Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
in der Nacht.«
    »Soll das heißen, wir haben das Abendessen verpaßt?«
    »Die Abendessen von mehreren tausend Jahren, Erzkanzler.«
    »Tatsächlich? Dann haben wir ja eine Menge nachzuholen, Stibbons.
    Wie dem auch sei… Ein recht hübsches Plätzchen habt ihr hier…
    Erzkanzler.«
    Ridcully betonte das letzte Wort mit großer Sorgfalt, um den
    Unterschied zwischen einem Erzkanzler und dem Erzkanzler zu verdeutlichen.
    Erzkanzler Rincewind nickte brüderlich. »Danke.«
    »Für eine Kolonie, meine ich. Ihr habt euch bestimmt al e Mühe
    gegeben.«
    »Herzlichen Dank, Mustrum. Es wäre mir eine Ehre, dir später unseren
    Turm zu zeigen.«
    »Scheint nicht besonders hoch zu sein.«
    »Das ist der erste Eindruck, ja.«
    »Rincewind, Rincewind… klingt vage vertraut…«, sagte Ridcully.
    »Wir haben nach Rincewind gesucht, Erzkanzler«, warf Ponder
    geduldig ein.
    »Ach? Er scheint hier gut zurechtgekommen zu sein. Die frische Luft
    hat einen Mann aus ihm gemacht, wie ich sehe.«
    »Nein, Herr. Unser Rincewind ist dürr, hat einen struppigen Bart und
    einen Schlapphut, Herr. Erinnerst du dich? Er sitzt da drüben.«
    Rincewind hob schüchtern die Hand. »Äh, ich«, sagte er.
    Ridcully schniefte. »Na schön. Womit spielst du da, Mann?«
    Rincewind zeigte das Holzoval. »Es kam mit euch aus der Höhle. Was
    ist das?«
    »Oh, ein Spielzeug, das der Bibliothekar gefunden hat«, sagte Ponder.
    »Dann ist ja alles klar«, meinte Ridcully. »Meine Güte, dieses Bier
    schmeckt wirklich gut. Ja. Bestimmt können wir viel voneinander lernen,
    Erzkanzler. Ihr natürlich mehr von uns. Was hältst du von einem
    Studentenaustausch?«

    »Gute Idee.«
    »Du bekommst sechs von meinen, wenn du mir dafür einen
    anständigen Rasenmäher anbietest. Unserer ist kaputt.«
    »Der Erz… der Erz kanzler möchte damit darauf hinweisen, daß die
    Rückkehr recht schwierig sein könnte, Herr«, sagte Ponder. »Durch
    unsere Ankunft hätten sich hier einige Dinge verändern sol en, aber das
    ist nicht geschehen.«
    »Euer Rincewind glaubte, daß er es regnen lassen könnte, indem er
    euch hierhergebracht hat«, erklärte Bill. »Offenbar hat er sich geirrt.«
    … bromm…
    »Ach, hör endlich auf, damit herumzuspielen, Rincewind«, sagte
    Ridcully. »Nun, Bill, du kannst ganz beruhigt sein. Als Zauberer haben
    wir weitaus mehr Erfahrung als ihr und kennen viele Möglichkeiten,
    Regen zu beschwören. Überhaupt kein Problem.«
    … bromm…
    »Geh mit dem Ding nach draußen, in Ordnung?«

    Der Bibliothekar saß oben auf dem Turm, mit einem Blatt auf dem
    Kopf.
    »Seltsam, nicht wahr?« Rincewind ließ das Holzoval an der Schnur
    baumeln. »Ich brauche nur ein wenig die Hand zu bewegen, und schon
    schwingt das Ding im Kreis.«
    »…ugh…«
    Der Bibliothekar nieste.
    »…uak…«
    »Äh… jetzt bist du ein großer Vogel«, stellte Rincewind fest. »Es geht
    dir wirklich ziemlich schlecht, nicht wahr? Nun, sobald ich deinen Namen genannt habe…«
    Der Bibliothekar veränderte die Gestalt und bewegte sich sehr schnell.
    Innerhalb kurzer Zeit geschah ziemlich viel.
    »Ah«, sagte Rincewind ruhig, als es vorbei zu sein schien. »Nun, fangen
    wir mit dem an, was wir wissen. Ich kann nichts sehen. Vermutlich
    deshalb, weil mein Mantel die Augen bedeckt. Was wiederum den Schluß

    zuläßt, daß ich mit dem Kopf nach unten hänge. Du hältst mich an den
    Füßen fest. Besser gesagt: Du hältst mich an einem Fuß fest. Wir sind
    auf dem Turm, und das bedeutet…«
    Rincewind unterbrach sich und schwieg einige Sekunden.
    »Na schön. Beginnen wir noch einmal von vorn, und zwar damit, daß
    ich nicht deinen Namen nennen werde…«
    Der Bibliothekar ließ los.
    Rincewind fiel einige Zentimeter tief auf die Bretter des Turms.
    »Das war ein verdammt gemeiner Trick«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Ugh.«
    »Sprechen wir nicht mehr darüber, in Ordnung?«
    Rincewind sah zum großen, leeren Himmel empor. Es sollte regnen. Er hatte al es getan, was man von ihm erwartete, oder? Und das einzige
    Ergebnis war, daß die Fakultät der UU dort unten al em und jedem mit
    Herablassung begegnete. Die Zauberer waren überhaupt nicht imstande,
    Regen zu beschwören. Für einen richtigen, funktionierenden
    Regenzauber brauchte man Wolken. Am besten eigneten sich dunkle
    Gewitterwolken, die der Wind näher trieb.
    Und wenn es nicht regnete, gab es wahrscheinlich noch immer diese
    schrecklichen Strömungen, von denen er gehört hatte.
    Es war kein schlechtes Land.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher