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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts
Autoren: Roger Zelazny
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falls er Brahma zum Abwarten überreden kann. Dann Nirriti attackieren. Mahartha wird untergehen, und wir müssen uns bereithalten. Es wäre allein schon interessant, als Zuschauer dabei zu sein.«
    »Aber du hast das Gefühl, daß wir mehr tun werden, als nur zuzuschauen?« fragte Tak.
    »Allerdings. Sam weiß, daß wir bei der Hand sein müssen, aus den Bruchstücken noch mehr Bruchstücke zu machen, um dann einige davon herauszugreifen. Wir werden uns rühren müssen, sobald es jemand anders auch tut, Tak - und das kann sehr bald sein.«
    »Endlich«, sagte Tak. »Ich habe schon immer an der Seite des Bezwingers in die Schlacht ziehen wollen.«
    »In den nächsten Wochen werden sicher beinahe so viele Wünsche wahr werden wie Wünsche vergehen.«
    »Soma? Früchte?«
    »Danke, Ratri.«
    »Und du, Tak.«
    »Eine Banane, vielleicht.«
     
    Im Schatten des Waldes, der sich bis zum Gipfel des Berges erstreckte, saß Brahma. Er ähnelte jenen Götterstatuen, die auf Wasserspeiern thronen, und blickte auf Mahartha hinunter.
    »Sie entweihen den Tempel.« »Ja«, antwortete Ganescha. »Die Gesinnung des Schwarzen hat sich über die Jahre hinweg nicht verändert.«
    »Einerseits ist es ein Jammer, andererseits - erschreckend. Seine Truppen verfügen über Gewehre und andere Schußwaffen.«
    »Ja. Sie sind sehr stark. Laß uns zur Gondel zurückkehren.«
    »Noch einen Moment.«
    »Ich fürchte, Brahma. daß sie vielleicht zu stark sind - zum jetzigen Zeitpunkt.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Sie können den Fluß nicht hinaufsegeln. Wenn sie Lananda angreifen wollen, müssen sie über Land ziehen.«
    »Allerdings. Es sei denn, sie hätten genügend Luftfahrzeuge.«
    »Und wenn sie Khaipur angreifen wollen, müssen sie noch weiter ziehen.«
    »Ja sicher! Und wenn sie Kilbar angreifen wollen, müssen sie sogar noch weiter ziehen! Komm zur Sache! Was willst du damit sagen?«
    »Je weiter sie landeinwärts ziehen, um so größer werden ihre Nachschub- und Transportprobleme, und um so verwundbarer wird ihr Zug für Guerillaüberfälle.«
    »Willst du damit vorschlagen, daß ich außer einigen Störversuchen nichts unternehmen soll? Daß ich sie durch das Land marschieren und eine Stadt nach der anderen einnehmen lassen soll? Sie werden sich verschanzen, bis Verteidigungsgruppen kommen, und das sichern, was sie an Boden gewonnen haben, um danach weiter vorzurücken. Nur ein Narr würde anders handeln. Wenn wir warten. «
    »Schau doch nach unten!«
    »Was? Was ist?«
    »Sie treffen Vorbereitungen zum Abmarsch.«
    »Unmöglich!«
    »Brahma, du vergißt, daß Nirriti ein Fanatiker, ein Wahnsinniger ist. Es geht ihm nicht um Mahartha oder Lananda oder Khaipur. Er will unsere Tempel und die Götter selbst vernichten. Das einzige, was ihn darüber hinaus noch an diesen Städten interessiert, sind Seelen, nicht Körper. Er wird durch das Land ziehen und jedes Symbol unserer Religion zerstören, auf das er stößt, so lange, bis wir uns entschließen, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Wenn wir nicht eingreifen, wird er wahrscheinlich Missionare in die Städte senden.«
    »Nun, wir müssen eingreifen!«
    »Ihn auf seinem Zug schwächen. Wenn er erst geschwächt ist zuschlagen! Soll er Lananda einnehmen. Auch Khaipur, wenn es notwendig ist. Ja selbst Kilbar und Hamsa. Sobald er schwach genug ist - ihn zerschmettern! Auf die Städte können wir verzichten. Wir selbst haben so viele von ihnen zerstört, daß wir sie längst nicht mehr zählen können!«
    »Sechsunddreißig«, sagte Brahma. »Wir wollen zum Himmel zurückkehren, und ich werde inzwischen die Angelegenheit überdenken. Wenn ich deinem Rat folge und er sich zurückzieht, bevor wir ihn entscheidend schwächen können, ist viel für uns verloren.«
    »Ich bin bereit, darauf zu wetten, daß er das nicht tun wird.«
    »Nicht du hast die Würfel zu werfen, Ganescha, sondern ich. Da, sieh, er hat diese verfluchten Rakascha bei sich! Laß uns schnell wegreiten, bevor sie uns entdecken!«
    »Ja, schnell!«
    Sie lenkten ihre Slizzards zurück in den Wald.
    Als man den Kurier zu ihm führte, legte Krischna seinen Dudelsack beiseite.
    »Ja?« fragte er.
    »Mahartha ist gefallen. «
    Krischna stand auf.
    »Und Nirriti macht sich bereit, auf Lananda zu marschieren.«
    »Was haben die Götter zur Verteidigung unternommen?« »Nichts. Überhaupt nichts.«
    »Komm mit mir. Es ist gerade eine Beratung der Lokapalas angesetzt.«
    Krischnas Dudelsack blieb auf dem Tisch liegen.
     
    In dieser
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