterzeichnet. Und er hat ein Petruskreuz dahinter gemalt. Weißt du, was das ist, Martin? Es ist im Logo eurer Brauerei. Das hat mir Herr Frey gesagt.«
    »Jo, was phantasierst du da zusammen? Ich hab keine Ahnung, was du meinst.«
    »Doch, das hast du. Herr Frey hat mir alles gesagt. Ich habe mit ihm telefoniert. Du bist der Anführer der Neffen Gottes. Am I right? Habe ich das so richtig gesagt?«
    Martin Bruckmayer schwieg.
    »Und Tom, mein Mann Thomas Saunders, war auch einer von euch. Martin, that’s disgusting. Ich will nur noch eines wissen, und diese eine Antwort schuldest du mir: Wer hat wen dazu gebracht? Ich habe eine Antwort verdient. Beide Männer in meinem Leben haben mich betrogen. Ich will es jetzt wissen.« Sie langte neben sich auf den Tisch und hob eine Pistole in die Webcam. »Das ist Toms Dienstwaffe. Sie ist geladen. Ich werde mich nach diesem Gespräch erschießen, Martin. Und das hier«, sie hob mit der anderen Hand die alte Untersuchungsakte ins Bild, »habe ich mit meinen Aufzeichnungen ergänzt. Wenn ich tot bin, wirst du dran sein. Du kannst es mir also sagen. You can run, but you can’t hide.«
    Sie schob mit einem Ratschen den Schlitten der Pistole zurück und hebelte damit eine Patrone in den Lauf, dann hielt sie sich die Mündung an die Schläfe.
    »Lass das, Jo«, stieß Martin Bruckmayer hervor. »So ein Blödsinn.«
    »Martin, ich drücke ab. Und du siehst zu.«
    Martin Bruckmayer rang mit sich. Dann musste es raus. »Gut, die Wahrheit. Wenn du die Waffe herunternimmst.«
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