Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Nächte - eiskalte Intrigen

Heiße Nächte - eiskalte Intrigen

Titel: Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
Autoren: Nalini Singh , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
angelegt, um Treibstoff aufzunehmen. In der Menge der europäischen Touristen fiel Jasmine nicht weiter auf. Niemand bemerkte die junge Frau mit den roten Haaren.
    Die Crew freute sich über einen neuen Passagier, da beim letzten Zwischenstopp einer der Reisenden vorzeitig von Bord gegangen war. Um sich nicht zu verraten, benutzte Jasmine ihren neuseeländischen Pass.
    Eine Stunde später stand sie an der Reling und blickte gebannt auf die Küste von Zulheil, die langsam am Horizont verschwand. Der Wind blies ihr ins Gesicht. Ihr war, als könnte das Band zwischen ihr und Tariq nicht zerreißen, solange sie sein Land im Blick behielt. Aber dann senkte sich die Nacht herab, und der Traum ihres Lebens verschwand endgültig in der Dunkelheit.
    Die Minarette von Zulheina schimmerten im Mondlicht, aber Tariq fand keine Ruhe. Die Gewissheit, etwas Kostbares unwiederbringlich verloren zu haben, fraß an ihm.
    Auf halbem Wege nach Abraz war sein rasender Zorn verraucht gewesen. Stattdessen hatte er nur noch tiefen Schmerz gespürt. Er hatte Jasmine sein Herz anvertraut, und sie hatte seine Gefühle mit Füßen getreten, zum zweiten Mal. Und doch – immer wieder musste er an das nackte Entsetzen in ihren Augen denken, als er ihr gesagt hatte, dass er sich eine andere Frau nehmen werde, als er sie zurückgewiesen hatte, so wie sie von ihrer Familie zurückgewiesen worden war. Er fühlte sich schlecht. So, als habe er sie geschlagen; als sei er es, der Vergebung brauchte; als habe er einen Fehler gemacht.
    Irgendwann hatte er endlich begonnen, die Sache vom Standpunkt der Logik aus zu betrachten, und hatte festgestellt, dass das eigentlich alles keinen Sinn ergab. Wenn Jasmine ihn wirklich hätte verlassen wollen, hätte sie das auch ohne Sarahs Hilfe tun können. Eine grässliche Furcht beschlich ihn bei diesem Gedanken, und bei der Erinnerung an Jamars Äußerung blieb ihm fast das Herz stehen. Weshalb hätte der Leibwächter ihm von Jasmines Fluchtplan so beiläufig berichten sollen, noch dazu mitten auf dem Hotelflur, wo jeder, der vorbeiging, mithören konnte?
    Nicht bereit zu glauben, dass er in einer Mischung aus Misstrauen und Angst so einen schrecklichen Fehler gemacht hatten und doch insgeheim sicher, dass dem so war, hatte Tariq den Befehl gegeben, sofort nach Zulheina zurückzufahren. Vom Wagen aus hatte er im Palast angerufen, nur um nicht daran denken zu müssen, dass er vielleicht seine Frau für immer verloren hatte.
    Jamar hatte sich gemeldet. „Sir?“
    „Jamar, ich überlege gerade, was ich meiner Frau schenken könnte, und dachte daran, was Sie in Australien im Hotel gesagt haben. War Jasmine sehr enthusiastisch, als ihre Schwester sie fragte, auf welches Datum ihr Ticket nach Neuseeland gebucht werden soll?“ Tariqs Hand umklammerte den Hörer wie ein Schraubstock.
    „Ich hörte, wie Ihre Frau sagte, dass sie mit Ihnen sprechen wolle, ob Sie Zeit hätten. Ich glaube, sie würde sich über eine solche Reise freuen.“
    „Ich denke auch. Danke, Jamar.“ Tariq hatte kaum noch ein Wort herausgebracht. Das Herz setzte ihm fast aus angesichts der Erkenntnis, dass er wirklich einen entsetzlichen Fehler gemacht hatte.
    So war er nach Zulheina zurückgekehrt.
    Zu spät. Viel zu spät.
    Bei dem Geräusch von zerknitterndem Papier blickte er überrascht auf seine Hände. Es waren seine Finger, die sich um Jasmines Abschiedsbrief krümmten.
    Nie wieder würde er sich an Jasmines Liebe erfreuen können. Er hatte ihr Vertrauen mit Füßen getreten, und doch hatte sie ihn weiter geliebt. Nur diesen letzten schweren Schlag hatte selbst ihr großzügiges Herz nicht verkraftet.
    Tariq war bereit, das zu akzeptieren. Aber er war nicht bereit zu akzeptieren, dass er sie für immer verloren hatte. Die Frau, zu der seine Jasmine geworden war, hatte ihn verändert. Sie besaß eine große innere Kraft und verstand es hervorragend, ihre Rolle an seiner Seite zu spielen. Sie war so herrlich sinnlich … sie war unersetzlich. Er konnte es nicht ertragen, ohne seine Seelenverwandte zu leben. Selbst wenn sie ihn hassen sollte.
    „Du gehörst zu mir, Mina.“
    Nur die Wüste hörte seine Stimme. Nur die Wüste wusste, wie einsam er war – und wie entschlossen.
    Das Schiff legte in mehreren Häfen im Mittleren Osten an, doch Jasmine ging niemals an Land, aus Angst, erkannt zu werden. Erst als sie zu einem ungeplanten Zwischenstopp an einer kleinen griechischen Insel anlegten, weil einer der Passagiere krank geworden war, nutzte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher