Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
darauf brannte, mich weiter zu treten, konnte er sich der nüchternen Logik Koriotos doch nicht entziehen. Jeden Augenblick konnte die Polizei das finden, was er suchte.
    Korioto packte ihn bei den Schultern, schob ihn zur Tür und sagte: »Gehen Sie jetzt. Schnell.«
    Selma rief von draußen: »Haltet den Kerl hier fest, bis ich zurückkomme! Laßt euch nichts von ihm vormachen!«
    Selma verschwand eilig. Einen Augenblick später hörte ich den Motor eines Wagens aufheulen und ein Auto davonrasen.
    Ich öffnete die Augen.
    Korioto stand über mir, nachdenklich eine Zigarette rauchend.
    »Hallo, Leisetreter«, sprach ich ihn an.
    »Was meinen mit Leisetreter?«
    »Nichts Besonderes. Nur so.«
    »Wollen mehr getreten werden?«
    »Ich meinte bloß«, erwiderte ich.
    »Wenn Selma zurückkommen, ich denke, es mehr Treten geben. Vielleicht ich ihm helfen.«
    »Darum habe ich ja Leisetreter gesagt. Glauben Sie denn wirklich, daß Selma zurückkommt?«
    Korioto sah mich an, die Augenlider gesenkt, so daß die Augen halb geschlossen waren.
    Ich redete weiter auf ihn ein. »Halten Sie Selma für so dumm, daß er zurückkommt, um mit Ihnen zu teilen? Glauben Sie, er wird hierbleiben, wo die Inselpolizei ihn jeden Augenblick packen kann? Seien Sie doch kein Narr!«
    »Was sollte er tun denn?« fragte er zögernd, als weigere er sich, auch nur durch Fragen auf meine Behauptungen einzugehen. Andererseits konnte er seine Neugier nicht bezähmen.
    »Das kann ich Ihnen sagen: Er wird heute abend noch aufs Festland zurückfliegen, Er hat schon einen Flugschein für heute abend gebucht.«
    »Flugzeug nach Festland?«
    »Ja, sicher.«
    »Er hat einen Platz reservieren lassen?«
    »Was heißt reservieren lassen. Zum Kuckuck! Er hat doch schon einen Flugschein für heute abend.«
    Seine Augen verengten sich zu einem Schlitz. Mitsui redete heftig auf Korioto ein.
    »Sie brauchen sich ja nicht auf mein Wort zu verlassen«, sagte ich. »Rufen Sie doch bei der Fluggesellschaft an.«
    Wieder ein japanischer Wortschwall. Dann hörte ich, wie Mitsui den Telefonhörer abnahm, wählte und mit höflicher Stimme fragte: »Bitte, können Sie mir sagen, ob Mr. Selma heute abend abfliegt? Hat er einen Platz reservieren lassen?... Schon ein Ticket? Danke sehr.«
    Sie legte auf.
    Korioto und Mitsui flüsterten erregt miteinander; dann hörte ich hastige Schritte, Türen wurden zugeschlagen und ein Motor heulte auf.
    Ich versuchte meine Handgelenke zu bewegen. Sie waren sehr geschickt aneinander gefesselt, und ich konnte mich mit Müh und Not ein Stück rollen. Das war aber auch alles.
    Am Fenster stand ein kleiner Tisch mit einer japanischen Porzellanvase und einer geschnitzten Figur darauf. Ich konnte meine Füße unter das unterste Brett des Tisches schieben und ihm einen Stoß geben.
    Der Tisch flog gegen die Glasscheibe, und sie zerbrach; die Porzellanvase fiel klirrend auf den Boden. Ich hörte sie weiterrollen.
    Ich stieß mit den Füßen nach, und erneut splitterte Glas.
    Dann wartete ich.
    Die Stille, die mich umfing, schien endlos zu währen. Ich fragte mich, ob ich genug Kraft aufbringen würde, um den Tisch durch die Scheiben zu stoßen.
    Dann hörte ich draußen Schritte und die ängstliche Stimme eines Mannes: »Ist alles in Ordnung?«
    Es klang so, als würde der Mann beim geringsten Anzeichen, daß nicht alles in Ordnung war, davonlaufen.
    Ich stöhnte dumpf auf. Dann stieß ich wieder an den Tisch. Am Fenster erschien das Gesicht eines Mannes, der sich aber gleich wieder entsetzt zurückzog. Einen Augenblick später näherten sich die Schritte wieder, ängstlich, vorsichtig. Nochmals schaute das blasse Gesicht durchs Fenster. Dann wurde die Türklinke hinuntergedrückt, und der Mann kam herein.
    Er war zu Tode erschrocken. Hätte ich mich bewegt, wäre er vermutlich sofort davongelaufen. Er beugte sich über mich, schob einen Finger unter das Heftpflaster, das Mitsui mir über den Mund geklebt hatte, zog daran und riß es dann mit einem heftigen Ruck ab.
    »Einbrecher«, sagte ich. »Binden Sie mich los. Und dann holen Sie die Polizei.«
    »Wo sind die Einbrecher?«
    »Schon fort«, beruhigte ich ihn.
    Das war es, worauf er gewartet hatte. Er machte sich an die Arbeit und löste die Knoten an meinen Handgelenken. Dann setzte er mich auf und schnitt mir die Stricke an den Fußgelenken durch.
    »Die Einbrecher sind fort. Aber ich glaube, sie werden noch einmal zurückkommen. Deswegen haben sie mich ja auch gefesselt.«
    Das genügte ihm.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher