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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung
Autoren: Amy J. Fetzer
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böser sein müsste, als selbst Mohammed es in seinen Träumen für möglich gehalten hätte, wenn ich, eine gewöhnliche Frau, ohne Zuhilfenahme einer Waffe Leben nehmen und geben konnte.«
    Ran vernahm den Schmerz in ihrer Stimme und erkannte, dass dieser tiefer ging, als die Geschichte selbst. Sie hob ihren Blick, und er konnte den Glanz unvergossener Tränen erkennen, die sich weigerten, hinunterzulaufen.
    »Ich würde niemals ein Leben nehmen, Ransom.« Ihre Stimme war nur noch ein gebrochenes Flüstern. »Eher würde ich selber sterben wollen.« Sie schluckte. »Wisst Ihr?«
    Sein Name auf ihren Lippen und der rhythmische Fluss ihrer rauen Stimme schwächten seine Selbstbeherrschung.
    »Ich weiß, Mädchen«, versicherte er ihr und drückte sie, wenn er auch nicht wusste, warum er ihr glaubte. Sie entspannte sich ein wenig. Dann legte sie ihre Hand auf seine Brust. Diese zärtliche Geste war verführerisch wie ein feuchter Kuss; sie lockte ihn, und sein Mund pulsierte plötzlich vor Verlangen, ihre Lippen zu spüren, ihre Weichheit, ihren Geschmack. Sein Unterleib spannte sich schmerzvoll. Er neigte seinen Kopf näher zu ihr hin, sein Blick wanderte erneut über ihr Gesicht und ihren Körper, um dann zu diesem unglaublich üppigen Mund zurückzukehren.
    Ran spielte kurz mit dem Gedanken, doch vernünftig zu bleiben. Erregung, Lust und der Dunst von Gefahr schwebten in der Luft und führten ihn in Versuchung, sich dennoch das zu nehmen, was diese Katzenaugen versprachen. Sein Mund berührte den ihren, ein kleiner Vorgeschmack, mehr nicht. Plötzlich wurde er grob angerempelt. Beinahe hätte er sie an der Mauer zerdrückt. Wut ließ ihn mit erhobenem Dolch herumwirbeln, als die Nische sich plötzlich mit vertrauten Gesichtern füllte. Gütige Heilige, er hätte getötet werden können während seines Versuches, sie in Besitz zu nehmen!
    Er starrte Aurora anklagend an, sie schaute jedoch nicht auf. Das brauchte sie auch nicht, um zu spüren, wie ernst es ihm war. Ihr belügt Euch selbst, Ransom, dachte sie. Ihr habt genauso Einfluss darauf wie ich.
    Aurora hatte nicht geahnt, dass es so sein würde, wenn sie sich träfen; sie war sich lediglich sicher gewesen, dass sie sich treffen würden. Dieser starrsinnige Riese jedoch, das hatte sie inzwischen schon herausgefunden, hatte keine Ahnung davon, dass Verstand und Herz nur selten im Einklang miteinander standen.
    »Dort drüben«, deutete Ran mit seinem Kinn an, wobei sein Flüstern in dem hohlen Gang widerhallte. Er war froh, dass es dunkel genug war, damit die anderen die verräterische Wölbung in seiner Kniehose nicht sehen konnten. Gütige Götter, diese Frau würde selbst einen verdammten Priester in Versuchung führen können.
    Seine Männer starrten Aurora eingehend an. Sie wusste, dass ihr Gewand schuld daran war, da es ihren Körper kaum verhüllte. Lüsterne Tiere, dachte sie und manövrierte sich gerade ein klein wenig hinter ihren Retter, als sie auf Shokais Blick traf. Die schmalen Augen des alten Mannes schauten zuerst Ransom und dann Aurora an, bevor er seinen Kopf schüttelte, als wäre das Treiben des Paares so durchsichtig wie ihre Bekleidung.
    Ran und Aurora übernahmen die Führung, die Gruppe machte sich auf den Weg zur nächsten Nische. Auf einmal wurde der Klang türkischer Befehle lauter. Sie befanden sich auf gleicher Höhe mit dem Hof, das wusste Ran. In der pechschwarzen Dunkelheit fuhr er tastend mit seiner Handfläche über die reliefgeschmückte Wand.
    »Verdammt!«, fauchte er, nachdem er nichts finden konnte. »Ich weiß, dass es irgendwo hier gewesen ist!«
    Aurora duckte sich unter seine ausgestreckten Arme, ergriff seine Hand und legte sie auf den gemeißelten Kopf eines steinernen Vogels. Er drückte, und die Wand wich zurück. Ran bedeutete seinen Männern, ihm zu folgen, ergriff Auroras Hand und trat in den Gang, der jetzt vor ihnen lag.
    Der Gang war nicht breit genug, dass sie neben ihm gehen konnte, trotzdem ließ Ran ihre Hand nicht los. Sie erschien ihm so klein in seiner Handfläche, so schlank und zart, und doch besaß sie die Kraft und die Schwielen eines harten Lebens. Er fragte sich, wie eine wunderschöne, leicht verrückte Schottin in türkische Länder kam.
    Mit kaum mehr als einem Flüstern warnte er sie, nicht zu sprechen, und sie gehorchte ihm, als er lautlosen Schrittes den Tunnel entlangging. Ran bewegte sich nur langsam auf dem unbekannten Boden fort. Er hatte keine Ahnung, ob er seine Männer in eine
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