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Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)
Autoren: Andreas Suchanek
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Schadenskontrolle kreidebleich war. Er zitterte und sein Gesicht war von einem dünnen Schweißfilm bedeckt. Er hielt sich gerade so auf den Beinen und kam nun ins Zimmer getaumelt. Hinter ihm betrat eine Offizierin in der blasblauen Uniform der Paramedics mit erhobenem Pulser den Raum. “Paramedic Pembleton!?”
    “Commander Kensington”, sagte die junge Frau mit dem kantigen Gesicht. “Es tut mir Leid, wirklich. Ich wollte das alles nicht.”
    “Ich verstehe nicht.”
    “Die haben meinen Bruder.”
    “Die Inner Security Police”, begriff Tess. “Das ist jetzt nicht ihr Ernst. Sie sollen mich töten?”
    Pembleton nickte. “Dafür entlassen die Ken. Doktor Branch hat es mir versprochen und er hat Kontakte zu Johnston.”
    “Daran glauben Sie doch nicht wirklich. Sie werden mich töten und dann lassen die Sie auch verschwinden. Warum sollten sie ihr Wort halten?”
    Pembleton schaute so traurig drein, dass sie Tess fast leidtat. Gäbe es da nicht den Pulser, der auf sie gerichtet war, sie hätte die andere Frau in den Arm genommen.
    “Er ist mein einziger Bruder”, sagte die Paramedic entschuldigend. “Eine zweite Chance bekomme ich nicht.”
    Wie weit wollten diese Leute eigentlich noch gehen? Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass diese Aktion von der I.S.P. oder Sjöberg genehmigt war. Mitten in einer laufenden Mission die Kommandobrückencrew zu beseitigen war glatter Selbstmord. Natürlich war ihr klar, warum Johnston so abrupt reagiert hatte. Sie hatte bezüglich des Zustands von Captain Cross nachgeforscht und war - vermutlich - auf der richtigen Spur gewesen.
    “Und wenn ich mir das so ansehe”, sagte sie jetzt an Pembleton gewandt, “wird der arme Commander Devgan den Sündenbock spielen müssen. Nur aus reiner Neugierde, warum sollte ein schwer verletzter Offizier, mit dem ich mich immer gut verstanden habe, in halb totem Zustand von der Krankenstation hierher taumeln, um mich zu erschießen?”
    “Weil Sie für seinen Unfall verantwortlich waren.”
    Das verschlug Tess tatsächlich für einige Augenblicke die Sprache. “Und wie habe ich das angestellt?”
    “Sabotage.”
    “Weil?”
    “Sie ihn als Chef der Schadenskontrolle loswerden wollten”, sagte Pembleton mit zittriger Stimme. “Damit Lieutenant Jameson zum neuen Leiter ernannt wird.”
    “Und warum sollte ich …”
    “Sie haben natürlich eine Affäre mit ihm.”
    Tess lachte auf. “Attraktiv mag er ja sein, aber ich fürchte, das wird Ihnen niemand glauben.”
    “Johnston sorgt dafür, dass niemand genauer nachforscht.” Sie schluckte schwer. “Ich hasse diesen Mann, das versichere ich Ihnen. Es tut mir leid, was ich tun muss, doch es geht nicht anders.”
    “Die Entscheidung liegt bei Ihnen”, sagte Tess. “Wenn Sie töten, dann weil Sie diesen Weg bewusst gehen.”
    “Sie haben ja keine Ahnung!”
    “Und Sie kennen mich natürlich gut genug, um das zu beurteilen.” Sie suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Tess besaß keine Waffe, aber wenn sie nahe genug herankam, um Pembleton zu attackieren …
    “Bleiben Sie stehen! Glauben Sie, ich weiß nicht, was Sie vorhaben.” Die Paramedic hob den Pulser. “Es tut mir leid.” Damit legte sie an und schoss.
    Im gleichen Moment zerriss eine Explosion die Stille. Der Boden bebte, wodurch der Schuss haarscharf an Tess vorbeiging. Pembleton hielt sich auf den Beinen, hob die Waffe erneut. Tess warf sich nach vorne.

    *

    Gefangenenkolonie Pearl, Alzir-System, 19. Juni 2266, 10:30 Uhr

    Die radioaktive Strahlung rettete ihnen das Leben - zumindest vorerst. Die Sensoren der Sucher wurden so sehr gestört, dass sie es hoffentlich früher oder später aufgaben. Andererseits hatten sie zweifellos das Fehlen der Skinsuits bemerkt und wussten daher, dass die beiden Gefangenen auf der Flucht waren.
    Irina Petrova sah dem Shuttle nach, das in der Ferne verschwand. Die Anzüge isolierten ihre Körperwärme, wodurch sie für die Verfolger nahezu unsichtbar wurden.
    Immer wieder kamen sie auf ihrem Weg an weißen Pflanzen vorbei, die bei der Berührung in Aschewolken zerstoben. An den Wänden verlassener Dörfer konnten sie die Schatten jener erkennen, die von der atomaren Explosion ausgelöscht worden waren. Irina hatte gehofft, diese Welt nie wieder betreten zu müssen. Hier hatte sie auf einem der südlichen Kontinente am Strand gelegen, einen kühlen Mai Tai geschlürft und war in die Lagune hinabgetaucht. Ein Idyll, das sich innerhalb weniger Stunden in einen Albtraum
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