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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer
Autoren: Terry Pratchett
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Leute stürmten herein und
    hämmerten gegen die Wände.
    Die Zauberer versuchten, nicht auf den Lärm zu achten, als sie eifrig in
    Büchern blätterten.
    »Habt ihr etwas wie Machguts Eindrucksvollen Teiler?« fragte Ridcully.
    »Was bewirkt er?« erwiderte Erzkanzler Rincewind.
    »Er entmischt zwei Dinge, wie zum Beispiel… Zucker und Sand.
    Verwendet Nanu-Dämonen.«
    »Wohl eher Nanodämonen«, seufzte Ponder.
    »Oh, wie Bonza Charlies Hübsches Sieb? Ja, so etwas haben wir.«
    »Oh, paral ele Evolution. Gut. Her damit, Mann.«
    Erzkanzler Rincewind nickte einem Zauberer zu und lächelte dann.
    »Denkst du daran, den Zauber bei Salz anzuwenden?« fragte er.

    »Genau! Ein Zauberspruch, ein Eimer Meerwasser, überhaupt kein
    Problem…«
    »Äh, das stimmt nicht ganz «, wandte Ponder Stibbons ein.
    »Klingt meiner Ansicht nach perfekt, Mann!«
    »Dafür ist viel Magie notwendig, Herr. Und die Dämonen brauchen
    etwa zwei Wochen für einen halben Liter, Herr.«
    »Ah. Guter Hinweis, Stibbons.«
    »Danke, Herr.«
    »Aber daß es nicht funktioniert, muß keineswegs heißen, daß es eine
    schlechte Idee war… Wenn doch endlich das Geschrei aufhören würde!«
    Das Geschrei hörte auf.
    »Vielleicht haben dich die Leute gehört, Herr«, meinte Ponder.
    Plack. Plack. Plack…
    »Werfen sie Gegenstände aufs Dach?« fragte Erzkanzler Rincewind.
    »Nein, das ist wahrscheinlich nur Regen«, sagte Ridcully. »Nun,
    vermutlich habt ihr’s bereits mit Verdunstung versucht…«
    Er begriff plötzlich, daß ihm niemand mehr zuhörte. Al e sahen nach
    oben.
    Aus dem gelegentlichen Pochen wurde ein beständiges Prasseln, jetzt
    nicht mehr untermalt von zornigen Stimmen, sondern von lautem Jubel.
    Die Zauberer klemmten kurz wie ein lebendiger Pfropfen in der Tür,
    gelangten dann nach draußen und sahen: Wasser floß in solchen Mengen
    vom Dach, daß es einen Kanal in den Rasen spülte.
    Erzkanzler Rincewind blieb abrupt stehen und tastete nach dem
    Wasser wie jemand, der sich fragt, ob die Herdplatte heiß ist.
    »Aus dem Himmel?« fragte er und trat durch den nassen Vorhang. Er
    nahm den Hut ab und drehte ihn, damit sich der Regen darin sammelte.
    Eine große Menge hatte sich auf dem Universitätsgelände und den
    angrenzenden Straßen eingefunden. Alle Gesichter wiesen nach oben.
    »Und diese dunklen Dinger?« rief Erzkanzler Rincewind.
    »Das sind Wolken«, erklärte Ridcully großzügig.
    »Es scheinen verdammt viele zu sein!«

    In der Tat. Über dem Turm bal ten sie sich zusammen und bildeten
    eine gewaltige schwarze Masse.
    Einige Leute senkten den Kopf lange genug, um die durchnäßten
    Zauberer wahrzunehmen. Jubelrufe erklangen. Plötzlich standen sie im
    Zentrum der Aufmerksamkeit, wurden hochgehoben und auf Schultern
    umhergetragen.
    »Sie glauben, daß wir den Regen beschworen haben!« rief Erzkanzler
    Rincewind, als man ihn ebenfal s hochhob.
    »Wer behauptet, daß wir ihn nicht hierhergebracht haben?« erwiderte
    Ridcully und klopfte sich verschwörerisch an die Nase.
    »Äh…«, begann jemand.
    Ridcully drehte sich nicht einmal um. »Sei still, Stibbons«, sagte er.
    »Bin still, Herr.«
    »Hört ihr das Donnern?« fragte Ridcully, als dumpfes Grollen über die
    Stadt hinwegrollte. »Wir sollten besser in Deckung gehen…«
    Die Wolken über dem Turm stiegen auf wie Wasser an einem Damm.
    Ponder vermutete später, daß es an der besonderen Natur des BU-
    Turms lag: Er war klein und gleichzeitig enorm hoch; das Gewitter
    versuchte gleichzeitig, an ihm vorbeizugelangen, über ihn
    hinwegzuklettern und ihn zu durchdringen.
    Vom Boden aus gesehen, schienen sich die Wolken langsam zu öffnen.
    Sichtbar wurde ein langer, glühender Schacht, gefül t mit dem blauen
    Dunst elektrischer Entladungen…
    Und dann knal te es.
    Ein blauer Blitz traf den Turm in allen Höhen gleichzeitig, was
    eigentlich unmöglich sein sollte. Holzstücke und Wellblechteile flogen
    durch die Luft und regneten auf die Stadt herab.
    Es zischte, und dann hörte man nur noch das Rauschen des Regens.
    Vorsichtig sahen die Leute wieder auf, aber das Feuerwerk war vorbei.
    »Und so etwas nennen wir Blitze«, sagte Ridcully.
    Erzkanzler Rincewind erhob sich und versuchte, Schlamm von seinem
    Mantel zu streichen. Unmittelbar darauf stellte er fest, warum das nicht
    ging.

    »Normalerweise sind sie nicht so groß«, fügte Ridcully hinzu.
    »Oh. Gut.«
    Es schepperte dort, wo der Turm gestanden hatte, und eine Blechplatte
    wurde beiseite geschoben.
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