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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass
Autoren: Karen Rose
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mindestens für zwei Wochen reicht, okay?«
    Sie zog die Nase kraus und sah einen Moment lang ihrer Mutter so ähnlich, dass sein Herz sich zusammenzog. Beth faltete die Banknote und schob sie in die Tasche ihrer Jeans, die ihm bisher nicht so eng vorgekommen war. »Zwei Wochen? Das ist doch’n Witz.«
    »Sehe ich aus, als würde ich Witze reißen?« Er musterte sie von oben bis unten. »Deine Jeans sitzt zu eng, Bethie«, sagte er, und sie sah ihn auf eine Art an, die er nicht ausstehen konnte. Dieser Blick war relativ neu und mitsamt den Pickeln und den Stimmungsumschwüngen aufgetaucht, und Reeds Schwester, Lauren, hatte ihm neulich noch hinter vorgehaltener Hand verraten, dass sein kleines Baby nun kein kleines Baby mehr war. Guter Gott. PMS . Er war auf so etwas nicht vorbereitet. Aber leider spielte das keine Rolle. Sein Baby steckte mitten in der Pubertät. Nicht mehr lange, und sie würde wegziehen und aufs College gehen.
    Seine Gedanken rasten zurück zu dem Opfer, das zwischen all dem Schutt in Doughertys Haus lag. Falls es sich wirklich um die Studentin handelte, die die Katze füttern sollte, konnte sie nicht viel älter als Beth gewesen sein, und Reed wusste noch immer nicht, wie sie hieß. Sie hatten noch nichts von Joe Dougherty junior gehört. Er hatte den ausgebrannten Chevy in der Garage bis zu einem Roger Burnette zurückverfolgen können, aber als er und Ben bei der Adresse vorbeigefahren waren, hatte ihnen keiner aufgemacht. Er würde es nachher noch einmal probieren, wenn er im Leichenschauhaus und im Labor gewesen war.
    Beth verengte die Augen, und ihr beißender Tonfall durchdrang seine Gedanken. »Willst du damit sagen, dass ich in der Jeans dick aussehe?«
    Reed sog die Wangen ein. Es gab keine richtige Antwort auf diese Frage. »Nicht einmal ansatzweise. Du bist nicht zu dick. Du bist gesund, du bist wunderschön. Du brauchst nicht abzunehmen.«
    Sie verdrehte die Augen und setzte eine Leidensmiene auf. »Ich werde schon nicht magersüchtig, Dad!«
    »Dann ist es ja gut.« Er stieß den Atem aus, den er angehalten hatte. »Ich meinte nur, dass wir dir wohl eine neue Jeans besorgen müssen.« Er lächelte schwach. »Du wächst zu schnell, Süße. Keine Lust auf neue Klamotten?« Die Krawattennadel drehte sich in seinen tauben Fingern. »Ich dachte, alle Frauen lieben es, shoppen zu gehen.«
    Beth nahm ihm die Krawattennadel aus der Hand, befestigte sie und strich den Schlips glatt. Der Blick, den er so hasste, verschwand, und ein spitzbübisches Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, so dass ihre dunklen Augen funkelten. »Ich
liebe
es. Wir können sechs Stunden allein bei Marshall Field’s verbringen. Pullis, Jeans und Röcke. Und
Schuhe!
«
    Reed schauderte, als er sich das vor seinem geistigen Auge vorstellte. »Jetzt bist du einfach nur gemein!«
    Sie lachte. »Die Rache für die Bemerkung, ich sei zu dick. Du willst also mit mir einkaufen gehen, Daddy?«
    Er schauderte wieder. »Eine Wurzelbehandlung wäre mir, ehrlich gesagt, lieber. Kannst du mit Tante Lauren gehen?«
    »Klar, ich frag sie.« Beth stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Danke für das Mittagessen-Geld, Daddy. Ich muss los.«
    Reed sah ihr nach, wie sie davonstob, den tapsigen Welpen auf den Fersen. Die Haustür fiel krachend zu, als sie nach draußen lief, und er betrachtete die verschmutzten Laken. Dieser verflixte Hund. Beth hatte darum gebettelt, ihn zum Geburtstag zu bekommen. Er seufzte. Wenn er heute Nacht in einem sauberen Bett schlafen wollte, würde er es wohl selbst neu beziehen müssen. Aber der Duft von frischem Kaffee kitzelte seine Nase. Seine Tochter hatte offensichtlich daran gedacht, die Maschine anzuschalten, womit sie die Sache mit den Pfotenabdrücken im Grunde wieder ausgeglichen hatte. Auch wenn sie im Augenblick ziemlich launisch war, war sie doch ein liebes Mädchen.
    Und Reed würde seine Seele verkaufen, damit das so blieb. Er blickte zu dem Foto auf seinem Nachttisch. Christine sah ihm fröhlich entgegen, wie sie es seit elf Jahren tat. Er setzte sich auf die Bettkante, nahm das Bild und wischte mit dem Hemdsärmel den Staub vom Rahmen. Christine hätte Beths Entwicklung, die Einkaufstrips, die »Gespräche unter Frauen« genossen. Wahrscheinlich hätte ihr nicht einmal Beths »Blick« etwas ausgemacht. Bis vor einiger Zeit hatte er Gott und die Welt verflucht, dass seine Frau nie eine Chance hatte, das alles mitzuerleben. Aber inzwischen … Er stellte das Foto
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