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Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)
Autoren: Andreas Suchanek
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Gleichzeitig muss er die Gefangenen jedoch befreien. Irgendwann wird er es zweifellos der Öffentlichkeit sagen, aber erst, wenn er das Problem gelöst hat. Der Mann ist ein Maestro, auf der Klaviatur der Macht.”
    “Da sind wir uns einig.”
    “Genug von mir”, sagte Irina. “Warum bist du hier gelandet? Und dieses Mal die Wahrheit bitte.”
    “Die Wahrheit.” Zev lachte auf. “Es ist lange her, dass ich es damit versucht habe. Ich wollte nie zur Flotte. Mein Leben war von früh an schon recht exakt verplant und hätte sich eigentlich in den gehobeneren Kreisen der terranischen Gesellschaft abspielen sollen. Aber dann ist etwas passiert. Es gab einen Anschlag auf mich und meinen Vater, weshalb er mit mir fortging.”
    “Fort von Terra?”
    Zev nickte. “Er war gut im Verwischen von Spuren, aber nicht gut genug.”
    “Das tut mir leid.”
    “Seit diesem Tag suche ich nach den Mördern meines Vaters, meiner Familie. Ein Weg, der mich auch in die Flotte geführt hat. Bedauerlicherweise verlor sich dort die Spur.
    Ich forschte natürlich weiter, doch seitdem die I.S.P. überall ihre Nase reinsteckt, wurde das schwieriger. Ich konnte einen Kontakt zu den Untergrundgenetikern auf Kassiopeia herstellen. Bisher endete eine weitere vielversprechende Spur dort.
    Man bemerkte die Phasenfunk-Verbindung. Der Inhalt war natürlich verschlüsselt, doch schlussendlich fanden sie mich. Da ich den wahren Grund für meinen Kontakt nach Kassiopeia unmöglich aufdecken konnte, haben sie mich hierher gebracht.”
    “Die glauben also, dass du mit Michalew zusammenarbeitest?”
    “Anfangs vermutlich, ja. Ich wurde eingehend befragt und am Ende glaubten sie mir wohl. Warum ich trotzdem auf Pearl gelandet bin, weiß ich nicht.”
    Nach diesen Offenbarungen stapften sie schweigend weiter. Alle paar Stunden legten sie eine kurze Rast ein, marschierten sonst aber zügig voran. Die Skinsuits schützen vor der radioaktiven Strahlung und ein Notvorrat an Wasser und Nahrungskonzentrat würde sie für einige Tage am Leben erhalten. Trotzdem sehnte Irina ihr Ziel herbei. Sie wollte sich nur noch in irgendeinem Eck zusammenrollen und schlafen.
    Stunden vergingen, die Nacht brach herein. Sie erreichten ein zerstörtes Dorf; halb eingestürzte Ruinen reihten sich aneinander, Pflanzen streckten sich wie skelettierte Finger in den Himmel, zerstörte Fluggleiter lagen am Boden. Sie durchquerten das tote Dorf und fanden am anderen Ende ein halbwegs intaktes Haus. Dahinter lag ein ausgetrockneter See, die Ausläufer der Explosion hatten das Wasser innerhalb von Sekunden verdampft.
    Es war eine unruhige Nacht, doch immerhin fand Irina ein wenig Schlaf. Früh am nächsten Morgen machten sie sich wieder auf, stapften durch Ödnis und Verfall, Trümmer und Tod. Ihre Gespräche wurden spärlicher, verstummten schließlich gänzlich. Jeder war mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt. Irina dachte an ihr Häuschen im Loiretal, die Krankenstation der HYPERION - wer war wohl der neue Chefarzt? - und ihre unbeendeten Forschungen. Noch vor wenigen Monaten war ihr Leben völlig in Ordnung gewesen und nun war nicht mehr viel davon übrig.
    Gegen Mittag konnten sie einen wuchtigen Bau in der Ferne ausmachen und am Abend erreichten sie ihn endlich: das Forschungslabor. Das Hauptgebäude bestand aus einem flachen Block. Stein und transparenter Stahl bedeckten die Front, dahinter erhob sich ein rechteckiger Kasten, der in den Himmel ragte. Auf dem Hauptgebäude lag ein längliches, tunnelartiges Fragment, das wie ein eckiger Finger über die Front emporragte und durch eine Säule gestützt wurde.
    Einst war der Komplex von einem Zaun umspannt worden, der dem Druck der Explosion jedoch nicht standgehalten hatte. Die Ebene war von Schnee bedeckt. Der nukleare Winter hielt diesen Landstrich bereits fest im Griff und je weiter man nach Norden vordrang, desto schlimmer würde es werden.
    Sie stapften durch die dünne Schneeschicht und erreichten schließlich den Zugang. Der Haupteingang war nicht gesichert, wie bei den meisten Forschungskomplexen. Besucher waren stets willkommen. Erst die tiefer gelegenen Stockwerke würden ihnen Probleme machen.
    Als sie die Eingangshalle betraten, sackte der Wert an Gammastrahlung abrupt ab. Irina hatte gehofft, dass das Gebäude der neuesten Bauart entsprechend gegen alle Arten von Strahlung geschützt war, doch erst jetzt atmete sie befreit auf.
    “Endlich!” Zev berührte ein Icon auf seiner Anzugsteuerung, worauf
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