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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos
Autoren: Robert Jordan
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»Asha'man« -er war noch niemals froher darüber gewesen als jetzt, daß das Nichts seine Stimme aller Empfindungen beraubte -, »Ihr habt Eure Sache gut gemacht. Ich gratuliere Euch, Taim.« Er wandte sich ab, damit er das Blutbad nicht mehr ansehen mußte, und hörte die Hochrufe »Lord Drache!« und »Asha'man!« kaum, die von den schwarzgewandeten Männern erschollen.
    Als er sich umwandte, sah er Aes Sedai. Merana war noch recht weit zurück, aber Alanna stand fast von Angesicht zu Angesicht vor ihm, neben zwei Aes Sedai, die er nicht erkannte.
    »Ihr habt Eure Sache gut gemacht«, sagte diejenige mit dem kantigen Gesicht. Eine Bäuerin mit alterslosem Gesicht und nur mühsam gelassenem Blick, die die Asha'man um sich herum offensichtlich ignorierte. »Ich bin Bera Harkin, und dies ist Kiruna Nachiman. Wir sind gekommen, um Euch zu retten - mit Alannas Hilfe...« Letzteres war zweifellos auf Alannas plötzliches Stirnrunzeln hinzugefügt worden. »...Obwohl es scheint, als hättet Ihr uns kaum gebraucht. Dennoch, die Absicht zählt, und...«
    »Euer Platz ist bei ihnen«, sagte Rand und deutete auf die abgeschirmten Aes Sedai unter Bewachung. Er zählte dreiundzwanzig, und Galina war nicht bei ihnen. Das Gesumm Lews Therins schwoll an, aber Rand weigerte sich zuzuhören. Jetzt war nicht die Zeit für wahnsinniges Wüten.
    Kiruna richtete sich stolz auf. Was auch immer sie war, sie war gewiß keine Bäuerin. »Ihr vergeßt, wer wir sind. Sie haben Euch vielleicht mißhandelt, aber...«
    »Ich vergesse nichts, Aes Sedai«, erwiderte Rand kalt. »Ich sagte, sechs sollten kommen, aber ich zähle neun. Ich sagte, Ihr stündet auf gleicher Ebene mit den Aes Sedai der Burg, und weil ihr neun mitgebracht habt, wird es auch so sein. Sie knien, Aes Sedai. Also kniet Euch ebenfalls hin!«
    Kalte Augen sahen ihn an. Er spürte, wie die Asha'man Schilde aus Geist vorbereiteten. Auf Kirunas und Beras Gesicht und auf den Gesichtern anderer wurde Trotz sichtbar. Zwei Dutzend schwarzgekleidete Männer bildeten einen Kreis um Rand und die Aes Sedai.
    Taims Miene kam einem Lächeln näher, als Rand es jemals zuvor bei ihm gesehen hatte. »Kniet nieder und verschwört Euch dem Lord Drache«, sagte er sanft, »sonst wird man Euch auf die Knie zwingen.«
    Wie es bei Geschichten üblich ist, verbreitete sich auch diese Geschichte in Windeseile über Cairhien und nördlich und südlich davon, durch die Züge der Kaufleute und durch Händler und einfaches Gerede der Reisenden in den Gasthäusern. Wie es bei Geschichten üblich ist, änderte sich auch diese Geschichte bei jedem neuerlichen Erzählen. Die Aiel hatten den Wiedergeborenen Drachen angegriffen und ihn getötet, bei den Quellen Dumais oder anderswo. Aes Sedai hatten ihn getötet - nein, ihn gedämpft -nein, ihn nach Tar Valon gebracht, wo er in einem Verlies unter der Weißen Burg dahinsiecht. Oder auch, wo der Amyrlinsitz vor ihm niederkniet. Für Geschichten unüblich war allerdings, daß am häufigsten geglaubt wurde, was der Wahrheit am nächsten kam.
    An einem Tag voller Feuer und Blut wehte ein zerrissenes Banner über den Quellen von Dumai, mit dem uralten Symbol der Aes Sedai.
    An einem Tag voller Feuer und Blut und der Einen Macht beugte die makellose, gespaltene Burg, wie es die Prophezeiung vorausgesagt hatte, das Knie vor dem vergessenen Zeichen.
    Die ersten neun Aes Sedai schworen dem Wiedergeborenen Drachen Treue, und die Welt war für immer verändert.

EPILOG

    Die Antwort
    D er Mann hielt gerade lange genug inne, um seine Hand auf die Tür der Sänfte zu legen, und war sofort verschwunden, als Falion die Nachricht entgegengenommen hatte. Ihr Klopfen ließ die beiden Träger fast schon wieder loslaufen, bevor der Bursche in der Livree des Tarasin-Palastes in die Menge auf dem Platz zurückgetreten war.
    Es stand nur ein Wort auf dem kleinen Zettel. Fort. Sie zerknüllte das Papier in der Faust. Irgendwie waren sie wieder hinausgelangt, ohne daß ihre Leute drinnen es bemerkt hatten. Monate nutzloser Suche hatten sie davon überzeugt, daß es kein Angreal -Versteck gab, was auch immer Moghedien glaubte. Sie hatte sogar erwogen, einer oder zwei Weisen Frauen diese Frage vorzutragen. Vielleicht wußte eine von ihnen, wo es zu finden war, wenn es existierte. Und Pferde konnten vielleicht fliegen. Das einzige, was sie noch in dieser armseligen Stadt hielt, war die schlichte Tatsache, daß man dem Befehl einer Auserwählten solange gehorchte, bis der Befehl
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