Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
zu
    bewirken. Er wandte sich wieder dem Dokument zu.
    »Hmm. Wie ich sehe, ist jetzt auch eine Pension für Witwen vorgese-
    hen.«
    »Ja, Herr.«
    »Und die alten Wachhäuser sol en wieder in Dienst gestellt werden?«
    »Das sehen die neuen Regelungen vor, Herr.«
    Mumm las weiter:

    Wir sind darüber hinaus der Meinung diesiger daß, die größere Wache einen erfahre-nen Mann brauchet der, in al en Teilen der Gesellschaft hohes Ansehen genießigt und wir sind davon überzeugt daß, du für diesen Posten geeignet bisset. Deshalb wirst du mit sofortiger Wirkung deinen Dienst als Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork beginnen. Dieses Amt bringet automatisch den Schtatus des Ritters mit sich den wir hiermit wiedereinführigen.
    Ich hof e es geht dir gut, mit freundlichen Grüßen und sehr
    hochachtungsvol
    Havelock Vetinari (Patrizier)

    Mumm las den Text noch einmal.
    Seine Finger trommelten auf den Tisch. Es bestand kein Zweifel, daß
    die Unterschrift von Lord Vetinari stammte, aber…
    »Kor… Hauptmann Karotte?«
    »Herr!« Karotte stand stramm. Er strahlte nicht nur Pflichtbewußtsein
    und Diensteifer aus, sondern auch die unerschütterliche Entschlossen-
    heit, al en direkten Fragen auszuweichen.
    »Ich…« Mumm griff nach dem Blatt Papier, legte es wieder auf den
    Tisch, nahm es erneut… und reichte es schließlich Sybil.
    »Potzblitz!« kommentierte sie. »Man hat dich in den Ritterstand erho-
    ben? Genau zum richtigen Zeitpunkt!«
    »Aber… ausgerechnet ich? Du weißt doch, was ich von den Aristokraten in dieser Stadt halte. Womit ich natürlich nicht dich meine.«
    »Vielleicht wird’s Zeit, den alten Adel mit neuem zu verbessern«, sagte
    Lady Käsedick.
    »Seine Exzel enz wies darauf hin, daß über die einzelnen Punkte nicht
    verhandelt werden kann«, betonte Karotte. »Entweder al es oder nichts.
    Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Alles…«
    »Ja, Herr.«
    »… oder nichts.«
    »Ja, Herr.«
    Erneut trommelten Mumms Finger auf den Tisch.
    »Du hast gewonnen, nicht wahr?« fragte er. »Du hast gewonnen .«
    »Ich verstehe nicht, Herr«, entgegnete Karotte und hül te sich in eine
    Aura ehrlicher Unschuld.

    Eine gefährliche Stille folgte.
    »Nun, es gibt praktisch keine Möglichkeit, so etwas zu beaufsichtigen«,
    sagte Mumm nach einer Weile.
    »Wie meinst du das, Herr?«
    Mumm zog den Kerzenständer näher und deutete auf das Dokument.
    »Sieh nur, was hier geschrieben steht. Die alten Wachhäuser sol en
    wieder benutzt werden? An den Toren? Was hat das für einen Sinn? Sie
    liegen am Rand der Stadt.«
    »Ich bin sicher, daß gewisse organisatorische Details geändert werden
    können, Herr«, sagte Karotte.
    »Ich habe nichts dagegen, die Tore bewachen zu lassen, aber wenn die
    Ereignisse in Ankh und Morpork unter Kontrolle gehalten werden sol-
    len, brauchen wir einen Stützpunkt an der Ulmenstraße, einen unweit der
    Schatten und des Hafens, einen weiteren an der Kurzen Straße und viel-
    leicht einen kleinen an der Königsstraße. Ja, irgendwo dort. Man muß die
    einzelnen Bevölkerungszentren berücksichtigen. An wie viele Männer je
    Wachhaus hast du gedacht?«
    »An zehn, Herr. Eingeteilt in Schichten.«
    »Nein, ausgeschlossen. Es dürfen höchstens sechs sein. Ein Korporal.
    Und noch einer pro Schicht. Der Rest wird für einen monatlichen Turnus eingeteilt. Du möchtest, daß die Burschen auf Zack sind, nicht wahr?
    Gib jedem von ihnen Gelegenheit, in al en Straßen der Stadt zu patrouil-
    lieren. Das ist sehr wichtig. Und… wenn ich doch nur eine Karte hätte…
    Oh, danke, Schatz. Sehen wir uns die Sache mal genauer an. Es sind also
    insgesamt sechsundfünfzig. Allerdings übernimmst du auch die Tagwa-
    che. Außerdem kommt es sicher zu Ausfäl en; rechne jährlich mit zwei
    Großmütterbeerdigungen pro Mann. Tja, ich frage mich, wie die Unto-
    ten das hinkriegen, vielleicht bekommen sie Freizeit für ihre eigenen Bestattungen. Denk auch an Krankheiten und so. Sinnvol wären also vier
    Einsatzgruppen, über die ganze Stadt verteilt. Hast du Feuer? Danke.
    Der Schichtwechsel sollte nicht bei allen gleichzeitig stattfinden. Ande-
    rerseits muß jedem Wachhausoffizier genug Spielraum für Eigeninitiative
    gegeben werden. Für den Notfal hält sich ein Trupp auf dem Pseudopo-

    lisplatz in Bereitschaft… Gib mir mal den Stift. Und auch das Notiz-
    buch. Wir schreiben’s besser auf…«
    Zigarrenrauch wehte über den Tisch. Die Taschenuhr ließ nach jeder
    Viertelstunde eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher