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Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)
Autoren: Andreas Suchanek
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Holden gehörte zu einer Gruppe aus Verschwörern, die Admiral Michalew dabei unterstützen, die Regierungsgewalt an sich zu reißen."
    "Das kommt nicht überraschend", sagte Santana. "Selbst der letzte Idiot muss mittlerweile begriffen haben, was hier vor sich geht." Sie legte das Pad zur Seite. "Fähnrich, das war gute Arbeit. Es geschieht selten, dass jemand besser als der I.O. ist, wenn es um Datenextraktion geht."
    "Das bin ich nicht."
    "Keine Bescheidenheit. In der aktuellen Situation haben Sie unter Hochdruck gearbeitet und Erstaunliches zuwege gebracht."
    Fähnrich Yun atmete hörbar aus. Es fiel ihm sichtlich schwer, weiterzusprechen. "So habe ich das nicht gemeint, Ma'am. Dem I.O. ist es ebenfalls gelungen, die Spur zurückzuverfolgen."
    Santana runzelte die Stirn. "Da hat er mir etwas anderes mitgeteilt." In ihrem Inneren breitete sich eine böse Ahnung aus, begleitet von einer tiefgehenden Kälte. "Sie wollen mir damit aber nicht sagen, dass Commander Gold zu Michalews Leuten gehört."
    Der Fähnrich schüttelte den Kopf. "Nein."
    Santana atmete auf.
    "Aber er wird von anderer Seite unter Druck gesetzt."
    Als Yun schwieg, schlug sie mit den Fäusten auf ihre Armlehnen und funkelte den Offizier durchdringend an. "Dort draußen wartet eine Flotte, die uns möglicherweise in Kürze angreift. Auf den Schiffen wird allerorts gekämpft und ich habe noch immer nicht die Kontrolle über die TORCH zurückerlangt. Der Phasenfunk ist gestört; auf der Erde geschieht wer weiß was. Fähnrich Yun, reden Sie Klartext, und zwar schnell!"
    "Captain Golds Frau ist eine Datenkryptologin beim Militärischen Abschirmdienst. Vor einiger Zeit untersuchte sie gewisse Vorfälle im Flottennetzwerk. Die Details sind aktuell unwichtig, doch sie stieß dabei auf ein zweites, geschlossenes Netzwerk. 
    Technisch gesprochen ist es von den Phasenfunk-Servern, die für das Galaktische Netz verwendet werden, völlig separiert, nutzt stattdessen eine alte Technik aus der Zeit vor der Einheit."
    "Ich bin nicht ganz unbewandert, wenn es um militärische Geschichte geht, also sprechen Sie weiter."
    "Man nannte das Konstrukt damals Internet. Es ist ähnlich dezentralisiert wie das heutige GalNet, arbeitet aber mit einer viel geringeren Bandbreite. Als man nach der Einheit die alten Strukturen aufgab, blieben einige Server zurück, da man eine höchstmögliche Kompatibilität gewährleisten wollte."
    "Verstanden."
    Fähnrich Yun nickte beeindruckt. "Es gibt ein Konglomerat aus industriellen, militärischen und politischen Personen, die sich zusammengeschlossen haben und diese Technik als Mittel zur Kommunikation verwenden. 
    Golds Frau nannte es das 'Schattennetz'. Es wurde von Admiral Sjöberg mit aufgebaut. Einige Tage später verschwand sie. Laut den Daten befindet sie sich in der Gewalt dieser Leute, damit Captain Gold stillhält."
    Santana schloss die Augen. "Sie haben es geschafft, ich bekomme eine Migräne. Wovon zum Teufel sprechen Sie? Sjöberg ist aller Wahrscheinlichkeit nach tot. Seit Tagen hat niemand mehr etwas von ihm gehört."
    Yun deutete auf das Pad. "Sie sollten es wirklich selbst lesen."
    Santana griff nach dem Pad und vertiefte sich in den Bericht. Auf der Brücke herrschte angespanntes Schweigen, die meisten Blicke waren mehr oder minder direkt auf sie gerichtet. 
    Mit jeder Zeile, die sie las, hatte sie das Gefühl zu fallen. Als Santana die angehängten Protokolle und Auswertungen, Datenlogs und Nachrichten überflog, hatte sich in ihrem Schädel ein pochender Kopfschmerz manifestiert.
    "Wer weiß hiervon?"
    "Bisher niemand."
    Sie legte das Pad beiseite und überdachte fieberhaft ihre Optionen - viele waren nicht geblieben. Eines stand fest: Dieser Kampf war verloren. Selbst wenn sie Michalew - bei dem es sich wahrscheinlich nur um eine Galionsfigur handelte - besiegten, konnten sie nichts mehr retten. Nicht ohne eine starke Flotte, Kontakt zu den richtigen Organen und Helfern in hohen Positionen.
    "Ma'am", meldete sich Lieutenant Yost. "Soeben wurden Störsender aktiv, die den Phasenfunk auch innerhalb des Sonnensystems unterbinden."
    Man hat Bai Yuns Eindringen in dieses Schattennetzwerk entdeckt . "Also gut, hören Sie mir genau zu, Fähnrich. Sie holen sich eine Gruppe Marines, fliegen mit einem Shuttle von außen an den Maschinenraum heran und sprengen ein Loch in die Hülle."
    "Aber Ma'am, das wird alle, die sich dort befinden, ins All blasen - auch die Geiseln."
    Santana hasste sich für ihre nächsten Worte.
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