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Heisser Fruehling in Alaska

Heisser Fruehling in Alaska

Titel: Heisser Fruehling in Alaska
Autoren: Kate Hoffmann
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dessen so sicher, wie sie sich ihrer Liebe zu ihm gewiß war.
    Sie waren am frühen Nachmittag in Muleshoe eingetroffen, nach einem kurzen Flug, bei dem Hawk vorne neben Joe
    gesessen und sie kaum ein Wort gewechselt hatten.
    Nach einem exquisiten Abendessen, bestehend aus
    Wildragout mit Kartoffelklößen, das Julia ihnen aus dem Hotel gebracht hatte, waren Sydneys Freundinnen zu Bett gegangen.
    Sie alle schliefen schon, aber sie wartete auf der Veranda, obwohl es schon ziemlich kalt hier draußen war. Sie und Hawk würden sich heute nacht verabschieden - morgen früh blieb ihnen keine Gelegenheit dazu. Außerdem wußten ihre
    Freundinnen nicht, was zwischen ihnen vorgefallen war. Nicht einmal Kit war es gelungen, etwas von Sydney zu erfahren.
    Hawk sah sie und winkte. Langsam ging sie auf ihn zu. Und dann, als sei es das Natürlichste auf der Welt, schmiegte sie sich in seine Arme. Lange hielt sie ihn nur stumm an sich gepreßt, dann hob sie den Kopf und sah ihn an.
    "Ich wußte, daß du kommen würdest", sagte sie.
    Wieder küßte er sie. "Ich wollte noch ein bißchen mit dir allein sein", sagte er leise. "Komm. Laß uns ein Stück gehen."
    Er nahm ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren.
    Über einen schmalen Pfad gingen sie durch den Wald zum Fluß hinunter, wo sie schweigend stehenblieben.
    Hier hatte alles angefangen. Das Wasser, das an ihnen vorbeifloß, würde bald die Stelle erreichen, wo sie ihre erste gemeinsame Nacht verbracht hatten, wo er ihr im Kanu das Haar gewaschen und sie ihn geküßt hatte. Und dann würde es dort vorüberfließen, wo sie sich geliebt hatten.
    Wie traurig, daß ihre Wege sich nun trennen würden. Hätte nicht mehr daraus werden können? Wie grausam, das Paradies zu finden und im nächsten Moment daraus vertrieben zu werden. Sydney fluchte im stillen. Keine Reue! Er hatte ihr nichts versprochen, und sie hatte nichts von ihm verlangt.
    "Ich habe etwas für dich", sagte sie und streckte ihre flache Hand aus, auf der ein Penny lag. "Für deinen Beutel mit den Talismanen. Ich weiß, daß du dort nur Dinge aufbewahrst, die wichtig für dich sind, Dinge, die dich an große Veränderungen in deinem Leben erinnern. Aber du hast meins verändert, und das ist ein Andenken daran."
    Zögernd nahm Hawk die Münze und betrachtete sie. Auf der einen Seite trug sie das Profil eines Indianers. "Sie ist sehr alt.
    Woher hast du sie?" . .
    "Ich war noch einmal in der Blockhütte der Deweys, bevor wir weiterfuhren, und fand sie in der Nähe des Kamins. Sie bedeutete mir eigentlich nichts, bis ... Nun ja, bis später eben."
    Er starrte, die Münze lange an, und Sydney fragte sich schon, ob er sich weigern würde, sie anzunehmen. Aber dann öffnete er den Lederbeutel, den er um den Hals trug, und ließ sie hineinfallen.
    "Der Penny wird dir Glück bringen."
    "Danke." Seine Stimme klang ungewöhnlich rauh.
    "Nein, ich habe dir zu danken", sagte sie und nahm seine Hand. "Für alles, was du mich gelehrt hast."
    Er zuckte die Schultern. "Du warst eine gute Schülerin."
    "Als ich herkam, suchte ich etwas, das mir in meinem Leben fehlte. Ich hatte gehofft, daß die Wildnis mich verändern und mich stärker machen würde."
    "Und hat sie das?"
    "Ja, aber in anderer Weise, als ich dachte."
    "In welcher Hinsicht?" fragte Hawk.
    Sydney lächelte. "Ich habe gelernt, ab und zu Umwege zu machen und mehr für den Augenblick zu leben."
    "Das freut mich", meinte Hawk. "Es wird dir nützlich sein, wenn du wieder zu Hause bist."
    Sie seufzte wehmütig. "Ich kann es fast nicht glauben, daß ich morgen schon wieder in San Francisco sein werde. Es kommt mir jetzt wie eine ganz andere Welt vor."
    "Was wirst du morgen tun? Erzähl mir, wie dein erster Abend in San Francisco verlaufen wird."
    "Ich weiß es nicht", erwiderte Sydney achselzuckend. "Ich denke, ich werde den Anrufbeantworter abhören und meine Post lesen. Vielleicht gehe ich für ein paar Stunden ins Büro."
    Stirnrunzelnd unterbrach sie sich. "Das klingt schrecklich banal, nicht wahr? Hier mitten in all dieser unberührten Schönheit zu stehen und an meine Post zu denken, meine ich."
    "Es ist dein Leben", meinte Hawk.
    "Warum kommt es mir dann nicht mehr wie mein Leben vor?
    Warum erscheint es mir so fremd?"
    "Das gibt sich wieder. Nach ein paar Wochen werden die Erinnerungen verblassen"."
    "Eins werde ich nie vergessen", sagte Sydney leise. "Und das bist du."
    Zärtlich legte er einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. "Das will ich
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