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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer
Autoren: Terry Pratchett
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Marsch in Richtung
    Haupttor an.
    Es war ein jahrhundertealter Brauch, und im Sommer fanden sich
    manchmal Touristen ein, um den Prozeß zu beobachten. Aber die
    Schlüsselzeremonie wurde in jeder Nacht und zu allen Jahreszeiten
    durchgeführt. Eis, Wind und Schnee hatten nie etwas gegen sie

    * Nicht etwa, warum es etwas ist. Einfach nur, warum es existiert.
    ** Eine Mischung aus Pförtner und Aufsichtbeamtem. Brüller werden nicht
    aufgrund ihrer Phantasie ausgewählt, denn für gewöhnlich haben sie keine.

    ausrichten können. In früheren Zeiten waren Brül er über
    Tentakelmonstren hinweggeklettert, um die Zeremonie abzuhalten. Sie
    hatten sich nicht von Überschwemmungen aufhalten lassen und al ein
    mit ihren Melonen angriffslustige Tauben, Harpyien und Drachen
    abgewehrt. Sie ignorierten andere Fakultätsmitglieder, die sich aus ihren
    Schlafzimmerfenstern beugten und Verwünschungen wie »Hört mit dem
    verdammten Krach auf! Was hat das alles für einen Sinn ?« riefen. Sie hörten nie auf, zogen eine solche Möglichkeit nicht einmal in Erwägung.
    Es war unmöglich, die Tradition aufzuhalten. Man konnte ihr nur Dinge
    hinzufügen.
    Die drei Männer erreichten das Haupttor, dessen Konturen sich fast
    im Schneetreiben verloren. Der diensthabende Brül er wartete dort auf
    sie.
    »Halt!« rief er. »Wer Ist Da?«
    MakAber salutierte. »Die Schlüssel Des Erzkanzlers!«
    »Ihr Könnt Passieren, Schlüssel Des Erzkanzlers!«
    Der Oberste Brül er trat einen Schritt vor, hob beide Arme, drehte die
    Hände und schlug damit auf Stellen, an denen ein längst verstorbener
    Brül er zwei Brusttaschen gehabt hatte. Patsch, patsch. Dann ließ er die
    Arme ein wenig sinken und klopfte steif auf die Jackentaschen. Patsch,
    patsch.
    »So Ein Mist! Ich Hätte Schwören Können, Daß Ich Sie Eben Noch
    Hatte!« donnerte er und formulierte jedes Wort mit würdevoller Sorgfalt.
    Der Torwächter salutierte. MakAber erwiderte den zackigen Gruß.
    »Hast Du In Allen Taschen Nachgesehen?«
    MakAber salutierte. Der Torwächter salutierte. Eine kleine Pyramide
    aus Schnee wuchs auf seiner Melone.
    »Ich Glaube, Ich Habe Sie Auf Der Garderobe Liegenlassen. Es Ist
    Immer Das Gleiche, Nicht Wahr?«
    »Du Sol test Daran Denken, Wo Du Sie Hinlegst!«
    »Warte Mal! Vielleicht Stecken Sie In Meiner Anderen Jacke!«

    Der junge Brül er, der in dieser Woche die Pflichten des Hüters der
    anderen Jacke wahrnahm, trat einen Schritt vor. Al e Brül er salutierten.
    Der jüngste räusperte sich und brachte hervor:
    »Nein, Ich Habe Dort… Heute Morgen… Nachgesehen.«
    MakAber nickte andeutungsweise, um zu bestätigen, daß der junge
    Kol ege eine schwierige Aufgabe gut bewältigt hatte. Dann klopfte er
    erneut auf seine Taschen.
    »Augenblick Mal, Potz Blitz Und Drachenblut, Sie Waren Die Ganze
    Zeit Über In Dieser Tasche! Was Bin Ich Doch Für Ein Blödmann!«
    »Mach Dir Nichts Draus, Auch Ich Bin Manchmal Sehr Vergeßlich!«
    »Mann, Ist Mir Das Peinlich! Ich Vergesse Noch Meinen Eigenen
    Kopf!«
    Irgendwo in der Dunkelheit öffnete sich knarrend ein Fenster.
    »Äh, entschuldigt bitte…«
    »Hier Sind Die Schlüssel!« sagte MakAber und hob dabei die Stimme.
    »Herzlichen Dank!«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob ihr viel eicht…«, fuhr die nörgelnde
    Stimme fort, und etwas in ihr entschuldigte sich dafür, daß sie auch nur
    an eine Beschwerde dachte.
    »Al es Sicher Und Verriegelt!« rief der Torwächter und gab die
    Schlüssel zurück.
    »… ein wenig leiser sein könntet…«
    »Mögen Die Götter Alle Anwesenden Segnen!« schrie MakAber. An
    seinem dicken, scharlachroten Hals traten deutlich die Adern hervor.
    »Achte Diesmal Darauf, Wo Du Die Schlüssel Verstaust. Ha! Ha! Ha!«
    »Ho! Ho! Ho!« heulte MakAber vol er Zorn. Er salutierte steif, drehte
    sich um, wobei er unnötig oft mit den Füßen stampfte, und beendete
    damit die Zeremonie. Auf dem Rückweg zum Pförtnerhaus brummte er
    vor sich hin.
    Das Fenster im kleinen Sanatorium der Universität schloß sich wieder.
    »Der Mann bringt mich wirklich in Versuchung zu fluchen«, sagte der
    Quästor. Er griff in die Tasche, holte die kleine grüne Dose mit den

    getrockneten Froschpillen hervor und ließ einige fallen, als er an dem
    Verschluß hantierte. »Dutzende von Memos habe ich ihm geschickt. Er
    meint, es sei eine Tradition, aber ich weiß nicht. Er ist dabei so… laut.«
    Er putzte sich die Nase. »Wie geht es ihm?«
    »Nicht gut«, erwiderte der Dekan.
    Der
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