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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas
Autoren: Deborah Powell
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Sie
    wollen an ihr Geld – vermutlich, um Ihre Armee zu
    sanieren. Es ist wohl schwer, mit Ihrem lumpigen
    Vermögen einen Krieg zu unterhalten – dazu brauchten
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    Sie auch ihres. Ich wette, Sie waren mächtig überrascht,
    als Sie nach Hause kamen und sie lebendig vorfanden.«
    Lily starrte in ihren Schoß und weinte lautlos.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Delacroix
    ruhig.
    »Und ob Sie das wissen. Sie haben vor, sie
    umzubringen und es mir anzuhängen – der
    eifersüchtigen Lesbe –, oder vielleicht nehmen Sie auch
    Wade hier als Sündenbock – der durchgedrehte
    Killerpolyp. Eins von beidem. So oder so gehen Sie
    davon aus, daß wir drei schon sehr bald tot sein
    werden. Ein richtiges Blutbad, und Sie bleiben als
    einziger übrig. Großer Gott! Sie müssen wirklich
    vollständig geistesgestört sein, um zu denken, daß Sie
    damit durchkommen.« Ich brach in schallendes
    Gelächter aus und hoffte, daß es mir damit gelang, ihn
    aus der Ruhe zu bringen. Es klappte besser, als ich im
    Sinn gehabt hatte.
    »Töte sie. Los, schieß schon!« schrie er Wade an,
    Hysterie in der Stimme. Junge, wenn so einem kalten
    Fisch mal die Nerven reißen, dann reißen sie richtig. Da
    kann man mal sehen, an was für einem dünnen Fädchen
    ihre Beherrschung hängt.
    Wade starrte Delacroix mit offenem Mund an.
    Anscheinend glaubte er wenigstens einen Teil meines
    Geschwafels.
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    »Na los, nun schieß endlich, du hirnloser
    Hurensohn!«
    Das hätte er nicht sagen sollen. Er war zu weit
    gegangen. Wades Mund schloß sich abrupt, und ein
    stumpfes Rot pirschte sich von seinem Kragen aus an
    sein Gesicht heran wie ein Jäger an einen Hirsch.
    »Bist du taub? Leg sie um.« Er stürzte sich auf Wade
    und grabschte nach der Pistole. Wade sah verwirrt aus
    und nahm den linken Arm hoch, um Delacroix
    abzuwehren. Delacroix schlug gegen den Arm, und
    Wade feuerte reflexartig eine Kugel in Delacroix‹
    Magen. Ich riß meine Kanone heraus und brüllte Wade
    an, seine Waffe fallenzulassen. Er fuhr wild zu mir
    herum. Ich schoß und betete. Er grunzte, und seine
    Hand senkte sich, kam dann wieder hoch, um auf mich
    anzulegen. Ich feuerte nochmal, dann nochmal. Er ließ
    die Waffe fallen und sackte gegen die Wand und
    rutschte langsam daran herunter. Er war tot, bevor er
    den Boden erreichte.
    Lilys Mund war weit geöffnet, und sie schien lautlos
    zu schreien. Der Butler platzte zur Tür herein, und ich
    brüllte, er solle sie aus dem Zimmer bringen. Ich schien
    einfach nicht imstande zu sein, irgend etwas in
    normaler Lautstärke von mir zu geben, jedesmal, wenn
    ich den Mund aufmachte, kam Gebrüll heraus. Er nahm
    sie ohne eine weitere Frage am Arm und schob sie aus
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    dem Salon. Delacroix stand immer noch da, preßte eine
    Hand auf seinen Magen und starrte auf das Blut, das
    zwischen seinen Fingern hervorquoll. Sein Mund ging
    auf und zu, und er sah mich voller Entsetzen und
    Verwirrung an.
    Ich ging zu ihm und half ihm in einen Sessel. »Nicht
    ganz der Ausgang, den Sie erwartet hatten, was, Mr.
    Delacroix?«
    Ich war müde. Das Zimmer war nun nicht mehr so
    weiß. Mir war elend vom Anblick des Blutes, und ich
    setzte mich auf die Couch. Ich schaute auf die Waffe in
    meiner Hand und warf sie von mir. Ich hatte noch nie
    auf jemanden geschossen.
    Delacroix gab kehlige Geräusche von sich. Ich wollte
    raus aus diesem Zimmer, weg von ihm. Aber seine
    Augen flehten mich an, zu bleiben. Er hatte Angst.
    Ich wartete dort, bis die Polizei und ein
    Krankenwagen eintrafen. Sie brachten Delacroix in die
    Unfallaufnahme des Richmond Hospital. Er starb ein
    paar Stunden später auf dem Operationstisch. Es war
    ganz gut so. Zumindest vereinfachte es die Dinge.
    Ich rief Gael und Katharine an. Sie blieben bei mir,
    solange ich mit der Polizei sprach. Ich war die ganze
    Nacht auf und berichtete alles wieder und wieder und
    wieder, bis sie schließlich zufrieden waren. Sie glaubten
    mir schon, so war es nicht, aber sie wollten mich einfach
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    dabehalten, um mir das Leben sauer zu machen. Lilys
    Hausarzt war vorbeigekommen und hatte ihr etwas
    gegeben, damit sie schlief. Katherine kümmerte sich um
    alles, rief Lilys Eltern an und blieb bei ihr, während Gael
    und ich die Presseleute abfertigten.
    Ich kam nicht vor zehn Uhr am darauffolgenden
    Morgen nach Hause und in mein Bett, und Anice war
    genauso erschöpft wie ich. Am Nachmittag wachte ich
    auf und fühlte mich wie eine verwesende Leiche. Ich
    duschte und zog mich für
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