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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung
Autoren: Amy J. Fetzer
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abgrundtiefe Höhle oder in die Freiheit führte. Als er gedämpfte Stimmen hörte, weibliches Gekicher und Kinderlachen, hielt er stirnrunzelnd in seinem Schritt inne.
    »Der Weg des Sultans zu seinen Frauen«, murmelte er bissig.
    »Nein, es ist die Promenade derjenigen, die aus seiner Gunst fallen«, flüsterte sie.
    In ihren Tod, dachte er. Er musste sich tief hinunterbeugen, um sich an der niedriger werdenden Decke nicht den Kopf zu stoßen.
    »Verdammt, der Gang führt nirgendwohin!«
    »Ach was, Ihr gebt nur einfach zu schnell auf, Ransom«, schalt Aurora ihn, während sie sich um seinen breiten Körper herumzwängte, damit sie sich vor ihn stellen konnte. Als er gerade zum Sprechen ansetzen wollte, drückte sie in der Dunkelheit ihre Fingerspitzen auf seine Lippen. »Lauscht nur. Hört ihr es denn nicht?«
    Er hielt den Atem an.
    Ein Säuseln des Windes, ein schwaches Heulen … Er strich mit seiner Hand über die Wand und stieß auf einen vorstehenden Stein. Dann ertastete er einen Riegel und zog daran. Ran betete, dass der Boden nicht unter seinen Füßen verschwinden würde; er schreckte zurück, als sich plötzlich Mondlicht über ihm befand. Ran sprang in die silbrig schimmernde Dunkelheit, seine Füße traten auf festen Sand. Als er sich umdrehte, um Aurora zu helfen, fand er sie schon an seiner Seite. Er ergriff ihre Hand.
    Das Geklapper von Hufen auf Stein durchbrach die Luft wie zersplitterndes Glas, Ransom rannte los. Seine langen kraftvollen Beine trieben ihn in das enge Labyrinth der Stadt. In dem Moment sah er, wie bewaffnete Soldaten hoch auf den schnellsten Hengsten sitzend aus den Palasttoren stürmten. Als die Wachen sich trennten und die Verfolgung aufnahmen, stoben Shokai und Rans Männer auseinander. Schüsse durchbrachen die Nacht. Ran hob Aurora in seine Arme und stürzte um den leeren Karren eines Hausierers herum, den er dabei beinahe umgeworfen hätte. Seine Männer würden auf das Meer zusteuern, zu seinem Schiff hin.
    Im Vorbeilaufen schnappte Ran sich einen tcharchaf von einer Wäscheleine und warf Aurora den Stoff über. Durch dessen dunklen Farbton wurde sie zu einer Einheit mit der Nacht. Er zog sie auf den Boden herunter und rollte sie unter den Karren.
    »Bei Fionns Feen, Ihr zerquetscht mich ja!«
    Ran drückte ihr seine Hand auf den Mund.
    Staub wurde aufgewirbelt, und Kieselsteine spritzten umher, als Hufe an ihrem Versteck vorbeidonnerten; Ran machte jedoch keine Anstalten zu fliehen. Er hatte keine Munition für seine Pistole; eine Verteidigung aus dieser Position heraus wäre einem Selbstmord gleichgekommen. Sie murmelte etwas unter seiner Handfläche, und er drückte stärker zu, als Fußsoldaten sie aufforderten, sich zu zeigen. Mit ihren Gewehren zerschlugen, sie alles, was ihnen im Weg stand.
    Die Schritte der Soldaten wurden leiser, trotzdem aber wartete er noch und hoffte, dass sie aufhören würde, sich zu winden. Während Ran vorsichtig seine Hand von ihrem Mund nahm, warnte sein wütender Blick sie, nicht zu sprechen, bevor sie nicht unter dem Karren hervorgekrochen wären.
    Er musste sein Schiff erreichen, bevor der Sultan es in Brand setzen würde.
    »Da kommt jemand«, flüsterte sie, wobei sie ihn jäh ins Dunkle zog und den tcharchaf über sie beide warf.
    Das seelenvolle Gewieher eines Kamels durchdrang die neuerliche Stille.
    Irgendwo schrie ein Säugling. »Da ist niemand«, knurrte er leise, verärgert über die Vergeudung kostbarer Zeit.
    »Wartet«, beschwor sie ihn beharrlich und zog ihn zurück, wobei sie ihren Körper ganz dicht an den seinen drückte. Rans Arme hielten sie umfasst, und einen Moment lang vergaß er alles, vergaß die Burgwachen, die Gefahr und die Strafe, die ihn erwartete, wenn man ihn gefangen nehmen würde. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an Aurora, an ihren Mund, von dem er lediglich gekostet hatte, an das Drängen und die Nachgiebigkeit ihres sinnlichen Körpers. Er zog sie noch näher an sich heran und drückte sie gegen die Wand. Sein Mund fand den ihren unter der schützenden Geborgenheit des Stoffes. Hitze und der Duft von Minze und Gewürzen brachten seine Sinne in Aufruhr. Und ihre Überraschung verlor sich im fieberhaften Verlangen.
    Der dumpfe Klang von Stiefelschritten näherte sich ihrem Versteck. Er legte seine Handflächen um die Rundungen ihres Gesäßes, hob sie hoch und brachte sie dazu, ihre Beine um ihn herumzulegen, damit er sich in die Wärme zwischen ihren Schenkeln zwängen konnte. Sein
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