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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas
Autoren: Deborah Powell
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meiner
    Bewegung entsicherte Wade den Revolver.
    »Los jetzt«, knurrte er. »Es interessiert mich nicht
    mal, ob sie mir glauben oder nicht. Dich fertigzumachen
    wird mir jedenfalls ein Vergnügen sein.«
    Lily schluchzte leise. Ich wußte diesen Ausdruck ihrer
    Zuversicht zu schätzen.
    »Halt, warten Sie doch, Wade«, greinte ich und haßte
    mich selbst dafür, aber ich sah, wie er es genoß und daß
    es ihn ein wenig entspannte. Gut. »Ich will bloß noch
    ein bißchen mehr wissen, bevor wir gehen.«
    Er sagte nichts, aber er kam auch nicht auf mich zu.
    Ich hoffte, es würde ihn nicht stutzig machen, daß ich
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    meine Hände in den Taschen behielt, obwohl es warm
    im Zimmer war. Andererseits, warum sollte er damit
    rechnen, daß ich bei einem privaten Besuch eine Waffe
    dabei hatte.
    »Also, Colette kam dahinter, daß Sie Joe getötet
    haben. Entweder hat sie es Ihnen gesagt, oder Sie haben
    mitgehört, als sie mit mir telefonierte, oder Sie haben
    einfach an ihrer Art gemerkt, daß sie Bescheid wußte.
    Also brachten Sie sie um. Okay.«
    »Ich hatte deine Karte auf dem Cocktailtisch liegen
    sehen, da wußte ich, daß was faul war. Ich fragte sie
    danach, und sie fing an zu plärren und herumzulügen –
    ich hasse verlogene Plärrsusen.«
    »Das erklärt natürlich, warum Sie ihr den Schädel
    eingeschlagen haben. Erinnern Sie mich also daran,
    nicht zu plärren.« Ich grinste Andrew Delacroix an.
    »Nur um sicher zu sein, daß mir nichts entgangen ist –
    Sie haben die Gewehre stehlen lassen, um sie nach
    Bolivien zu schicken, oder? Darauf bin ich schließlich
    gekommen. Es hat ein Weilchen gedauert, weil ich
    etwas schwer von Begriff bin. Dann fand ich neulich in
    der Zeitung ein Bild von Joe Allard, Oberhaupt der
    Curtiss-Wright-Fluggesellschaft und angeklagt, Waffen
    nach Bolivien geschmuggelt zu haben. Der Kongreß hat
    zwar strikte Neutralität beschlossen und Order
    gegeben, sich aus dem Grenzkrieg zwischen Bolivien
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    und Paraguay herauszuhalten, aber das macht ja nichts.
    Ihr reichen Jungs steht schließlich über dem Gesetz,
    nicht, Delacroix? Warum zum Teufel halten Sie sich
    bloß für so erhaben?«
    Er zuckte die Achseln und lächelte spöttisch. »Ich
    halte mich gar nicht für erhaben – es ist nur von Zeit zu
    Zeit unumgänglich, sinnlose, von einem weltfremden
    Kongreß verabschiedete Gesetze zu übertreten. Unsere
    Gesetzgeber erkennen manchmal nicht, was das Beste
    für unser Land und seine Bündnispartner ist. Bolivien
    braucht unsere Hilfe – und übrigens habe ich in der
    bolivianischen Armee den Ehrentitel eines Colonels,
    Miss Carpenter.«
    »Soll das ein Witz sein?« explodierte ich. »All das
    nur, weil der arme kleine reiche Junge Krieg spielen
    will? Ich hätte ja wissen müssen, daß Sie verrückt sind,
    als ich Ihr Kriegsspielzimmer da drüben gesehen habe.
    Lily sagte, Ihr Vater hat Ihnen diesen Scheiß vererbt.
    Was zum Teufel ist in diesem Haus eigentlich los – Sie
    spielen Krieg und lassen Leute ermorden, um Ihren
    toten Vater zu amüsieren, und Lily hat einen
    sadistischen Irren geheiratet, um ihre Mutter glücklich
    zu machen. Zu schade, daß ich umgelegt werde und
    nicht mehr nachhaken kann, was wirklich mit Lilys
    erstem Ehemann passiert ist. Ich frage mich, wo Sie in
    der Nacht waren, als er starb. Aber ich schätze, das
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    spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Sie sind definitiv für
    den Tod von drei Menschen verantwortlich!«
    Wade sah verwirrt aus, als ich das sagte.
    »Oh, und ob, Wade. Haben Sie denn nicht von
    Cotton Peeples gehört? Diese dumme kleine
    Vogelscheuche. Damit hatten Sie nichts zu tun, Wade,
    oder?« Ich wandte mich wieder Delacroix zu, der
    gelangweilt die Brauen hob. Nichts berührte ihn.
    »Das hat mich tatsächlich verwirrt, Mr. Delacroix.
    Eine Zeitlang dachte ich, Cotton wollte mich
    umbringen. Da kann man mal sehen, wie selbstbezogen
    ich bin. Es hat ein bißchen gedauert, bis ich darauf kam,
    daß er es auf Ihre Frau abgesehen hatte. Ich fragte mich
    immer wieder, woher er gewußt haben sollte, daß ich
    am Rice Hotel sein würde. Hatte er nicht. Aber er hatte
    gewußt, daß Ihre Frau da sein würde. Sie hat mir selbst
    gesagt, daß sie jeden Freitagabend hingeht. Sie haben
    also versucht, sie ermorden zu lassen. Warum? Wegen
    ihres Geldes? Oder waren Sie es einfach leid, mit einer
    zusammenzuleben, die Sie nicht liebt? Warum haben Sie
    nicht einfach die Scheidung eingereicht, Sie
    wahnsinniges Arschloch? Es war das Geld, oder?
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