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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass
Autoren: Karen Rose
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zurück auf den Nachttisch, exakt auf die staubfreie Stelle, wo es gestanden hatte. Nach elf Jahren war aus dem Zorn traurige Resignation geworden. Was geschehen war, war geschehen. Er riss sich zusammen und streifte sein Jackett über. Wenn er nicht allmählich losfuhr, würde er im dichten Verkehr zu spät kommen.
Kaffee, Solliday, und dann schwing deinen Hintern.
    Er fuhr gerade aus der Garage, als sein Handy klingelte. »Solliday.«
    »Lieutenant Solliday?« Die Stimme klang gehetzt. »Hier spricht Joseph Dougherty. Ich bin gerade mit dem Boot zurückgekehrt, und mein Vater hat mir erzählt, dass Sie angerufen haben.«
    Joe junior. Endlich. Er machte den Motor wieder aus und zog seinen Notizblock aus der Tasche. »Mr. Dougherty. Tut mir leid, dass ich auf diese Art mit Ihnen Kontakt aufnehmen musste.«
    Ein schweres Seufzen. »Dann stimmt es? Mein Haus ist zerstört?«
    »Leider ja. Mr. Dougherty, wir haben jemanden in der Küche gefunden.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen.
»Was?«
    Reed wünschte sich, er hätte dem Mann gegenübergestanden, aber das Entsetzen schien echt. »Ja, Sir. Die Nachbarn haben mir erzählt, Sie hätten jemanden eingestellt, der aufs Haus aufpasst.«
    »J-ja. Sie heißt Burnette. Caitlin Burnette. Sie ist eigentlich sehr zuverlässig.« Die plötzliche Panik ließ die Stimme des Mannes etwas höher klingen. »Ist sie tot?«
    Reed dachte an den verkohlten Körper und schluckte sein Seufzen herunter. Ja, sie ist sehr, sehr tot. »Wir nehmen an, dass es sich bei der Leiche um dieses Mädchen handelt, aber wir haben noch keine Bestätigung. Wir würden es zu schätzen wissen, wenn Sie es uns überließen, die Familie zu benachrichtigen.«
    »Selbst …« Er räusperte sich. »Selbstverständlich.«
    »Wann sind Sie wieder in der Stadt, Mr. Dougherty?«
    »Eigentlich wollten wir erst am Freitag zurückkommen, aber wir werden versuchen, heute noch einen Flug zu bekommen. Wenn ich Genaueres weiß, rufe ich Sie an.«
    Reed warf das Handy auf den Beifahrersitz, doch es klingelte sofort wieder. Das Display zeigte die Nummer des Leichenschauhauses an. »Solliday.«
    »Reed, ich bin’s, Sam Barrington.« Der neue Gerichtsmediziner. Die Frau, die gewöhnlich dort arbeitete, war in Mutterschutz gegangen. Die Medizinerin war effizient, scharfsichtig und herzlich gewesen. Barrington war … nun, effizient und scharfsichtig.
    »Hey, Sam. Ich bin auf dem Weg ins Büro. Was gibt’s?«
    »Das Opfer ist eine Frau, Anfang zwanzig. Wahrscheinlich zweiundzwanzig, dreiundzwanzig.«
    Sam rief gewöhnlich nicht an, wenn es um so grundlegende Informationen ging. Er musste mehr wissen. »Und?«
    »Nun, bevor ich anfing zu schneiden, habe ich den Körper geröntgt. Ich hatte erwartet, den Schädel in Fragmenten vorzufinden.«
    Bei menschlichen Körpern, die einer solchen Hitze ausgesetzt wurden, geschah es, dass … dass der Schädel unter dem Druck einfach explodierte. »Aber das war nicht der Fall.«
    »Nein. Weil ein Einschussloch in der Schädeldecke den Druck abgeleitet hat.«
    Reed war nicht überrascht. Aber es war ärgerlich. Nun musste er den Fall teilen. Er kümmerte sich um den Brandstifter, die Cops um die Leiche.
Zu viele Köche verderben den Brei
 … Er zog den Kopf ein. Kein angemessener Vergleich. »Irgendein Hinweis auf eine Rauchvergiftung?«
    »So weit bin ich bisher noch nicht«, sagte Sam knapp. »Ich fange jetzt gleich mit der Autopsie an, also kommen Sie rein, wann immer Sie wollen.«
    »Danke. Mach ich.« Er fuhr aus der Auffahrt auf die ruhige, mit Bäumen gesäumte Straße, und schaltete die Scheibenwischer gegen den einsetzenden Regen ein. Es war lange her, dass er mit der Mordkommission zu tun gehabt hatte, aber er nahm an, dass Marc Spinnelli noch immer Lieutenant war. Marc war ein feiner Kerl. Er konnte nur hoffen, dass der Detective, den er ihm zuteilen würde, kein allseits bekannter Draufgänger war.

Montag, 27. November, 8.30 Uhr
    Mia Mitchell hatte kalte Füße. Was wirklich ärgerlich war, zumal sie eigentlich warm und trocken hätten sein und auf ihrem Tisch liegen können, während sie ihren dritten Kaffee des Tages trank.
Aber sie sind kalt und nass,
dachte sie verbittert,
weil ich hier bin.
Sie stand auf dem Gehweg, und der Regen tropfte von der Krempe ihres alten Huts. Starrte wie eine Vollidiotin auf ihr eigenes Spiegelbild in den Glastüren. Sie war viele hundert Mal durch diese Glastüren gegangen, aber heute war es anders. Heute war sie allein.
    Weil
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