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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
Autoren: Nora Roberts
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ein paar Wochen in meinen Laden. Sagte, er interessiere sich fürs Tauchen.“
    Jonas hob die Augenbrauen, eine scheinbar höfliche Nachfrage, aber seine Augen blieben eiskalt. „Fürs Tauchen?“
    „Ja. Mir gehört der Taucherladen am Strand. Man kann dort Ausrüstungen leihen, Kurse machen, Tagesausflüge mit dem Boot buchen. Jerry suchte Arbeit. Da er ganz offensichtlich Erfahrung hatte, heuerte ich ihn als Aushilfskraft an. Er fuhr mit auf dem Taucherboot raus, gab Tauchkurse für die Touristen … so was in der Art eben.“
    Touristen zu zeigen, wie man Sauerstoffflaschen anlegte und die Zufuhr am Mundstück regulierte, passte überhaupt nicht zu dem letzten Gespräch, das er mit seinem Bruder geführt hatte. Jerry hatte von dem großen Deal geschwärmt, vom großen Geld. „Er hat sich also nicht als Partner eingekauft?“
    Etwas huschte über ihr Gesicht – Stolz, Verblüffung, Entrüstung, Jonas wusste es nicht zu sagen. „Ich nehme mir keinen Partner, Mr Sharpe. Jerry hat für mich gearbeitet, mehr nicht.“
    „Mehr nicht?“ Wieder zog er die Augenbraue nach oben. „Immerhin hat er hier gewohnt.“
    Es war unmissverständlich, worauf er hinauswollte. Bereits bei der Polizei hatte sie sich mit dieser Unterstellung herumschlagen müssen. Liz entschied, dass sie alle Fragen beantwortet und Jonas Sharpe mehr als genug von ihrer Zeit gewährt hatte. „Jerrys Sachen sind hier in diesem Zimmer.“ Liz stand auf und verließ das Wohnzimmer. An der Tür zu Faiths Raum blieb sie stehen und wartete, bis Jonas ihr nachgekommen war. „Ich hatte damit angefangen, seine Sachen zusammenzupacken. Vermutlich möchten Sie das lieber selbst übernehmen. Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen.“
    Als sie sich umdrehen wollte, fasste Jonas nach ihrem Arm. Er sah sie nicht an, sondern in das Zimmer hinein. Starrte auf die Regale mit den Puppen, die rosa gestrichenen Wände, die Rüschenvorhänge mit dem Blümchenmuster. Und auf die persönlichen Sachen seines Bruders, die auf dem weißen Schaukelstuhl und der Tagesdecke mit dem gleichen Blümchenmuster lagen. Es tat weh, musste Jonas erneut feststellen.
    „Ist das alles?“, fragte er. Es schien so wenig zu sein.
    „In den Schubladen und im Wandschrank habe ich noch nicht nachgesehen. Die Polizei aber schon.“ Plötzlich ausgelaugt, zog sie das Handtuch vom Kopf. Dunkelblondes Haar, noch immer feucht, umrahmte ihr Gesicht und fiel über ihre Schultern. Es ließ sie weicher und verletzlicher aussehen. „Ich weiß nichts über Jerrys private Angelegenheiten oder sein Leben. Das hier ist das Zimmer meiner Tochter.“ Sie wandte sich nur so weit um, dass sie ihn ansehen konnte. „Während der Schulzeit ist sie nicht da. Jerry hat hier geschlafen.“ Damit ließ sie ihn stehen und ging.
    Zwanzig Minuten, mehr brauchte er nicht. Jerry war nie mit viel Gepäck gereist. Den gepackten Koffer stellte Jonas im Wohnzimmer ab, dann ging er durch das Haus. Groß war es nicht. Das nächste Schlafzimmer lag im Halbdunkel der Abenddämmerung. Auf einem Rattanbett lag eine orangefarbene Tagesdecke, und er konnte einen Schreibtisch erkennen, auf dem Aktenmappen und Papiere verstreut lagen. Es roch leicht nach Parfüm und Körperpuder. Jonas ging weiter und fand sich kurz darauf in der Küche wieder – bei Liz.
    Als ihm der Duft von frischem Kaffee in die Nase stieg, fiel ihm ein, dass er seit heute Morgen nichts mehr gegessen hatte. Ohne sich zu ihm umzudrehen, goss Liz eine zweite Tasse ein. Auch ohne dass er etwas sagte, wusste sie, dass er den Raum betreten hatte. Sie bezweifelte, dass er ein Mann war, der lautstark auf sich aufmerksam machen musste. „Milch oder Zucker?“
    Jonas fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Er hatte das unwirkliche Gefühl, in einem bösen Traum gefangen zu sein. „Weder noch, schwarz.“
    Als Liz sich dann zu ihm umwandte, um ihm die Tasse zu reichen, zuckte sie leicht zusammen. „Tut mir leid“, murmelte sie. „Es ist nur … Sie sehen genau aus wie er.“
    „Und das stört Sie?“
    „Es macht mich nervös.“
    Der erste Schluck Kaffee vertrieb etwas von der seltsamen Stimmung. „Sie waren nicht in Jerry verliebt.“
    Leicht verblüfft blickte sie ihn an. Dass er sie für die Gespielin seines Bruders gehalten hatte, wusste sie, aber dass er noch einen Schritt weiter gegangen war, hatte sie nicht vermutet. „Ich kannte ihn nur ein paar Wochen.“ Dann erinnerte sie sich an eine andere Zeit, an ein anderes Leben. Sie lachte leise.
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