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Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)
Autoren: Thilo
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denn die Treppe zum zweiten Spiegel liegt dahinter.
    „Mein schönes Menschenkind, warum so eilig?“, wisperte sie. Ihre Worte hallten unheimlich im Raum wider.
    Ich wollte nur noch weg, aber sie hielt mich mit irgendeiner unsichtbaren Kraft hier fest.
    Direkt vor meinen Augen rieb sie mit einem schwarzen Samttuch über einen handballgroßen Gegenstand. Als sie das Tuch wegzog, erkannte ich Fabulas Kristallkugel wieder.
    Jetzt bemerkte ich, dass lilafarbene Blitze aus der Kugel zuckten, wenn Fabula sie mit den Fingern berührte.
    Ich konnte nicht weitergehen und ich konnte nicht sprechen. Ich spürte nur das Gewicht des Koffers in meiner Hand. Schwerer und schwerer wurde er, als wollte er mich durch den Boden hindurch in die Unterwelt ziehen.
    „Über dem Internat braut sich etwas zusammen“, sagte Fabula mit schauriger Stimme. Der Blick ihrer dunklen Augen wanderte über die runde Oberfläche. „Ich kann es in jedem Knochen spüren: Ein Unglück naht!“
    Weil ich nur auf die Kugel starrte, sah ich die Hand nicht kommen. Plötzlich lagen Fabulas eiskalte Finger auf meiner Schulter. Ich zuckte zusammen, aber die dunkle Fee ließ mich nicht los.
    „Amanda, verlass die Feenwelt, solange du noch kannst“, fuhr Fabula fort. „Flieh, Amanda, flieh!“
    Ich spürte, wie sich die Kälte von Fabulas Hand in meinem Oberkörper ausbreitete. Bald würde sie auch mein Herz erreicht haben. Die Eiseskälte kroch immer weiter und weiter – und ich konnte mich nicht wehren.
    „Lass sofort das Mädchen in Ruhe!“, dröhnte es da durch das Gewölbe.
    Ruhe … Ruhe … Ruhe , hallte es von den Wänden.
    Blitzschnell zog Fabula ihre Hand zurück. Mein Blut pumpte wieder Wärme in die Schulter.
    Fortunea Tautropf stieg die zwölf Stufen vor dem zweiten Spiegel hinunter. Ihr Gesicht, das sonst so fein und feenmäßig aussieht, war wutverzerrt.
    „Wie kannst du es wagen, Amanda so zu erschrecken?“ Fortunea trat neben mich.
    Ich sah noch, wie Fabula die Kristallkugel in den Tiefen ihres schwarzen Kleids verschwinden ließ. Aber mir fehlte die Kraft, unsere Direktorin darauf aufmerksam zu machen.
    „Ist … ist schon gut“, stammelte ich.
    Aber nichts war gut. Ich wusste, dass Fabula wirklich Unheil gesehen hatte. Auch wenn sie nicht hatte sagen können, wann es eintreten würde.
    Fortunea Tautropf wollte die Sache aber noch nicht auf sich beruhen lassen. Sie ging ganz nah an den Schreibtisch heran. So nah, dass ich dachte, sie würde Fabula an den pechschwarzen Haaren ziehen.
    „Ich will nie wieder erleben, dass du einem der Schüler Angst einjagst! Hast du mich verstanden, Fabula Schattenreich?“

    Wenn Fabula ein Hund gewesen wäre, hätte sie jetzt den Schwanz eingeklemmt und wäre fiepend davongeschlichen. So zog sie nur den Kopf tief zwischen die Schultern und blinzelte aufgeregt.
    „Nie wieder!“, sagte Fortunea noch einmal. Dann legte sie den Arm um mich und schob mich die Treppe hoch.
    Und wisst ihr was? Jetzt strömte Hitze durch mich hindurch und mein Herz wurde leicht wie eine Kükenfeder. Ich machte sogar einen Hüpfer vor Glück.
    „Höre nicht auf ihre Worte, Amanda“, ermahnte mich die Direktorin, als wir schon durch die Flure des Internats schlenderten. „Fabula ist …“ Mehr sagte sie nicht, aber ihr langes Schweigen verhieß nichts Gutes.
    Ich sah meine Lehrerin an. Fortunea Tautropf ist wunderschön. Sie hat lange blonde Haare, die durch ein Lederband gebändigt werden. Auf der Stirn endet das Band in einem Amulett. Es ist so ähnlich wie das um meinen Hals, nur ein ganzes Stück größer. Sie hat volle Lippen, ihre Nase ist klein und gerade und ihre Augen sind braun. Eine tolle Frau – und vor allem die oberste Chefin des Feeninternats Rosentau.
    Deshalb ließ ich sie auch nicht meinen Koffer tragen. Um ehrlich zu sein, hoffte ich, sie würde mich dann nicht bis zu meinem Zimmer bringen.
    Direktoren geht man selbst im Feenreich lieber aus dem Weg. Und mein Zimmer hatte ich am Freitagnachmittag Hals über Kopf verlassen. Ein wahrer Saustall, sage ich euch. Fortunea durfte das Durcheinander auf keinen Fall sehen, sonst würde ich vor Scham umfallen.
    Ich musste sie also loswerden. Aber da hatte ich keine Chance. Fortunea Tautropf geleitete mich bis an die Tür.
    Als sie die Klinke herunterdrücken wollte, ließ ich mein Gepäck auf den Boden plumpsen.
    „Bitte nicht!“, bettelte ich. Das gab mir zwei Sekunden Zeit, mir einen guten Grund auszudenken. Und den fand ich: „Nelly lernt für
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